Cover des Buches Ich denke, also spinn ich (ISBN: 9783423248730)
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Rezension zu Ich denke, also spinn ich von Jochen Mai

Rezension zu "Ich denke, also spinn ich" von Jochen Mai

von sabatayn76 vor 13 Jahren

Rezension

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sabatayn76vor 13 Jahren
David, Decoy, Dissonanzen Inhalt und Eindruck: Jochen Mai und Daniel Rettig haben verschiedene psychologische Effekte zusammengetragen. Dabei begegnet man sowohl bekannten sozialpsychologischen Studien und Phänomenen (z.B. Stanford-Prison-Experiment, Wackelbrücke und Fehlattribution, Mere-exposure, Halo-Effekt, Social Loafing) als auch berühmten Namen wie Zajonc, Zimbardo, Bandura und Milgram. Allerdings erwähnen die Autoren auch den Jo-Jo-Effekt, der keine psychologische Grundlage hat, oder pseudowissenschaftliche 'Erkenntnisse' wie Murphy's Law oder den Clooney-Effekt, die man sicherlich in keinem ernstzunehmenden Psychologiebuch finden wird. Dies macht die Interpretation des Gelesenen für Laien schwierig bis unmöglich, was mein größter Kritikpunkt am Buch ist. Als Psychologin kannte ich eine große Zahl der erwähnten Studien und kann deren Relevanz und Wissenschaftlichkeit einordnen. Einem Laien kann das nicht gelingen. Die Gefahr besteht meiner Meinung nach, dass man schnell Blödsinn glaubt, der jedoch ohne jede wissenschaftliche Grundlage ist oder in den Studien sehr schlecht untersucht wurde. Zudem wurden viele Studien deutlich vereinfacht, was für allgemeinverständliche Bücher normal ist, aber dennoch zu Problemen führt, denn Studien beziehen sich beispielsweise auf spezielle Stichproben und können nicht auf alle Menschen übertragen werden. Dass die Autoren keine Quellen angeben, sondern lediglich Autoren und Universitäten nennen, macht eine genauere Untersuchung von Ergebnissen zusätzlich schwierig, zumal bisweilen gar keine Studienergebnisse präsentiert werden, sondern Überzeugungen aus einer Art Hausfrauenpsychologie zum Besten gegeben werden. Mein Resümee: Unterhaltsam, einfach und flüssig lesbar, aber mit Vorsicht zu genießen. Laien haben keine Möglichkeit, tatsächliche, clever durchdachte und gut untersuchte Studienergebnisse von Mumpitz zu unterscheiden (Was ein Laie vielleicht auch nicht will, ich jedoch nicht unwichtig finde.).
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