Jochen Schimmang

 3,8 Sterne bei 166 Bewertungen
Autor*in von Das Beste, was wir hatten, Neue Mitte und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Eli Gottlieb, geboren in New Jersey, arbeitete als Chefredakteur von Elle und lehrte Amerikanische Literatur an der Universität von Padua, Italien. Sein erster Roman „The Boy Who Went Away“ erschien 1997 und wurde mit dem Rome Prize und dem McKitterick Prize der Britischen Autorenvereinigung ausgezeichnet. Eli Gottlieb hat selbst einen autistischen Bruder, der in einem Heim betreut wird. Seine Romane wurden in 14 Sprachen übersetzt. Jochen Schimmang, geboren 1948, ist Schriftsteller und Übersetzer. Für C.H.Beck übersetzte er zuletzt die Romane von Gilbert Adair. Für seinen Roman „Das Beste, was wir hatten” erhielt er 2010 den Rheingau-Literaturpreis und für „Neue Mitte” den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar (2012). Zuletzt erschien „Grenzen, Ränder, Niemandsländer” (2014). Er lebt in Oldenburg

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jochen Schimmang

Cover des Buches Das Beste, was wir hatten (ISBN: 9783960543565)

Das Beste, was wir hatten

(6)
Erschienen am 18.03.2024
Cover des Buches Neue Mitte (ISBN: 9783894017415)

Neue Mitte

(5)
Erschienen am 24.08.2011
Cover des Buches Laborschläfer (ISBN: 9783960542780)

Laborschläfer

(3)
Erschienen am 07.03.2022
Cover des Buches Der schöne Vogel Phönix (ISBN: 9783894017804)

Der schöne Vogel Phönix

(2)
Erschienen am 08.05.2013
Cover des Buches Carmen (ISBN: 9783627100575)

Carmen

(2)
Erschienen am 01.01.1992
Cover des Buches Abschied von den Diskursteilnehmern (ISBN: 9783960543381)

Abschied von den Diskursteilnehmern

(1)
Erschienen am 04.03.2024

Neue Rezensionen zu Jochen Schimmang

Cover des Buches Warten auf den Tod (ISBN: 9783311300557)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Warten auf den Tod" von Josephine Tey

AndreasKueck
Inspector Grants fulminantes erstes Auftreten auf der literarischen Bühne…!

Angelehnt am Stil des klassischen „Whodunit“ gestaltete Josephine Tey dieses erste Auftreten ihres Ermittlers Inspector Alan Grant auf der literarischen Bühne. Dieser Kriminalroman, der im Jahre 1929 erschien, stand noch ganz unter dem Einfluss der rigiden Regeln des Detection Clubs. Im besagten Jahr versuchten Mitglieder des Detection Clubs mit ihren „Zehn Regeln für einen fairen Kriminalroman“, Richtlinien für den Kriminalroman aufzustellen. Diese Regeln wurden allerdings nicht von allen Mitgliedern des Clubs als seriös empfunden, teilweise wurden sie auch belächelt und für einen Scherz gehalten, und auch Tey selbst empfand sie als zu starr, zu einengend. Ihre Kriminalromane fallen dadurch auf, dass sie besagte Genreregeln bewusst brechen oder zumindest deren Grenzen ausreizen.

Ganz London, scheint es, steht vor dem Woffington-Theater Schlange. Nach zwei Jahren Spielzeit ist dies die letzte Woche von „Wussten Sie es nicht?“. Wer das legendäre Musical noch einmal sehen will, muss stundenlang vor der Theaterkasse ausharren. Als inmitten des Gedränges ein Mann ohnmächtig zusammensackt, weichen die Umstehenden erschrocken zurück: Aus seinem Rücken des Mannes ragt der Griff eines Dolchs. Der Unbekannte ist tot, heimtückisch erstochen in der Menschenmenge. Inspector Alan Grant von Scotland Yard, der mit den Ermittlungen beauftragt wird, sieht sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber: Nicht nur hat niemand der Anwesenden irgendetwas beobachtet, auch die Identität des Toten ist vollkommen unbekannt. Grant hält sich an die wenigen Indizien, die er hat – den altmodischen Typ des Dolchs, die Kleidungsstücke des Toten und die merkwürdige Mordmethode. Und er tut, was er am besten kann: Er nutzt die Kraft seiner Gedanken.

