Joanna Manc

 4 Sterne bei 7 Bewertungen

Lebenslauf

Joanna Manc, geboren 1959 in Gdynia, lebt seit 1968 in Frankfurt am Main. Sie studierte Germanistik, Romanistik und Slawistik und ist seit 1994 Übersetzerin aus dem Polnischen. 2006 erhielt sie den Förderpreis des Europäischen Übersetzerpreises Offenburg, 2010 zusammen mit Włodzimierz Nowak den Georg-Dehio-Ehrenpreis.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Joanna Manc

Cover des Buches Beben in uns (ISBN: 9783966390743)
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Rezension zu "Beben in uns" von Jakub Malecki

Lesewesen
Vorsehung und Schicksal in der polnischen Provinz

Der polnische Autor Małecki ist in seiner Heimat bereits eine bekannte Größe, »Beben in uns« ist sein sechster Roman, auf den ich nur zufällig aufmerksam wurde. Ich weiß immer noch nicht, ob ich das Buch bereits verdaut habe, denn es lässt mich zwiegespalten aber beeindruckt zurück. Zum einen hat er mich mit seinem Schreibstil, der manchmal etwas sehr Sprödes innehat und gleichzeitig sehr einfühlsam ist, sehr begeistert. Auch versteht er es, eine fast schon krimiwürdige Spannung einzusetzen, die mich in Kürze durch das Buch rasen ließ. Doch die Handlung des Buches ist düster und die Charaktere destruktiv und voller krimineller Energie, aber sie zogen mich förmlich in ihren Bann.

Es ist die Geschichte zweier einfacher Familien aus der polnischen Provinz, über die das Schicksal sein ganzes Elend ausgeschüttet hat. Und es ist wirklich fast unerträglich viel, was uns Małecki hier präsentiert.
Weil Jan Łabendowicz einer deutschen Frau die Hilfe bei ihrer Flucht vor der Roten Armee verweigert, wird seine Familie von ihr verflucht. Sein Sohn Wiktor kommt mit Albinismus zur Welt. Er zieht den Hass der Dorfbewohner auf sich, die ihn für alles Elend und alle Missgeschicke verantwortlich machen.

»Kurz darauf kam ein kleines farbloses Ungeheuer zur Welt. Seine Geburt dauerte dreißig Stunden und es brachte Irena, die vom Schreien keine Stimme mehr hatte, fast um. Der Junge war von den Augenbrauen bis zu den Fußnägeln weiß. Unter der Haut zeichneten sich hier und da dünne rosa Streifen ab. Janek versuchte, ihn nicht anzuschauen.
›Erwürg ihn, Janek‹, sagte Irena, während sie ihre Wange an das vom Schweiß durchnässte Kissen drückte.«

Auch die Familie von Bronek Gelda wird verflucht, weil er sich von einer Roma nicht aus der Hand lesen lassen will. Seine Tochter Emilia wird mit sechs Jahren schwerste Verbrennung am ganzen Körper erleiden nach der Explosion einer deutschen Handgranate.

Es scheint schon fast Vorsehung, dass Wiktor und Emilia, die beiden von der Gesellschaft verstoßenen, aufeinandertreffen, doch wenn man meint, die Geschichte könnte jetzt einen Funken Hoffnung vertragen, schlägt das Leben wieder in all seiner Härte zu.

»Der Mensch ist wie eine Maschine: Es gibt da irgendwelche Dinge, die dich beeinflussen, und du verhältst dich so, wie sie sich ergeben. Und das bedeutet, dass es keinen freien Willen gibt.« S.292

