Cover des Buches Im Hause Longbourn (ISBN: 9783328100270)
Rezension zu Im Hause Longbourn von Jo Baker

Austen-Parallelwelt lockt zum Schmökern

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Toller Schmöker in einer Austen-Parallelwelt! Ich habe es verschlungen.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Elisabeth Bennet und Mister Darcy mal als Nebenfiguren in einem ansonsten opulenten historischen Roman? Wie geht das denn?!
Indem die Autorin Jo Baker die Handlung im Hause der Familie Bennet auf Longbourn ansiedelt, jedoch den Schwerpunkt nicht in der Etage der Herrschaften, sondern in der der Dienerschaft legt.
Dort rackert sich das Hausmädchen Sarah mit Wäsche, Nachttöpfen und Wasserschleppen ab. Doch als James Smith als neuer Hausdiener zu ihnen kommt, gerät das alltägliche Einerlei plötzlich durcheinander. Ohne es selbst als solches wahrzunehmen, verliebt sich Sarah auf den ersten Blick in den geheimnisvollen jungen Mann, der sich so gut auf Pferde versteht und ihr ungefragt ungeliebte und schwere Arbeit abnimmt. Doch sie spürt genau, dass James mehr ist als nur der neue Hausdiener …

Für Fans der Jane Austen Bücher – selbstverständlich auch „Stolz und Vorurteil“ – erscheint dieser Rahmen vielleicht zunächst befremdlich. Doch schon nach wenigen Seiten wird man hineingesogen in die Geschichte, in der auch die alte Haushälterin Hill, deren Ehemann und die junge Polly entscheidende Rollen spielen.
Deren Blick auf die Herrschaften, Mrs. und Mr. Bennet, die Mädchenschar im Haus, aber auch den Erben Mister Collins ist erfrischend neu und anders als von Jane Austen gewohnt.
Zwar sollte den Lesern schon recht bald klar sein, welches Geheimnis James umgibt, doch auch diese vollkommen neue und ungewohnte Verstrickung der vertrauten Figuren gibt dem Buch eine spannende Würze.

Für mich persönlich kommt es zum Schluss sogar noch zu einem unerwarteten, ganz besonderen Highlight, als nach den dramatischen Verwicklungen nicht nur das Happy End für Sarah und James winkt, sondern auch Mary, die mittlere der Bennet-Töchter, endlich ihren (von Jane Austen nicht herbeigeschriebenen) Frieden und ihr Glück findet.

Ein Roman, in dem nicht nur Figuren der Weltliteratur aufgegriffen und zu neuem Leben erweckt werden, sondern auch der Alltag deren Dienstboten und sogar der Kriegsdienst zu jener Zeit anschaulich und authentisch geschildert wird.
Als ergiebiger Schmökerstoff unbedingt zu empfehlen!
Mein Tipp: Für noch mehr Lesegenuss vielleicht vorher noch einmal „Stolz und Vorurteil“ lesen oder – wenn es schnell gehen soll – in einer der Verfilmungen anschauen. So ist man dann bei Lesen voll im Thema.
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