Rezension zu "Die Verfassung der Römischen Republik" von Jochen Bleicken
Überblick
Jochen Bleicken, schon heute einer der Großen in der Forschung zur Antike, versucht hier systematisch (nicht chronologisch !) die Geschichte der römischen Republik darzulegen.
Inhalt
Auch dieses Werk soll mehr oder weniger als Wiedergabe der Geschichte der römischen Republik dienen. Aber nicht, wie üblich, in chronologischer Ordnung, sondern vielmehr in systematischer. Der Dreh- und Angelpunkt dieser Darstellung ist die Art und Weise des soziopolitischen Habitus der Republik. Das bedeutet: Dieses Werk ist gegliedert nach den "politischen" Institutionen und allem, was in der Republik eine Rolle spielte. Bleicken beschreibt deren Funktionen, Ursprünge, Wandlungen und (sehr interessant) die allgemeine Rolle in der Gesellschaft.
Als Beispiel soll die comitia centuriata herhalten. Der Ursprung war die Veränderung der Art Krieg zu führen. In frühester Zeit (> 6 Jh.) war der Einzelkampf üblich. Doch dann übernahm Rom die griechische Phalanx, sodass die Masse der Bürger militärisch gesehen wichtiger wurde, um die Schlachtreihe auszufüllen. Diese Wichtigkeit wandelte sich allmählich in politische Kompetenz um. Nämlich in einer Kriegsversammlung, die politische Aufgaben besaß. Nämlich die comitia centuriata. Ihre Funktion war die Übernahme einzelner Kompetenzen, wie der Kriegserklärung. Ihre Wandlung war, dass bei der späteren Verarmung sich immer weniger Bürger ihre Rüstung finanzieren konnten, sodass die Masse der Bürger hier immer weniger zu sagen hatte. Die Rezeption in der Gesellschaft war äußerst gut, weil diese timokratische Institution die gentilizische (comitia curiata) ablöste. In letzterer hatten nur die Väter der einzelnen mächtigen Familien was zu sagen. In der Heeresversammlung (comitia centuriata) wurde dies durch ein berechenbareres System ausgetauscht.
Fazit
Diese Geschichtsdarstellung ist sehr gelungen. Da die meisten Bücher dieses Themas wie gesagt chronologisch sind, ist es recht eintönig. Aber diese Darstellung ermöglicht eine völlig (!) andere Perspektive auf die römische Republik.