Jochen Brühl

 4,7 Sterne bei 13 Bewertungen

Lebenslauf

Jochen Brühl ist verheiratet und lebt in Essen in einer Wohngemeinschaft mit mehreren Familien und Alleinstehenden. Der studierte Sozialarbeiter und Diakon war viele Jahre für verschiedene Organisationen tätig. 1999 zählte er zu den Gründern der Tafel Ludwigsburg. Derzeit ist er leitender Fundraiser für den CVJM Deutschland und ehrenamtlicher Vorsitzender der Tafel Deutschland e.V. sowie Mitglied im Vorstand der Europäischen Foodbank FEBA. Foto: Reiner Pfisterer

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jochen Brühl

Cover des Buches Volle Tonne, leere Teller (ISBN: 9783863342371)

Volle Tonne, leere Teller

 (13)
Erschienen am 17.10.2019

Neue Rezensionen zu Jochen Brühl

Cover des Buches Volle Tonne, leere Teller (ISBN: 9783863342371)
M

Rezension zu "Volle Tonne, leere Teller" von Jochen Brühl

Einige Leben im Überfluss andere mit Hunger
Maier31vor 5 Jahren

Der Vorsitzende der Tafel Jochen Brühl hat mit 17 verschiedenen Personen darunter Schauspieler, Theologe, Unternehmer, Autor, Politikerin, Koch und noch einigen anderen, Gespräche geführt in denen es nicht nur um die "Tafel" geht. Die Gespräche waren sehr interessant und gaben die Sichtweise der einzelnen wieder. 

Die Tafel wurde gegründet um Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten. Heute ist die Tafel eine der wichtigsten  gemeinnützigen Einrichtungen um die Not und den Hunger der Ärmsten zu lindern. Viele Menschen die die Tafel in Anspruch nehmen sagen selbst, das sie nie gedacht hätten so was mal nötig zu haben. Es sind keine Randgruppen mehr die dort einkaufen sondern Menschen wie du und ich. Alleinerziehende, Familie mit einem Niedrigverdiener, Langzeitarbeitslose, Kranke oder Rentner die von ihrem Einkommen nicht leben können. 

Jährlich landen hierzulande ca 10 Millionen Tonnen makellose Lebensmittel im Müll, alles viel zu schade zum wegwerfen. Darüber sollten wir uns alle mehr Gedanken machen. Wir sollten uns zum Ziel setzen dies auf jeden Fall zu vermeiden. 

Wenn jeder von uns selber säen, pflegen, ernten und verwerten müsste würden Lebensmittel sicherlich wieder mehr Wertschätzung erfahren. 

Unseren Dank haben alle Ehrenamtlichen und Spender verdient die keine Mühen, Aufwand und Arbeit scheuen bei der Tafel oder in anderen sozialen Einrichtungen zu helfen. Danke schön!

Ich fand dieses Buch sehr informativ obwohl ich noch mehr Tipps zum Thema Ernährung erwartet habe.  

Cover des Buches Volle Tonne, leere Teller (ISBN: 9783863342371)
Traeumerin109s avatar

Rezension zu "Volle Tonne, leere Teller" von Jochen Brühl

Mit der Ambivalenz leben
Traeumerin109vor 5 Jahren

Dies ist ein Buch über Armut und Überfluss, Verschwendung und Achtsamkeit und darüber, was sich ändern muss. Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel, spricht mit 17 verschiedenen Personen über seine Arbeit und die Ambivalenz, die damit einhergeht. Dabei kommen Vertreter von Unternehmen, Kirche, Politik, der Tafel selbst oder auch bekannte Gesichter aus der Öffentlichkeit zu Wort.

Besonders gefallen hat mir die Vielfältigkeit des Buches. Alle interviewten Personen haben auf die eine oder andere Weise mit dem Thema zu tun, setzen aber natürlich jeweils eigene Schwerpunkte. So spricht beispielsweise Fernsehkoch Tim Raue darüber, wie es sich anfühlt, Hunger zu haben und über die Frage, warum der Staat nicht mehr für die Schwachen tut, obwohl er es sich leisten könnte. Franz-Josef Overbeck, der Ruhrbischof, nimmt ebenfalls die Politik in die Verantwortung, aber auch die Wirtschaft, die Kirche und letztendlich jeden einzelnen. Und so geht es weiter, jede dieser Persönlichkeiten hat sich mit der ganzen Thematik beschäftigt und etwas dazu zu sagen. Keiner geht leichtfertig damit um, ebenso wie niemand die Ambivalenz leugnet, die zwangsläufig damit zusammenhängt. Auch die Art und Weise, wie die Interviews aufbereitet sind, hat mir sehr gut gefallen: Teile werden zusammengefasst, dann wieder scheint der Autor und Interviewer mit sich selbst zu reden, worauf Antworten des Gegenübers oder Zitate folgen, wieder unterbrochen von Reflexionen des Autors über das Gesagte. Die Texte haben also nicht die typische Form eines Interviews, vermitteln aber sehr gut die Ansichten der Interviewten, genauso wie die Probleme, welche diese wiederum aufwerfen.

