Der Mensch und seine kleinen und großen Abgründe – damit beschäftigt sich Joaquim Maria Machado de Assis in den 13 Geschichten in diesem wunderbaren kleinen Buch. Humorvoll und witzig, aber auch direkt und die Abgründe niemals vorsichtig umschiffend erzählt der Autor Geschichten von Menschen und Glauben, spielt mit den Erwartungen der Leser und lässt Gott und den Teufel gegeneinander antreten. Dies geschieht alles auf äußerst unterhaltsame Weise und wird an keiner Stelle langweilig.
Joaquim Maria Machado de Assis wurde 1839 in Rio de Janeiro geboren und starb 1908. Mir war dieser brasilianische Autor bisher unbekannt, umso mehr freut es mich, dass der Manesse Verlag diese Geschichten in einer wunderschönen kleinen Ausgabe herausgegeben hat. Das Buch ist klein und handlich, dabei aber sehr hochwertig gemacht, perfekt um die Erzählungen immer wieder zur Hand zu nehmen und darin zu schmökern.
Mich hat „Das Babylonische Wörterbuch“ wirklich begeistert, die Erzählungen sind kurz und prägnant und vermitteln dabei gleichzeitig so viele Gedanken und Ideen, das man völlig gefesselt. In Kombination mit der wunderschönen Ausgabe des Manesse Verlags kann ich allen Lesern dieses Buch einfach nur ans Herz legen.
Joaquim Maria Machado de Assis
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Joaquim Maria Machado de Assis
Die nachträglichen Memoiren des Bras Cubas
Dom Casmurro
Das babylonische Wörterbuch
Der Irrenarzt
Quincas Borba
Dom Casmurro
Quincas Borba (Library of Latin America)
The Posthumous Memoirs of Brás Cubas
Neue Rezensionen zu Joaquim Maria Machado de Assis
Das babylonische Wörterbuch
Joaquim Maria Machado de Assis
Übersetzerinnen: Marianne Gareis, Melanie P. Strasser
Erschienen im April 2018 im
Manesse Verlag
20 Euro
Klappentext:
Was wäre geschehen, hätte nicht Jesus die Bergpredigt gehalten, sondern der Teufel? Was, wenn Männer und Frauen ihre Seelen und Rollen tauschten? Joaquim Maria Machado de Assis, berühmtester Klassiker Brasiliens und Vorbote des Magischen Realismus, stellt in seinen Erzählungen ironisch alle Konventionen auf den Kopf. Lustvoll spielt er mit den Erwartungen seiner Leser und lotet Grenzen aus: von Gut und Böse, Vernunft und Wahnsinn, bürgerlichem Schein und Sein. Dieser Auswahlband versammelt Machado de Assis' beste Geschichten – allesamt Neu- und deutsche Erstübersetzungen – zu einem Panorama kompromissloser Originalität.
Meinung:
Der Autor bietet kurze Geschichten an in einem Schreibstil, der sich von gängiger zeitgenössischer europäischer Literatur deutlich unterscheidet. Der Ton ist ironisch, voller Anspielungen und für mein Empfinden zeitweilig auch recht verspielt. Er greift auf ein buntes Potpourri an literarischen Mitteln zurück. Inhaltlich sind die ausgewählten Geschichten mal phantasievoll, mal skurril, bisweilen sogar verwirrend eigentümlich – aber alle einzigartig. Er spielt mit den Erwartungen seiner Leser und mit Konventionen. Man taucht in die Geschichte ein, entwickelt eine Idee, wie es weitergeht und wird dann nicht selten völlig vor den Kopf gestoßen: Die Story geht in eine ganz andere, unvermutete Richtung! Er wirft Fragen zur menschlichen Existenz, zu Geschichten, die zwischenzeitlich Gemeingut unserer Gesellschaft sind, auf, irritiert, unterhält und bringt zum Lachen.
Das Originelle und aus der Zeit gefallene von Autor und Geschichten wird auch beim Buch an sich aufgegriffen. Manesse bietet hier ein ganz bezauberndes Schmuckstück im (ich meine) Din A 6 Format mit wunderschön illustrierten Vorsatzblättern, Fadenheftung und Lesebändchen – alle samt farblich abgestimmt.
Im Nachwort wird gibt es fulminantes Lob von bekannter Seite – erstaunlich, dass Joaquim Maria Machado de Assis´ Geschichten bei diesem Leumund nicht längst bekannter sind.
Fazit:
Genial! 13 mal unkonventionelle, geniale Geschichten.
Diese Buchbesprechung findet sich am 17.8.2018 mit Foto in meiner Bücherecke unter https://musikgarten-hammer.blogspot.com/
Brasilien war Gastland der Frankfurter Buchmesse 2013 und dem Verlag Manesse verdanken wir es, dass ein Roman eines der großen Autoren Lateinamerikas des 19. Jahrhunderts, Machado de Assis (1839 – 1908), aus diesem Anlass neu übersetzt erschienen ist.
Als einsamer alter Mann, der mit dem Spitznamen „Dom Casmurro“ (casmurro = eigenbrötlerisch) leben muss, erzählt Bentinho seine Lebensgeschichte, die zugleich die Geschichte seiner Liebe zum Nachbarsmädchen Capitu ist. Viele Widerstände müssen die beiden überwinden, denn ein Gelübde seiner Mutter bestimmt Bentinho zum Priester, und nur mit einer List gelingt es, dieses zu umgehen. Glückliche Jahre verbringt das junge Paar, bis Bentinho eines Tages die verblüffende Ähnlichkeit zwischen seinem Sohn und seinem besten Freund bemerkt…
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