Cover des Buches Niemals ohne sie (ISBN: 9783458762362)
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Rezension zu Niemals ohne sie von Jocelyne Saucier

Ein großartiges Familiengefüge

von GAIA vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Tolles Buch!

Rezension

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GAIAvor 5 Jahren
In diesem Roman von Jocelyn Saucier verfolgen wir den Weg der in ärmsten Verhältnissen lebenden Erzsucherfamilie Cardinal im franko-kanadischen Bergland. Das Besondere an dieser Familie sind die 21 (!) leiblichen Kinder, welche auch das Zentrum des Buches darstellen. Bei einem unfreiwilligen Familientreffen im Rahmen eines Kongresses der Erzsucher wird klar, dass eine Person fehlt und es ein dunkles Geheimnis um diese Leerstelle innerhalb der Familie gibt.

Aus Sicht verschiedenen Geschwistern erzählt, wird nun dieses Geheimnis für den Leser langsam wie bei einer Zwiebel aufgeschält. Die Autorin nutzt dabei von Kapitel zu Kapitel den Wechsel des Ich-Erzählers als spannungssteigerndes Stilmittel. Erfahren wir vom naiven jüngsten Cardinal Matz noch sehr wenig, außer seine Begeisterung für die Familiengeschichte, vervollständigt sich das Bild mit jedem neuen Blickwinkel eines Geschwisterkindes, jeweils erzählt aus Sicht der erwachsenen Person. Dass diese Familie in elenden Verhältnissen lebte, wird nicht nur aus den Schilderungen klar, sondern wird auch sehr gut im Cover des Buches wiedergespiegelt. Darauf sehen wir ein in Sepia gehaltenes Foto von drei Kindern, die scheinbar nicht viel haben, außer sich aneinander zu klammern. Die Unschärfe könnte hier für die Unschärfe in der Familiengeschichte stehen. Ein sehr passendes Design, was sich am zuvor bei Insel erschienenen „Ein Leben mehr“ orientiert.

Dass nun auch dieses bereits aus dem Jahr 2000 stammende Werk auf Deutsch erscheint, ist ein Gewinn für jeden Literaturliebhaber. Die Spannung wird bis zur letzten Seite aufrechterhalten und die Sprache von Saucier lässt den Leser vollkommen eintauchen in die Familie Cardinal. Wenn man Saucier unbedingt etwas vorwerfen möchte, dann lediglich, dass die Erzählstimmen sich ein wenig zu sehr ähneln. Bei unterschiedlichen Charakteren hätte man vielfältigere Stimmen erwarten können.

Insgesamt ist dieses spät-übersetzte und nun auch in Deutschland veröffentlichte Werk der Franko-Kanadierin äußert empfehlenswert, unter anderem für alle, die Interesse an spannenden Familiengeschichten und -gefügen haben.
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