(Inhaltsangabe der Homepage des Verlages entnommen!)

Schon in ihrem ersten Alan Grant-Roman zeigte sie alle Ingredienzien, die ich an ihrem Schreibstil so sehr schätze und lieben gelernt habe. Wieder staunte ich über den stringenten Aufbau der Geschichte, die intelligenten Dialogen und die schlüssigen Entwicklungen. Sehr detailreich lässt sie uns am inneren Monolog unseres Helden teilnehmen. Dabei schlägt sie bereits mit diesem Roman den „Zehn Regeln für einen fairen Kriminalroman“ ein Schnippchen: Der Verdächtige ist gefasst, und die Beweise sprechen deutlich dafür, dass nur er der Schuldige sein kann. Nun dürfte der Roman doch zufriedenstellend enden, oder?

Doch nein, denn da warteten locker noch weitere 70 Seiten auf mich als Leser. Verwundert blickte ich auf diese Menge an Papier, und mir schwante, dass das Ende nicht wie erhofft vorhersehbar sein würde. Da hatte ich durchaus so eine Ahnung, wer der wahre Täter (oder vielleicht auch: die wahre Täterin) sein könnte, und dann schlägt Tey auch mir ein Schnippchen, indem sie ein überraschendes aber alle Ungereimtheiten aufschlüsselndes Ende präsentiert. Grandios!

Val McDermid bezeichnete die Kriminalromane von Josephine Tey als das „Bindeglied zwischen den klassischen Detektivgeschichten des Golden Age und der Kriminalliteratur von heute.“. Indem sie immer wieder unkonventionelle Themen ansprach und mit festgefahrenen Lesegewohnheiten brach, hat sie ihren Kolleginnen wie z. Bsp. P.D. James und Patricia Highsmith den Teppich für deren kreative Schaffenskraft ausgerollt und den Weg geebnet, auch ungewöhnliche wie unbequeme Plots zu wagen.

Cover des Buches Warten auf den Tod (ISBN: 9783311300557)
Missmaries avatar

Rezension zu "Warten auf den Tod" von Josephine Tey

Missmarie
Ein klassischer Ermittlungskrimi

"In Grants ganzer Laufbahn war noch nie ein Mörder kurz davor, gefasst zu werden, bevor man die Identität seines Opfers festgestellt hatte."


In der Warteschlange für ein Musical kommt es zum Mord. Ein Mann wird mit einem kleinen Dolch in den Hals gestoßen und fällt tot um. Das Erstaunliche: Außer einem Revolver trägt er nichts bei sich, was auf seine Identität schließen lassen könnte. Und niemand scheint den Mann zu vermissen. Die Londoner Borniertheit in Bezug auf Warteschlangen kommt Inspektor Grant vom Yard nicht gerade zugute. Niemand hat gesehen, wie der Mann getötet wurde und kaum ein Besucher erinnert sich daran, mit wem der Tote in der Schlange gestanden hatte. Eine knifflige Suche nach Täter und Opfer beginnt, die den Ermittler bis in die schottischen Highlands führen soll. Dabei halten die Ermittlungen die ein oder andere Überraschung für Grant bereit. 


