Cover des Buches Durst (ISBN: 9783550081729)
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Rezension zu Durst von Jo Nesbø

Blutig, mitreißend, brutal und doch menschlich und mit Tiefgang

von TheOnlyTruth vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Blutig, mitreißend, brutal und doch menschlich und mit Tiefgang

Rezension

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TheOnlyTruthvor 7 Jahren
Jo Nesbø lässt seinen wichtigsten Ermittler Harry Hole nun seit 20 Jahren ermitteln. In seinem 11. Fall hat er es mit einem Serienmörder der besonderen Art zu tun, einem sogenannten Vampiristen. Dies bezeichnet im Buch einen Menschen, dem es sexuelle und psychische Befriedigung bringt, das Blut anderer Menschen zu trinken. Seine Opfer findet er über die Dating-App Tinder. Schon bald wird gewiss, dass Harry es schon einmal mit diesem Mann zu tun hatte. Ob es Harry und sein Team diesmal gelingt, ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen, erfährt der Leser auf 620 Seiten im sehr gelungenen Hardcover-Einband.

Nesbøs neuer Thriller hält sich wie gewohnt nicht zurück an Brutalität und Detailreichtum. In aller Breite beschreibt er ohne Zurückhaltung eine Reihe übler Morde an Frauen, die nur zufällig Opfer eines gestörten Wesens werden. Nesbøs Ausführungen lassen es unmöglich erscheinen, dass derselbe Autor auch Kinderbücher verfasst. Auf der anderen Seite behandelt er in „Durst“ aber verschiedene zwischenmenschliche Beziehung, wie die zu seiner Frau Rakel und seinem Stiefsohn Oleg, der mittlerweile in Harrys Fußstapfen tritt. Dies alles zeigt eine angenehm weiche Seite des ansonsten kalten und harten Harry Hole. Auch gibt es in „Durst“ einige tiefgründige Gedanken, die gern auch noch ausführlicher behandelt werden könnten. Die Perspektive der Erzählung wechselt in den einzelnen Kapiteln, teilweise nach nur wenigen Sätzen, zwischen den handelnden Personen. Verwirrend war dies nie, dafür umso abwechslungsreicher.

In „Durst“ spielt Nesbø sehr oft mit Erwartungen, die dann aber meist nicht erfüllt werden. Zum einen mag dies zwar in gewisser Weise die Spannung erhöhen, zum anderen kann man sich als Leser aber doch irgendwann hinters Licht geführt fühlen, wenn ausnahmslos jede dieser Situation sich dann als genau verkehrt herum herausstellt. Hier hat er es übertrieben. Gestört hat mich auch die Bezeichnung „Vampirismus“, thematisch sehr spannend, klingt dieses Wort aber doch von sich aus schon lächerlich, scheinbar gibt es aber keine seriöser klingende Bezeichnung für diese Art von krankhaften Vorlieben.

„Durst“ von Jo Nesbø ist ein würdiger 11. Fall für Harry Hole. Brutal, spannend und voller perfider Ideen und Details, ein ausgezeichneter Thriller mit Einblick in die dunklen menschlichen Tiefen, aber auch mit kleinen Problemen.
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