Rezension zu "Die Schneekönigin" von Joan D. Vinge
Auch wenn ich sehr viel lese und sehr viele Genre bevorzuge, gibt es auch welche, die ich nie gerne lesen werde. Dazu zählt auch das Genre Science-Fiction. Weltraumabenteuer, Roboter und vieles mehr, faszinierte mich noch nie.
„Die Schneekönigin“ erwarb ich daher nicht beabsichtigt, sondern Aufgrund eines gemischten Buchpaketes. Da ich das Märchen von der Schneekönigin als Kind wahnsinnig gerne gelesen habe und das vorliegende Buch dieses Märchen als Inspiration gewählt hat, freute ich mich trotzdem darauf.
In dieser Version geht der 150-järige Winter seinem Ende zu. Dies bedeutet die Opferung der Schneekönigin und ihres Liebhabers. Doch die Herrscherin versucht mit allen technischen Errungenschaften fremder Welten, mit Klonen und anderen Tricks ihr Leben zu verlängern.
Es ist das erste Buch, welches ich von dieser Autorin gelesen habe, da sie hauptsächlich im Science-Fiction Bereich schreibt. Der Einstieg in die Geschichte empfand ich als schwer. Der Sprung zwischen dem Prolog und dem ersten Kapitel empfand ich gewaltig. Da hilft auch kein bildhafter Stil. Dazu fühlte ich mich in eine mir völlig fremde Welt hineingeworfen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen oder mir vor meinem Auge vorstellen konnte. Zwar beschreibt die Autorin Charaktere, Emotionen und Schauplätze mit dem nötigen Detailreichtum. Trotzdem tat ich mich sehr schwer, die Zusammenhänge zu begreifen. Die ersten Kapitel sind wirklich nicht leicht zu lesen. Hat man sich jedoch durch die ersten 100 Seiten durchgekämpft, dann erscheint der schwere Anfang in einem ganz anderen Licht. Viele Aspekte, welche ich am Anfang nicht verstand, ergaben langsam einen Sinn. Einen Sinn, der für mich einfach nur langatmig und langweilig war. Durch den Ansatz vom eigentlichen Märchen, geht die Autorin ein Bündnis zwischen Science-Fiction und Fantasy ein. Eine gute Idee, da ich letzteres Genre wirklich gerne lese. Leider schafft die Autorin es nicht, wenigstens eins der Themen abzurunden. Es wirkt an vielen Stellen nicht durchdacht und bis auf die Hauptcharaktere sind alle nebensächlichen Figuren eher ein schwacher Schatten.
Nach 300 Seiten konnte ich noch immer keine Besserung feststellen. Es wurde weder spannender,noch gelang es der Autorin mich durch eine lebendige, fantastische Welt zu fesseln. An vielen Stellen war ich durch unnötige Beschreibungen so gelangweilt, dass ich gerne abgebrochen hätte. Ich bekam immer wieder das Gefühl, dass die Autorin sich auf Neuland begeben hat und es mit jeder Seite besser werden könnte, was aber einfach nie der Fall ist. Vielleicht bin ich nach zahlreichen Fantasy-Werken einfach zu verwöhnt, aber dies konnte mich weder mit seinem Science-Fiktion-Anteil, noch mit seinem Fantasy-Märchen-Anteil überzeugen. Hier hätte sich lieber auf ein Genre konzentriert werden sollen.
Dazu kommt, dass viele Leser sich über die schlechte deutsche Übersetzung beschweren. Wörter sollen mit falschen Bedeutungen übersetzt worden sein. Da ich nur die deutsche Fassung gelesen habe, kann ich dazu nicht viel sagen, aber ich kann schon bestätigen, dass manche Begriffe mit einer anderen Bedeutung mehr Sinn ergeben hätten. Hier sollte sich aber nur einer eine Meinung bilden, der wirklich beide Versionen kennt.
Empfehlen kann ich das Buch aus meiner Sicht keinen. Es ist langweilig, kommt nicht auf den Punkt und verliert sich in einem Mix aus Science-Fiction und Fantasy. Lediglich die Hauptfiguren waren lebendig und halbwegs gut durchdacht. Die restlichen Figuren und Handlungen waren blass und schlecht durchdacht, sodass ich es wirklich nicht empfehlen kann.