Profunder Einblick
„Alle Jahre wieder“, kann man sagen, kämpft sich König Artus über die Filmleinwände und die aus den Fernsehern der Welt heraus seinen Weg nach und in Camelot, der sagenumwobenen Burg des Königs und seiner Tafelrunde.
Ebenso, wie Robin Hood im Sherwood Forest die befestigte Burg des Scherriffs erstürmt. Oder Harry Potter in Hogwards (eine Burg, natürlich) seine Entwicklung nimmt.
Sagenumwobene, teils schlichtweg erfundene, „konzipierte“, Bauten, an denen sich allerdings sehr gut die gängigen Klischees über Burgen als Schutzgebäude ablesen lassen.
Sei es in Romanen, Abenteuergeschichten, Legenden, durchaus auch vielfach in der Welt der Comics, Burgen besitzen einen festen Platz in den Erzählungen auch der Moderne und sind mit vielfachen inneren Bildern beladen, oft überladen. Grafisch übersteigert schon seit dem späten Mittelalter, verbal monumentalisiert seit der Blüte des Mittelalters.
Was aber sind die Fakten über Burgen (nicht nur die architektonischen), wie kommt die Herrschaftskultur, für die Burgen urtümlich auch als Symbol stehen, in ihren kulturellen Transformationen zu ihren inne liegenden Bedeutungen?
Sachkundig bietet Joachim Zenne einen breiten und verständlichen Blick auf die Bedeutung und die Geschichte der Burg, auf ihre ständige Entwicklung hin zum Burgschloss und zum Schloss, auf ihre Symbolkraft (siehe das „Berliner Schloss“), auf ihre Funktion als „lebendiges Denkmal“ (und wofür sie dann steht).
Wobei Zeune die Facetten des Baues selbst nicht hinten anstehen lässt, aber doch einen deutlichen Schwerpunkt auf die kulturelle Symbolkraft und Bedeutung der Burg als Wehr- und Schutzbereich ebenso wie als Herrschaftsort legt.
Wenn er dann am Ende mit den „12 schlimmsten Irrtümern über Burgen“ aufgeräumt hat, dann ist der Leser vor allem eins: bestens informiert.
Eine empfehlenswerte Lektüre.
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