Man könnte denken, im Zeitalter der Moderne, die sich gerne säkular gibt, obwohl seit Habermas` Friedenspreisrede 2001 schon wieder von einem postsäkularen Zeitalter die Rede ist und einer Wiederkehr der Religion, seien die lange zur philosophischen Königsdisziplin zählenden Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen obsolet geworden. Mitnichten. Denn spätestens seit der berühmte Mathematiker und Logiker Kurt Gödel 1970 ein kurzes Manuskript mit dem Titel „Ontologischer Beweis“ veröffentlicht hat, sind die Gottesbeweise wieder zurück in die philosophischen Seminare gekehrt. In diesem Beweis hatte Gödel Gott als Wesen definiert, „das alle positiven Eigenschaften besitzt.“ Der Beweis führte zur der Schlussfolgerung, dass Gott notwendig existieren muss, und ist seitdem noch nicht widerlegt worden, weil er alle notwendigen Kriterien enthält und weder offenkundig falsch noch offenkundig unsinnig ist.
Auch wenn er vielfach bezweifelt wurde, zeigt sich in diesem Vorgang die Fortsetzung einer langen Tradition, die in diesem Sammelband für Philosophen und Theologen aufschlussreich und anschaulich dokumentiert und beschrieben wird. Von Anselm von Canterbury, über Thomas von Aquin, Descartes und Leibniz geht die philosophische Reise zu den Gottesbeweisen weiter zu Kant, Hegel und Schelling.
Aber auch zeitgenössische Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen werden vorgestellt und erklärt, etwa die Texte von Robert Spaemann und Richard Swinburne.
Alles in allem liegt hier ein anspruchsvolles Buch vor, das eine spannende und erkenntnisreiche philosophiegeschichtliche und theologiegeschichtliche Lektüre bietet, und zu eigenem vertieften theologischen und philosophischen Nachdenken anregen möchte.