Małeckis Roman erstreckt sich von 1938 bis 2004 und wir folgen den zwei Familien über drei Generationen hinweg durch den Zweiten Weltkrieg, den Jahren des Sozialismus bis in die Gegenwart. Ihm gelingt es, die historischen Hintergründe mit dem Leben der Menschen in der Provinz zu verknüpfen, mit all ihren Schwächen und Fehlern, auf der Suche nach ihrem Glück. Mal macht Małecki nur Andeutungen, dann greift er den Ereignissen wieder voraus, doch immer schwebt das große Geheimnis über den Familien, das erst Sebastian ganz am Ende lösen wird.
Ich bin wirklich sehr begeistert von seinem grandiosen erzählerischen Talent, mit dem er jeder Figur seine ganz eigene Seele eingehaucht hat, sei es, dass sie ihr Schicksal nur stoisch ertragen hat oder einen Weg aus der Misere gesucht hat.
Auch wenn es stellenweise an Grausamkeit nicht zu übertreffen war und ich das Buch am liebsten in die Ecke geworfen hätte, gab es durchaus Stellen, bei denen ich schmunzeln musste. Zum Beispiel als ein paar Männer in einem Wald wochenlang Züge ausgeraubt haben, um die Sachen später zu verscherbeln. Doch als sie wiederholt auf mehrere Ladungen Herrenanzüge stießen, ihre Plünderungen einstellten.
Insgesamt war es eine sehr außergewöhnliche Lektüre, die ich als nostalgisch, grotesk und märchenhaft beschreiben würde, und die mir Lust gemacht hat, mehr von Jakub Małecki zu lesen.

Jetzt wo ich meine Rezension abgeschlossen habe und alles nochmals meine Gedanken und Emotionen passiert hat, bin ich der Ansicht, dass dieses Buch wirklich überragend gut war.

Cover des Buches Blauer Schnee (ISBN: 9783548607443)
mondamos avatar

Rezension zu "Blauer Schnee" von Piotr Bednarski

mondamo
wunderbar sanft

soviel Menschlichkeit unter so unmenschlichen Bedingungen, ein sehr rührendes und ewig im Gedächtnis bleibendes Buch.

Cover des Buches Blauer Schnee (ISBN: 9783548607443)
TanteGhosts avatar

Rezension zu "Blauer Schnee" von Piotr Bednarski

TanteGhost
Ein polnischer Jude in Not

Die Geschichte:

Ein kleiner Jude, ein polnischer Jude' lebt mit seiner Mutter im Exil Der Vater ist im. Arbeitslager, kehrt aber für sehr kurze Zeit zu seiner Familie zurück. - Er legt sich aber mit einem hohen Tier an und verschwindet schon am nächsten Morgen wieder im Lager. Dort verstirbt er nach einer Zeit und lässt einen Jungen zurück, der verzweifelt nach einer Vaterfigur sucht.

Der Junge hat kein leichtes leben. Er hungert, er hat Angst und doch geht er zur Schule und hofft auf eine Zukunft.

Doch so einfach ist das mit der Zukunft nicht. Dazu muss er aber erst einmal erwachsen werden. Und das, wo sogar seine Mutter von einem verschmähten Mann niedergeschossen wird. Vor den Augen des Jungen und einer gesamten Hochzeitsgesellschaft.

Der Junge ist nun Vollwaise und das Waisenheus droht ihm. Genau jene Einrichtung, aus der ein Freund mit aller Macht fliehen wollte und am Ende spurlos verschwindet .


Der erste Satz:

"Wir waren immer hungrig, zerlumpt und verlaust."


Der letzte Satz:

"Mit großer Erleichterung sank ich in den Schlaf und träumte von Dingen, die so schwer zu beschreiben sind wie das Gefühl, das der Klang von Abendglocken in unserem Herzen weckt ."


Fazit:

Schon nicht leicht in schweren Zeiten man selber zu bleiben, aber ich habe keinen Plan, was mir dieses Buch sagen will. - Ich habe es gelesen, auch verstanden aber den Sinn dahinter, habe ich nicht verstanden. Der Text hätte genau so gus der Auszug aus einem alten Tagebuch sein können.

Es ist mir schon nahe gegangen, was dieses arme Kind durch gemacht hat . Ein Jude, deportiert als Kind, aber von einem KZ wurde nichts berichtet. Auch der Hunger war Wohl nur Nebensache. - Es war ein interessantes Buch, es war auch interessant zu lesen war es dann aber auch, das schon.

Die gerade mal 160 Seiten haben mir einen verregneten Nachmittag vertrieben, aber eine bleibende Erinnerung wird es mit Sicherheit nicht haben.


Keine sorge, ich werde es nicht weiter empfehlen. Dafür ist es in meinen Augen zu unbedeutend . Ergreifend ja, aber zu allgemein, um irgendwie von Bedeutung zu sein.

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