Rezension zu "Heinrich Heine. Gelebter Widerspruch" von Jochanan Ch. Trilse-Finkelstein
Jens_Juergen_KorffDer österreichische Theaterwissenschaftler Jochanan Trilse-Finkelstein (1932-2017) war 1966-71 Lektor des ostdeutschen Henschelverlags, dann im Aufbau Verlag (bis 1973). In seiner Biographie hat er es geschafft, die Waage zwischen der Erzählung wichtiger Episoden und Wendepunkte in Heines Leben und der Würdigung seiner wichtigsten Werke zu halten. Der Erzählfluss wird zwar durch die Werkbeschreibungen unterbrochen, aber diese sind gut proportioniert, gut verständlich und liefern zugleich wichtige geistige Hintergrundinformationen zur Einschätzung von Heines Werken und ihrer Wirkung. Trilse-Finkelstein legt viel Wert darauf, Heines Probleme mit seiner jüdischen Herkunft und Identität und seinen steten Kampf mit dem deutschen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts darzustellen. Auch seine Vermittlerrolle zwischen deutscher und französischer Kultur wird ausführlich gewürdigt.