Joachim Kaiser

 4,2 Sterne bei 16 Bewertungen

Lebenslauf

Joachim Kaiser wurde 1928 in Ostpreußen geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Soziologie (unter anderem bei Adorno) und wurde in Tübingen promoviert. Seine journalistische Laufbahn als Theater,- Literatur- und Musikkritiker begann er bei den Frankfurter Heften und beim Hessischen Rundfunk, früh wurde er Mitglied der „Gruppe 47“. 1959 begann er bei der Süddeutschen Zeitung und wurde bald leitender Redakteur des Feuilletons. Von 1977 bis 1996 war er zudem Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart . Er publizierte auch zahlreiche Radiosendungen und Bücher. In Zusammenarbeit mit seiner Tochter Henriette Kaiser erschienen 2008 seine Erinnerungen „Ich bin der letzte Mohikaner“. Joachim Kaiser starb 2017.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Joachim Kaiser

Cover des Buches Sprechen wir über Musik (ISBN: 9783442747122)

Sprechen wir über Musik

(6)
Erschienen am 14.10.2013
Cover des Buches »Ich bin der letzte Mohikaner« (ISBN: 9783550086977)

»Ich bin der letzte Mohikaner«

(2)
Erschienen am 09.10.2008
Cover des Buches Große Pianisten in unserer Zeit (ISBN: 9783492977357)

Große Pianisten in unserer Zeit

(2)
Erschienen am 03.07.2017
Cover des Buches Kaisers Klassik (ISBN: 9783492500975)

Kaisers Klassik

(2)
Erschienen am 02.06.2017
Cover des Buches Erlebte Musik. Tl.1 (ISBN: 9783423017862)

Erlebte Musik. Tl.1

(0)
Erschienen am 01.07.1982
Cover des Buches Leben mit Wagner (ISBN: 9783442747955)

Leben mit Wagner

(0)
Erschienen am 14.07.2014

Neue Rezensionen zu Joachim Kaiser

Cover des Buches Sprechen wir über Musik (ISBN: 9783827500021)
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Rezension zu "Sprechen wir über Musik" von Joachim Kaiser

