Umfassende Darstellung der internen Organisationsberatung
In aller unterschiedlichen Begrifflichkeit zum Thema ist es zunächst wohltuend, eine klare Definition der Autorin zu Beginn ihrer Darlegungen zu finden:
„Interne Organisationsberatung stellt die Verfasstheit der Organisation im Gefüge von Strategie, Struktur und Kultur immer wieder vor und nach und hinterfragt dabei mitunter auch das Geschäftsmodell selbst“.
Nicht nur in der Definition, auch in der Formulierung bereits lässt sich absehen, was die Lektüre des Buches bestätigt. Einfache Ratschläge, burschikose Anekdoten oder ein abzuarbeitendes Regelwerk für Berater findet sich hier nicht. Mithin ist dies kein „Ratgeberbuch“, sondern ein fundiertes Fachbuch.
Auf hohem Niveau erarbeitet Krizanits fundiert und nachhaltig die theoretischen Grundlagen und den aktuellen Stand der Überlegungen zum Inhouse Consulting und schafft so auch ein tragfähiges Fundament für ihre Einlassungen zur Praxis anhand von Fallbeispielen. Von der Tätigkeit eher als Einzelkümpfer über den Beratungsalltag bildet sie im Buch Eindrücke aus der Praxis ab, die jederzeit reflektiert, theoretisch grundgelegt und in ihren Ergebnissen für eine zukünftige Praxis offengelegt werden. Gerade die im Buch versammelten „Werkstücke“ aus der Praxis der internen Organisationsberatung, vom Gebäudemanagement in Freiburg bis zu einer innerkirchlichen Beratung geben einen profunden Einblick in das, was die interne Organisationsberatung zu leisten hat und leisten kann.
All dies findet seinen Eingang in der ausführlichen Betrachtung der Theorie der internen Organisationsberatung, die sich im Buch immer eng an den konkreten Aufgabenfeldern entlang zieht. Die Breite der Aufgaben, die der internen Organisationsberatung anheim fallen, ist ebenso ausführlich und gut im Buch aufgenommen. Expertisen erstellen, Operative Beratung durchführen, Bereitstellung von Systemen und Tools, Management von Prozessen in der Organisation, edukative Funktionen, ein Mandat für die Gestaltung von Beziehungen zu relevanten Umwelten und anderes erläutert Krizantis im Buch und leitet die theoretischen Grundlagen überzeugend her.
Im Gesamten stellt Joana Krizanits einen umfassenden und durchdachten „Fokus der Aufmerksamkeit für die interne Organisationsberatung“ her, in dem sie es zudem versteht, die manches Mal tatsächlich fließenden Grenzen zur externen Beratung fest zu zurren und damit die Systeme weitestgehend geschärft voneinander zu trennen.
Sinnvoll (und vielleicht als Tipp zuerst zu lesen) ist das letzte Kapitel konzipiert, in dem die Entwicklung der internen Organisationsberatung von den Anfängen an durch die verschiedenen Entwicklungsstufen bis zum aktuellen Stand nachgezeichnet wird. Aufgrund dieser Entwicklung werden die Grundlegungen für Arbeitsweisen, Instrumente und Aufgabenbereiche der internen Organisationsberatung noch deutlicher geschärft in den Blick gerückt und können in ihren notwendigen und nützlichen Orten eindeutig eingeordnet werden.
Ebenso deutlich wird dem Leser, dass die Aufgabe der internen Organisationsberatung eine hoch dynamische Grundlage beinhaltet. Durch die ständige Beratung der Organisation, das kontinuierliche Hinterfragen mit dem ziel der Optimierung der internen Prozesse, auch das Anapassen an je neue Gegebenheiten einer ganzen Organisation führen zur Grundfrage der internen Organisationsberatung: „Was machen wir wie für wen?“.
Im Buch werden fundiert Grundlagen gelegt, dieser Kernfrage flexibel und kompetent begegnen zu können.
Joana Krizanits ist, aus ihrer eigenen Praxis heraus, ein umfassender Blick auf Entwicklung, Stand, Arbeitsbereiche, Methoden und Theorie der internen Organisationsberatung gelungen, der jedem Berater zur eigenen Reflektion in bester Weise verhilft. Die Dynamik des Arbeitsfeldes wird ebenso aufgenommen, wie die Abgrenzung zu andern Beratungsformen. Kein Buch für eine „Lektüre zwischendurch“ und nicht einfach in Sprache und Form, aber ein bestens geeignetes Instrument für die eigene Beratungstätigkeit.