Ich finde, dies ist ein gutes und auch wichtiges Buch, weil es Fragen stellt, denen sich jeder selbst stellen sollte. Was läuft verkehrt in unserem Land? Wie kann es sein, dass ein so reiches Land die Arbeit der Tafeln braucht? Verlässt der Staat sich gar darauf, dass es Institutionen wie die Tafel gibt und geben wird und entzieht sich so seiner Verantwortung? Dabei beschäftigt sich das Buch sehr differenziert und behutsam mit diesem schwierigen Thema, ohne allzu schnell die Schuld auf jemanden zu schieben. Einfache Antworten gibt es schließlich nicht zu diesen komplexen Fragen. Gleichzeitig werden sehr wohl Missstände beim Namen genannt, Dinge die schieflaufen, aber besser laufen könnten. Mich hat das Buch definitiv noch einmal mehr zum Nach- und Neudenken gebracht: Wo kann ich selbst als Konsument etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun?

Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen, fand die unterschiedlichen Ausführungen spannend, teilweise provozierend, aber nie pauschal aburteilend. Somit ergibt sich ein vielschichtiges, inspirierendes, aber auch beschämendes Bild. Es wird viel getan, aber noch lange nicht so viel, wie möglich wäre. Gleichzeitig handelt es sich um einen eindringlichen Appell, das Ehrenamt mehr wertzuschätzen. Kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

Cover des Buches Volle Tonne, leere Teller (ISBN: 9783863342371)
rumble-bees avatar

Rezension zu "Volle Tonne, leere Teller" von Jochen Brühl

Hochaktuelles Sachbuch
rumble-beevor 5 Jahren


Es ist immer verzwickt, wenn ein Buch von den Erwartungen abweicht, die man vorher an es hatte. Denn dann ist es ja nicht unbedingt automatisch „schlecht“. Genauso ist es mir mit diesem Buch ergangen.


Der Autor ist Jochen Brühl, der Bundesvorsitzende der „Tafeln“ in Deutschland. Er ist für sein Buch quer durch Deutschland gereist, und hat Menschen interviewt, um mit ihnen Themen zu  erkunden, die ihm am Herzen liegen. Das Buch deckt dabei nicht unbedingt nur Themen eng rund um die „Tafel“ ab, sondern geht durchaus weiter. Es geht um soziale Gerechtigkeit allgemein, um die Rolle der Politik und der Kirche, um Armut, um die Rolle des „christlichen Abendlandes“, aber auch um manch einen, der eher am Rande versucht, Aktionen zu unterstützen oder Bewusstsein zu wecken. Das Spektrum der interviewten Personen ist dabei recht breit. Politiker, Manager, Ärzte, Aktivisten, aber auch „nur“ Prominente oder sogar eine Tafel-Kundin.


Nun! Meine persönliche Erwartung war deutlich „enger“. Ich hatte mir – vermutlich naiv – einen Ratgeber und Führer rund um Lebensmittel und die Vermeidung von Verschwendung vorgestellt. Ich hatte mit dem hohen Anteil an politischer und sozialökonomischer Argumentation schlicht nicht gerechnet. Ich bin nicht sehr firm in diesem Themen. Und zudem hatte ich in der Mitte des Buches oft das Gefühl, dass sich die Argumente wiederholten. Was alles getan werden müsse. Bzw. überhaupt getan werden könne.


Wie gesagt, das Buch ist nicht „schlecht“. Es ist sehr gesprächslastig, wobei der Autor durchaus sympathisch vorgeht. Er beschreibt immer auch die Örtlichkeiten, Eigenheiten seiner Gesprächspartner, oder nette Einzelheiten am Rande – wie zum Beispiel den Kinderchor, der in der Kirche probt, in der er sich mit der ehemaligen Politikerin trifft. Er macht auch deutlich, wenn er Zweifel an den Aussagen seiner Gesprächspartner hat – zum Beispiel beim ehemaligen Top-Manager oder bei der Millionen-Erbin. Sehr positiv aufgefallen sind mir auch die hochwertigen Fotografien von Rainer Pfisterer.


Vermutlich liegt es an mir. Ich hatte mir sehr viel mehr konkrete „Tipps“ erhofft. Zugegeben, Tipps gibt es. Jeweils einen kleinen „Kasten“ am Ende eines Gesprächs. Der Inhalt desselben hat aber nicht unbedingt mit dem vorangegangenen Gespräch zu tun! Und neu waren die Tipps für mich auch nicht. Wie zum Beispiel: Reste aus Tuben oder Gläsern mit heißer Flüssigkeit nutzbar machen. Oder schlicht bewusster planen und leben. Soweit ich mich erinnere, gab es nur an zwei Stellen jemanden, der im Gespräch klar sagte: Überproduktion ist ein nahezu notwendiges Nebenprodukt des Kapitalismus. Und: was im Moment getan wird, ist nicht viel mehr als Symptombekämpfung. Es müsste ein ganz grundlegender Bewusstseinswandel stattfinden. Sonst hilft selbst Gesetz XYZ nichts.


Ich würde das Buch durchaus weiter empfehlen. Allerdings nicht an solche Leser, die sich intensiv mit Themen wie Ernährung beschäftigen. Dieses Buch ist etwas für jemanden, der gerne viele unterschiedliche Gesprächspartner kennenlernen möchte, und sich dann jeweils seine eigenen Gedanken dazu macht.



Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks