Rezension zu "Spiegel, das Kätzchen" von Gottfried Keller
Heute gibt es mal eine etwas andere Buchvorstellung – in Vorbereitung auf Walter Moers‘ „Der Schrecksenmeister“ habe ich mich mal einem Klassiker der deutschen Literatur zugewandt. Die Novelle „Spiegel, das Kätzchen“ von Gottfried Keller ist der Prätext von „Der Schrecksenmeister“ und ist zum ersten Mal 1856 in der Novellensammlung „Die Leute von Seldwyla“ erschienen. Meine Ausgabe ist aus der Insel-Bücherei und wunderschön gestaltet und illustriert.
Die Novelle selbst erinnert an ein klassisches Kunstmärchen, ein bisschen vielleicht auch an eine Fabel und an typische Eulenspiegel-Geschichten. Spiegel nämlich ist ein überaus gerissenes und weltmännisches Kätzchen, das aus der Not heraus einen furchtbaren Vertrag mit dem örtlichen Hexenmeister schließt, sein Fell aber durch allerlei Gaunereien und schlaue Einfälle immer wieder zu retten weiß.
Mir hat diese kleine, aber sehr kluge Erzählung gut gefallen. Natürlich hat sie, fast 200 Jahre nach ihrem Erscheinen, ein wenig von ihrer Aktualität eingebüßt – das Frauenbild zum Beispiel ist heute zum Glück ein anderes. Trotzdem kann man „Spiegel, das Kätzchen“ gut lesen und ich bin schon sehr gespannt darauf, was Moers wohl aus dieser Geschichte gemacht hat.