Joanne Hill ist Gründungsmitglied und ehemalige Präsidentin der Gesellschaft ‚Romance Writers of New Zealand’. Ich hoffe daher, dass ihr Buch ‚Marrying Melinda’ (vormals erschienen unter dem Titel ‚Daniel’s Bride’), eines ihrer ganz frühen Werke ist und sie sich inzwischen deutlich verbessert hat.
Die Story ist so klischeehaft, dass ich zwischendurch vor lauter Schmalz immer wieder lächeln musste. Leider war das der einzige Anlass zu lachen.
Die Geschichte ist armes Mädchen – reicher Kerl, wie wir es inzwischen zur Genüge aus Pretty Woman oder Shades of Grey kennen. Mel wurde vor kurzem von ihrem Verlobten verlassen, ihren Job hat sie verloren (oder so) und sie kann kaum noch die Pflegeheim-Rechnungen ihrer Mutter bezahlen, die seit einem Schlaganfall auf ständige Hilfe angewiesen ist. Das Angebot von Multimillionär Daniel kommt da gerade recht: Sie soll ihn für ein paar Monate heiraten, damit sein sterbender Großvater mit einem ruhigen Gewissen und in der frohen Erwartung baldiger Erben sterben kann. Sobald ihn das Zeitliche gesegnet hat, soll die Ehe annulliert werden. Als Gegenleistung wartet ein Riesenscheck auf Mel.
Natürlich bleibt es nicht bei einer reinen Geschäftsvereinbarung und sowohl Daniel als auch Mel leiden unter der immer größer werdenden Anziehung, die der jeweils andere auf sie ausübt.
Der Schreibstil an sich gefällt mir (vielleicht lese ich aber einfach auch zu gerne auf Englisch), trotzdem sind mir in diesem Ebook viele, viele Fehler aufgefallen. Rechtschreibfehler sind das eine, die überliest man in einer fremden Sprache vielleicht auch eher mal, nervig aber waren vor allem die fehlenden Absätze innerhalb der Kapitel. Handlungssprünge trafen den Leser so komplett unvorbereitet und haben nur Verwirrung gestiftet.
Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und man konnte ihre Motive und Handlungen tatsächlich gut nachvollziehen, so absurd die Story auf den ersten Blick auch scheint. Für einen typischen Liebesroman zum Mitschmachten hat aber vor allem eines gefehlt: der körperliche Aspekt. Obwohl sich die sexuelle Anspannung zwischen Daniel und Mel von Seite zu Seite steigert, gipfelt sie in einer einzigen ‚Sexszene’ (die den Namen eigentlich gar nicht verdient), gerade mal eine Seite lang (oder kürzer), die auch in ‚real time’ angeblich nur eine Stunde gedauert haben soll. Und das, obwohl Mel noch Jungfrau war (was in der Szene gar keine Rolle zu spielen scheint). Äh, nein. Einfach nur nein.
Schade, am Anfang war ich begeistert, doch die Ernüchterung wurde von Seite zu Seite größer.