Cover des Buches Verschwörung auf Schloß Battersea (ISBN: 9783423701013)
Rezension zu Verschwörung auf Schloß Battersea von Joan Aiken

Rezension zu "Verschwörung auf Schloß Battersea" von Joan Aiken

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
-Ich sage bäh! zu allen Herzögen!- Meinung: Ich fand dieses Buch wirklich toll! In diesem Band wird Simons Leben weiter thematisiert. Ich fand ihn in „Wölfe ums Schloss“ schon sehr sympathisch und ich mag ihn als Figur sehr gern, von daher habe ich mich gefreut, dass es ein weiteres Buch über ihn gibt. In „Verschwörung auf Schloss Battersea“ kommt er nach London, um dort auf seinen Freund Gabriel Field (ebenfalls aus dem Vorgänger bekannt) zu treffen, der ihn bei sich wohnen lässt, während Simon auf die Zeichenschule geht. Er hat großes Talent bewiesen und freut sich deshalb sehr darauf, sich ganz seiner Leidenschaft widmen zu können. Als er jedoch in London ankommt, wird er von verschiedenen Personen darauf aufmerksam gemacht, dass ein Gabriel Field nicht existiere, dabei findet Simon eindeutige Hinweise auf seine Existenz. Er kommt bei der seltsamen Familie Twite unter, freundet sich mit der etwas eigenwilligen Tochter Dido an und findet sich in seinem neuen Leben zurecht. Doch immer mehr Zweifel kommen auf. Warum verleugnen die Twites, das Gabriel Field bei ihnen war, obwohl er eindeutige Beweise gefunden hat? Weshalb wird er bewusst in falsche Straßen geschickt? Warum darf er den Keller nicht betreten? Die seltsamen Ereignisse häufen sich immer mehr. Als dann auch noch die Loge der Herzogsfamilie im Theater in Flammen aufgeht und kurz darauf das Boot, auf dem sich die Herzogsfamilie befindet untergeht, merkt Simon, dass er es mit einer sehr gemeinen Verschwörung zu tun hat und er dringend etwas unternehmen muss, um die Gauner aufzuhalten. Gemeinsam mit Sophie, der Zofe von der Frau Herzogin, Dido und dem Lord Justin versucht er die Verschwörung auf Schloss Battersea aufzudecken und lüftet dabei ein großes Geheimnis… Ich fand zwar schade, dass Bonnie und Sylvia in diesem Teil gar nicht mehr vorkamen, aber ich habe das Buch dennoch mit großer Begeisterung gelesen. Ich liebe den Schreibstil von Joan Aiken sehr. Er ist zwar sehr kindlich, aber absolut bildlich und man kann sich unter allen Figuren jede einzelne bis ins Detail vorstellen und das macht die Geschichte für mich so unglaublich lebendig. Ich habe das Gefühl, dass die Figuren und das London dieser Zeit wirklich sind. Ich fand die Handlung hier eigentlich sehr spannend, nur war es mir einfach alles viel zu offensichtlich. Ich denke, dass Kindern dieser Anspruch genügen wird, weil hier auch wieder eine sehr starke Einteilung in gut und böse stattfindet, aber sie war mir einfach ein bisschen zu flach. Die ganze Verschwörungstaktik ist zwar ziemlich ausgefeilt und hat teilweise sehr gute Ideen, aber war eben einfach ein wenig zu vorhersehbar. Was mich vor allem sehr stark gestört hat, war das typische Kinderbuchende: Simon ist natürlich in Wahrheit der Lord, genauso wie Sophie. Dido ist angeblich ertrunken (woran ich aber nicht glaube, dazu ist mir das Buch einfach nicht herzlos genug) und alle sind wieder glücklich. Gabriel Field ist auch wieder da und nun freuen sich alle. Ich find es einfach typisch, dass Simon, der immer freundlich zu allen ist, selbst zu Dido Twite, die ich einfach unausstehlich finde, genau wie Sophie. Ich find es zwar sehr lobenswert, dass sie einem völlig unbekannten Kind ein Kleid aus dem Stoff näht, den sie selbst geschenkt bekommen hat, obwohl sie weiß, dass Dido absolut unerträglich ist, aber…es war mir einfach zu perfekt. Ich fand das einfach ein bisschen zu gut. Dido fand ich als Charakter absolut anstrengend. Ich mag den Namen auch einfach nicht. Sie ist eine typische Straßengöre, ohne jegliche Erziehung und ohne ihre Grenzen zu kennen. Ich fand es auch sehr unglaubwürdig, dass Simon sich so viel mit ihr abgibt. Klar, ich hatte auch Mitleid, weil sie wirklich von ihren Eltern verachtet wird, aber sie tut wenig, um sich zu ändern und das finde ich einfach nervig. Außerdem fand ich es sehr weit hergeholt, dass Simon merkt, dass die Twites irgendwie seltsam sind und ihn eigentlich nach Strich und Faden anlügen, aber trotzdem nicht bei ihnen auszieht. Mrs Twite meinte, er kann was erleben, wenn er das tut, aber es folgte auf diesen Worten absolut keine Handlung, von daher: warum geht Simon nicht einfach? Das habe ich mich beim gesamten Leseprozess gefragt. Natürlich entstehen dadurch erst die ganzen Konflikte, aber die Basis, aus der sie entstehen, finde ich ein wenig fragwürdig. Dafür ist Herzog Battersea einfach nur genial. Er ist so richtig schön verwirrt und seltsam und hat eine Vorliebe für Schimmelpilze. Einfach nur herrlich. Ich mag solche alten Zausel in Kinderbüchern immer total gern. Die sind spannend, im Gegensatz zu allen anderen, die immer nur richtig und gut handeln, ohne irgendwelche Fläche für Konflikte oder Schmunzeleien bieten zu können. Fazit: Trotz dieser Dinge, die mich gestörten haben, fand ich die Handlung an sich sehr gut. Sie war doch ein bisschen komplexer und mehrschichtiger als noch im ersten Band und auch die vielen Personen fand ich (bis auf Dido und Sophie) sehr gut dargestellt und beschrieben. Die Handlung hatte Tiefgang und konnte mich fesseln, manche Intrigen fand ich zwar sehr platt, aber ich denke, dass sie für Kinder genau richtig sind, um das Verständnis beibehalten zu können. Ein sehr schönes Kinderbuch, das sich auf jeden Fall lohnt zu lesen! Die Sprache ist einfach nur wunderbar, die Charaktere sind toll ausgearbeitet und die Handlung spannend. Auch für Erwachsene eine sehr schöne Lektüre!
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