Josephine Teys Krimi "Warten auf den Tod" wurde bereits in den 50er Jahren im Original veröffentlicht. Erst 2003 erschien die deutsche Erstausgabe, die nun von Jochen Schimmang für den Oktopus-Verlag neu übersetzt wurde. Tatsächlich schimmern Werte und Moral des vergangenen Jahrhunderts durch die Seiten hindurch, etwa dann, wenn der Täter auf Grund der Mordwaffe nur ein Südländer sein kann - denen sei die die Sehnsucht nach Messermorden in die Wiege gelegt. Aus heutiger Sicht ein eher dürftiger bis fragwürdiger Ermittlungsansatz, der jedoch gut das erste Dritte des Romans über sehr präsent ist. Auch das Frauenbild der Zeit darf man durchaus hinterfragen. 


Wer den Krimi jedoch vor seinem historischen Hintergrund gleichsam einem Stück Zeitgeschichte liest, hat hier eine klassische Ermittlungsgeschichte vom Feinsten. Alle Irrungen und Wirrungen Grants erlebt der Leser hautnah mit. Die Aufklärung des Falls wird Stück für Stück vorangetrieben, die Ermittlungsmethoden - von Verkleiden bis Verfolgungsjagd - ausgeschöpft. Auch wenn der Krimi im März spielt, in einem London, das gerade die ersten Frühlingstage erlebt, ist das Buch definitiv dem cosy crime zuzurechnen. Vor dem winterlichen Kamin ist "Warten auf den Tod" ebenso ein Lesevergnügen.

Cover des Buches Warten auf den Tod (ISBN: 9783311300557)
dracomas avatar

Rezension zu "Warten auf den Tod" von Josephine Tey

dracoma
Ein schwieriger Fall

Vor einem Theater in London bilden sich alltäglich lange Schlangen, um die schöne, reizende, liebliche, wunderschöne Ray Marcable zu hören und zu sehen und sie für immer im Gedächtnis zu behalten, denn Ray Marcable wandert aus in die USA. In dieser Warteschlange wird ein Mann erstochen, und erst als sich die Schlange weiterbewegt, wird der Mord entdeckt.

Inspector Alan Grant übernimmt den Fall. Ein schwieriger Fall, denn zunächst muss die Identität des Toten geklärt werden. Jede Menge Zeugen -aber keiner hat den Mord beobachtet. Alan Grant weiß nur eines genau: der Mörder muss ein Ausländer sein, weil ein Brite niemals mit einem bunt verzierten kleinen Dolch morden würde. Oder aber ein Brite, der sich im Ausland schlechte Sitten angewöhnt hat. Wobei allerdings die Raffinesse des Mordes dem englischen Denken grundsätzlich fremd sei, findet Alan Grant.  Allerlei Merkwürdigkeiten erschweren die Arbeit des Inspectors, die im Lauf des Romans zu unterschiedlichen Wendungen führt. Die Ermittlungen führen ihn schließlich zum Loch Finley an die Küste Schottlands, wo er zur Tarnung Lachse angelt. Dort trifft er den vermeintlichen Mörder, aber ein starker Zweifel bleibt.

Mit Alan Grant hat die Schottin Josephine Tey resp. Elizabeth MacKintosh einen liebenswerten Ermittler geschaffen. Alan Grant verfügt über gute Manieren und Empathie, und er sieht respektabel-vornehm aus. Vor allem aber – typisch für das Golden Age des englischen Kriminalromans – löst er seinen Fall mit Geisteskraft: mit Beobachtungen, Überlegungen und Schlussfolgerungen.

Die wohltuend klare Sprache der Autorin steigert das Lesevergnügen. Ihre Landschaftsbeschreibungen, immer im Zusammenhang mit den Ermittlungen, sind plastisch und lassen im Leser deutliche Bilder v. a. der schottischen Küstenlandschaft entstehen. Ihr Humor zeigt sich in subtil-ironischen Formulierungen, mit denen sie nicht nur die Engländer, sondern auch ihre schottischen Landsleute aufs Korn nimmt.

Ein Lesevergnügen für alle, die auf aktionsgeladene Spannung und dramatische Showdowns verzichten können!


4,5/5*



 


 

 

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