Jochen Hellbeck

 3,8 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Die Stalingrad-Protokolle, Tagebuch aus Moskau 1931-1939 und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jochen Hellbeck, geboren 1966 in Bonn, hat in Berlin, Leningrad, Bloomington und New York Geschichte und Slawistik studiert und lehrt an der Rutgers University (USA).Veröffentlichungen u. a.: ›Tagebuch aus Moskau 1931-1939‹ (1996), ›Autobiographische Praktiken in Russland‹ (2004), ›Revolution on My Mind: Writing a Diary under Stalin‹ (2006).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jochen Hellbeck

Cover des Buches Die Stalingrad-Protokolle (ISBN: 9783100302137)

Die Stalingrad-Protokolle

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Erschienen am 25.10.2012
Cover des Buches Ein Krieg wie kein anderer (ISBN: 9783103970500)

Ein Krieg wie kein anderer

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Erscheint am 30.10.2024
Cover des Buches Tagebuch aus Moskau 1931-1939 (ISBN: 9783423029711)

Tagebuch aus Moskau 1931-1939

 (1)
Erschienen am 01.11.1998
Cover des Buches Die Stalingrad-Protokolle (ISBN: 9783596711307)

Die Stalingrad-Protokolle

 (1)
Erscheint am 30.10.2024

Neue Rezensionen zu Jochen Hellbeck

Cover des Buches Die Stalingrad-Protokolle (ISBN: 9783100302137)
D

Rezension zu "Die Stalingrad-Protokolle" von Jochen Hellbeck

Geschichtsinteressierten zu empfehlen
Druide78vor 10 Jahren

Das Buch ist sehr gut geschrieben und die einzelnen Abschnitte übersichtlich gegliedert. Auch sind sehr viele Quellennachweise angebracht. Dazu nachher noch mehr.
Es ist sehr interessant zu lesen, wie die einzelnen Militärs die Schlacht erlebt haben. Auch wie politische Arbeit dazu verwendet wird, Menschen anzuspronen / zu manipulieren. Sehr spannend ist auch das erste richtige Aufeinandertreffen der Sowjet- auf die Deutschen Offisziere.
Es ist sicher kein Buch zum schnell durchlesen. Es braucht Zeit über das gelesene nachzudenken.

Verbesserungsvoerschlag für eine Neuauflage:
Die QUellennachweise und Karten sind sehr gut. Machen das Lesen aber kompliziert. Bei einem Buch mit mehreren 100 Seiten immer zu blättern ist ungeschickt und so lässt man die Karten und Verweise meist bei Seite. Besser wäre ein separates Heft mit Karte und Verweis drin. So könnte man das Buch ungehindert lesen und hätte die Querverweise immer Griffbereit.

Cover des Buches Die Stalingrad-Protokolle (ISBN: 9783100302137)
Gospelsingers avatar

Rezension zu "Die Stalingrad-Protokolle" von Jochen Hellbeck

Der alltägliche Wahnsinn des Krieges
Gospelsingervor 11 Jahren

Über die Erlebnisse deutscher Soldaten im Kessel von Stalingrad gibt es relativ viel Literatur. Nun liegt erstmals ein Werk vor, das die sowjetische Seite darstellt. Nach langer Zeit wurden diese Protokolle endlich freigegeben.

Interviewt wurden sowohl Offiziere, als auch einfache Soldaten. Auch Frauen waren in der Roten Armee, und auch sie kommen zu Wort.

Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Einführung, in der unter anderem die Geschichte der Stadt Stalingrad, die Rote Armee, die Vorbereitungen des Kampfes um Stalingrad und die Kampfstrategien beschrieben werden.

Im Abschnitt „Der soldatische Chor“ wurden die Interviews, nach Themen sortiert, wie Diskussionen zusammengeschnitten. So ist es möglich, die gleiche Situation aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig zu betrachten.

Im nächsten Teil des Buches erzählen ein Armeegeneral, ein Gardedivisionsgeneral, eine Krankenschwester, ein Leutnant, eine Regimentskommandeur, ein Geschichtsdozent, ein Scharfschütze, ein einfacher Rotarmist und ein Feindpropagandist aus ihrer Sicht.

Ein Abschnitt mit Aussagen von deutschen Kriegsgefangenen, ein Einblick in die Nachkriegszeit, sowie ein ausführlicher Anhang runden den Band ab.

Dieses Buch konnte ich nur mit Unterbrechungen lesen. Mir gingen die Erzählungen einfach zu nahe, so plastisch wird beschrieben, wie es sich für die Soldaten anfühlte, dort zu sein.

Stalingrad war für beide Seiten zu einem Symbol geworden, und entsprechend erbittert wurde gekämpft.

„Achtzig Stunden ohne Unterbrechung arbeiteten die Luftwaffe, die Granatwerfer und die Artillerie. Drei Tage und drei Nächte verwandelten sich in ein Chaos aus Qualm, Feuer und Geschützdonner. (…) Dieser in seiner Erbitterung nie gekannte Kampf dauerte ohne Unterbrechung mehrere Tage rund um die Uhr.“

Krieg ist die Hölle, und zwar für beide Seiten. Und die Soldaten beider Seiten tragen psychische Schäden davon. Immer. In jedem Krieg. Aber ganz besonders beim Kampf um Stalingrad.

„Von sechs, sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends wurde bombardiert, nur bombardiert. (…) Geschosse explodierten, Granatwerfer feuerten. Der Nebelwerfer 41 heulte unentwegt, alles brodelte von morgens bis abends. Nachts flogen Nachtbomber und warfen ihre Fracht ab, immerzu, immerzu. (…) Drei, vier Tage hat man nicht geschlafen und auch kein Bedürfnis danach gehabt. (…) Die ganze Zeit war man aufgewühlt, die ganze Situation hatte eine fürchterliche Wirkung.“

Das sowjetische Menschenbild betonte – wie übrigens auch das nationalsozialistische – das Heldentum. Im Kampf um Stalingrad war das „Heldentum zum Alltag geworden“, zwangsläufig. Aber es entpuppte sich als Hölle auf Erden, als zu teuer erkauft.

Der alltägliche Wahnsinn des Krieges wird in diesem hervorragenden und umfangreichen Buch lebendig.


 

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