Golden Delicious
von Asmodi
Kurzmeinung: Der neunte Lippe-Krimi um den kultigen Ermittler Koslowski!
Rezension
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Das wusste bereits der alte Goethe. Wie oft schon ist das sonnengelbe Edelmetall den nach ihm Suchenden zum Verhängnis geworden – sowohl in der Realität als auch in fiktiven Geschichten. Und wenn es sich um Nazi-Gold handelt, scheint erst recht ein Fluch auf dem kostbaren Stoff zu liegen.
Joachim H. Peters hat den unheilvollen Erzählungen ein weiteres Kapitel hinzugefügt – und ihm ist wahrlich nicht die schlechteste
Variante gelungen. Sein eigenwilliger Ermittler Koslowski (dessen Vorname auch diesmal nicht verraten wird) lässt sich in seinem mittlerweile neunten Buchabenteuer zwar nicht vom Goldfieber anstecken, sondern will einfach nur einem sterbenskranken Freund den letzten Wunsch erfüllen, indem er Licht in eine dunkle Sache bringt, die sich schon seit Jahrzehnten hinzieht, doch er wird nichtsdestotrotz dermaßen von Übeln heimgesucht, als habe er den Zorn der Götter auf sich geladen. Im Zuge seiner Recherchen gerät der ehemalige Polizeibeamten in seinem privatdetektivischen Bemühen fast zwangsläufig in einen fatalen Strudel aus Gier, düsteren Geheimnissen, Erpressung und Mord. Das Ganze ist von vorn bis hinten sauspannend, sehr gut recherchiert (sowohl
historisch als auch hinsichtlich des Lokalkolorits), erfrischend wendungsreich und flüssig zu lesen. Einzig Lippe-Krimi-Puristen könnten der goldigen Verbrecherhatz etwas zwiespältig gegenüberstehen, denn die Handlung verlagert sich rasch aus der historischen Landschaft Westfalens nach Österreich in die Bergwelt
der Alpen. Aber man kann ja nicht immer nur "zum Sterben nach Lippe" reisen (kleine Anspielung auf Teil acht der Reihe). Woanders wird schließlich auch recht hübsch und eifrig gemeuchelt. Und wenn man sich als Schnüffler schon mal auf Adolfs Spuren begibt ...