HeikeG
Rezension zu "Sprechen wir über Musik" von Joachim Kaiser

Bitte keinen falschen Vibrationsalarm und auch kein "molto subito
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Es ist immer wieder zu erleben: Man sitzt im Konzertsaal oder der Oper. Gerade wird eine leise, besonders gefühlvolle Passage gespielt. Da reißt urplötzlich das nervige Gedudel eines Handys die ergriffenen Zuschauer aus ihrem Bann. Hektisch untersucht man seine Utensilien. Vielleicht schrillt das vibrierende Ungeheuer gar aus den Tiefen der eigenen Tasche? Puuh... noch einmal Glück gehabt. Es kommt von einem Platz drei Sitze weiter links. Bloß gut, dass man selbst den Vibrationsalarm eingeschalten hatte. Aber auch wenn sich persönliche Erleichterung breitmacht, die Konzentration und der Genuss sind hin.
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Apropos Vibrationsalarm. Eine der 58 Abhandlungen übertitelt der Autor mit eben jenem Begriff. Aber nicht seinen Unmut über die moderne "Immerzu-erreichbar-sein-Gesellschaft" lässt er dort aus, sondern Joachim Kaiser resümiert über das gewünschte, vielfach aber auch von diversen Dirigenten eines Orchesters verbotene und als verpönt geltende Vibrato auf der Geige etc. Er wiederum ist der Meinung, dass selbiges den Ton verschönt und lebendig macht, ja dass es "zum humanen Ausdruck der Musik" gehört. "Also bitte keinen falschen Vibrationsalarm.", schreibt der 1928 geborene Musikwissenschaftler, Germanist, Philosoph und Soziologe.
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Gegliedert in sechs Kapitel (Von Klängen und Werken / Auf der Bühne, hinter der Bühne / Geschmackssachen / Tonkünstler, Überschätzte und Vergessene / Hochverehrtes Publikum / Aus dem Leben eines Kritikers) plaudert der "Hohepriester der Klassischen Musik" über die "Bibel der klassischen Musik", als welche Bachs Goldberg- oder Beethovens Diabelli-Variationen gern bezeichnet werden, beantwortet die Frage, ob das Adagio aus dem Klarinettenkonzert in A-Dur das Wunderbarste ist, was Mozart je komponiert hat (und dessen erste Takte übrigens vorn auf dem Buchcover abgedruckt sind) oder resümiert darüber, wie viel Stille die klassische Musik braucht und ob Pausen eine Farbe haben. Kaiser zeigt auf, was einen guten oder schlechten Sänger ausmacht, was Glenn Gould an Beethovens Sonaten störte, ob frühe Hörerlebnisse prägend sind oder falsch spielen eine Sünde ist.
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Das Grundgerüst bilden Fragen von Musik-Interessierten, die ihm an die Redaktion der Süddeutschen Zeitung schrieben, für die er viele Jahrzehnte tätig war. Dieses "Frage-Antwort-Spiel" entfaltet sich als äußerst vielfältiges Themenspektrum über klassische Musik. Kurz und knapp, jedoch kompetent und geistreich, dabei immer charmant, witzig und unterhaltsam, lässt der Großkritiker der so genannten E-Musik den Leser an seiner immensen Sachkenntnis teilhaben. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt Joachim Kaiser keineswegs, sondern er möchte einzig sein fragendes "Publikum" bedienen. Ganz nach dem Motto: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Dabei fließen zwangsläufig zahlreiche eigene Impressionen und Erfahrungen ein, die er in seinem langen Kritikerdasein machen durfte. Zuweilen schweift er ab, streut einige Anekdoten über Persönlichkeiten wie Karajan, Friedell oder Furtwängler ein, lockert mit ein wenig Partyplausch auf oder widerspricht gar seinem Lehrer Theodor W. Adorno oder Thomas Mann.
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Fazit: "Mir ging es nicht darum, theoretische Abhandlungen zu liefern, sondern Musik durch persönliche Eindrücke lebendig werden zu lassen.", schreibt Joachim Kaiser in seinem Vorwort. Dies kann uneingeschränkt bestätigt werden. "Sprechen wir über Musik" dürfte sowohl für Kenner abwechslungsreich sein, aber auch dem interessierten Laien einen informativen Einblick in die wunderbare Welt der klassischen Musik geben. Ein Büchlein, indem man immer wieder blättern kann, ohne einem "molto subito" (sehr schnell wenden) zu unterliegen. Vielleicht öffnet es sogar dem ein oder anderen ein Tor zu selbiger (wenn nicht bereits geschehen). Die gelegentlich verwendeten Fachtermini und das mitunter vorausgesetzte musikwissenschaftliche Verständnis überfordern den Ungeübten allerdings keineswegs, wird dies durch Kaisers unkonventionelle, bodenständige Art und Weise mehr als wettgemacht. Letztendlich fühlt man sich bestens informiert und unterhalten. Zudem verspürt man während der Lektüre den steten Drang, die eine oder andere Aufnahme in den CD-Player zu legen und unbedingt den Konzertplan des "eigenen Haus- und Hoforchesters" zu studieren.
Eines hat Joachim Kaiser auf einnehmende Art und Weise klargemacht, dass Musik das Seelische gleich in mehrere Dimensionen transportieren kann.

Cover des Buches »Ich bin der letzte Mohikaner« (ISBN: 9783550086977)
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Rezension zu "»Ich bin der letzte Mohikaner«" von Henriette Kaiser

bogi
Rezension zu ""Ich bin der letzte der Mohikaner"" von Henriette Kaiser

Ein Schmankerl fuer jeden Kulturfreak. Eine Art Biographie, komponiert von seiner Tochter, ueber den wohl letzten Universalgebildeten unserer Zeit, den Grosskritiker der Sueddeutschen Zeitung, Joachim Kaiser. Wobei Biographie es nicht vollstaendig trifft. Ein wesentlicher Teil umfasst Kaisers Darstellungen zu seinen Motivationen der einzelnen Kulturbereichen (Theater, Musik, Literatur). Man bekommt, wohl auch durch die Kombination der Beiden einen wunderbar beschwingten, leicht zu lesenden, an keiner Stelle langweiligen (jedenfalls fuer mich nicht) Einblick in ein einzigartiges Kritikerleben. Sicherlich nicht ganz so spaektakulaer wie das des wohl bekanntesten in Deutschland MRR aber dafuer wesentlich vielfaeltiger.

Cover des Buches Kaisers Klassik (ISBN: 9783795114251)

Rezension zu "Kaisers Klassik" von Joachim Kaiser

Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension zu "Kaisers Klassik" von Joachim Kaiser

Subjektiver Einblick in die Welt der Klassik. Anschaulich geschrieben.

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Zusätzliche Informationen

Joachim Kaiser wurde am 18. Dezember 1928 in Milken (Deutschland) geboren.

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