Jochen Schmidt

 3,9 Sterne bei 213 Bewertungen
Autor von Schneckenmühle, Zuckersand und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ausdauernder Leser  und Schreiber: Jochen Schmidt, geboren und aufgewachsen in einem christlich geprägten Elternhaus in Ost-Berlin, ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Seine Eltern sind beide Sprachwissenschaftler. Nach dem Abitur 1989 studiert Schmidt zunächst Informatik, dann Germanistik und Romanistik an der Humboldt-Universität in Berlin. Während seines Studiums arbeitet er als Französisch-Übersetzer und reist nach Valencia, Rom oder New York. Er schreibt Kolumnen für verschiedene Zeitungen, Reiseführer, Blogeinträge und Kurzprosa und ist 1999 Mitbegründer der Berliner Lesebühne „Chaussee der Enthusiasten“. Jochen Schmidt wird für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise ist er Träger des Kasseler Literaturpreises. Große Bekanntheit erlangt Schmidt, als er von Juli 2006 bis Januar 2007 jeden Tag 20 der 3900 Seiten von Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ liest und täglich einen Blogeintrag dazu verfasst. Diese Blogeinträge werden 2008 in Buchform herausgegeben und erhalten durchweg positive Kritiken. Jochen Schmidt lebt in Berlin und ist ein aktives Mitglied der Autonama, der deutschen Autorennationalmannschaft.

Alle Bücher von Jochen Schmidt

Cover des Buches Schneckenmühle (ISBN: 9783406671463)

Schneckenmühle

(57)
Erschienen am 12.09.2014
Cover des Buches Zuckersand (ISBN: 9783442716920)

Zuckersand

(17)
Erschienen am 09.07.2018
Cover des Buches Meine wichtigsten Körperfunktionen (ISBN: 9783442745463)

Meine wichtigsten Körperfunktionen

(12)
Erschienen am 12.05.2014
Cover des Buches Phlox (ISBN: 9783406793080)

Phlox

(10)
Erschienen am 15.09.2022
Cover des Buches Müller haut uns raus (ISBN: 9783406766336)

Müller haut uns raus

(9)
Erschienen am 27.01.2021
Cover des Buches Drüben und drüben (ISBN: 9783499620478)

Drüben und drüben

(8)
Erschienen am 17.09.2019
Cover des Buches Schmidt liest Proust (ISBN: 9783863913137)

Schmidt liest Proust

(6)
Erschienen am 30.04.2021
Cover des Buches Chaussee der Enthusiasten (ISBN: 9783863910440)

Chaussee der Enthusiasten

(7)
Erschienen am 27.02.2014

Neue Rezensionen zu Jochen Schmidt

Cover des Buches Phlox (ISBN: 9783406793080)
Nicolai_Levins avatar

Rezension zu "Phlox" von Jochen Schmidt

Nicolai_Levin
Auf der Suche nach den unsentimentalen Erinnerungen

Richard, der Icherzähler, kommt ein letztes Mal nach Schmogrow im Oderbruch. Das Anwesen, in dem er die Sommerferien seiner Kindheit verbrachte, soll nach dem Tod der Besitzer verkauft werden. Mit Frau und Kindern besucht er es nun ein letztes Mal und macht sich auf Spurensuche.

Es passiert wahrlich nicht viel, auch die Erinnerungen, die reichlich ausgegraben werden, bleiben unspektakulär. Nur in Nebensätzen erfahren wir ein bisschen was über den maroden Zustand der gegenwärtigen Beziehung (Richard und Klara gehen sich auf die Nerven und daher möglichst aus dem Weg).

Der Hof des Ehepaars Tatziet in Schmogrow war zu DDR-Zeiten eine Art Sommerpension für Feriengäste aus Berlin und Verwandte aus dem Westen. Man fuhr mit dem vollgepackten Trabi hin und traf da ein Völkchen von Künstlern und Kulturleuten, auch mit Sack und Pack und Kindern, und genoss gemeinsam ein paar Wochen in einer seltsamen Mischung aus Bäuerlichkeit und Bohème (Herr Tatziet arbeitet als Lateinlehrer an der örtlichen Oberschule und von den Gästen wird erwartet, dass sie am Hof tatkräftig mithelfen).

Das Dorf ist stark geprägt vom Zweiten Weltkrieg - Anfang 1945 kam es hier zu einem letzten mörderischen Aufeinandertreffen von Wehrmacht und Roter Armee, im Boden zeugen Granatsplitter und Tretminen davon, Herr Tatziet verlor damals als junger Soldat einen Arm. Auch die anschließende Sowjetherrschaft mit ihren tausendfachen Vergewaltigungen hat Narben bei den Dörflern hinterlassen, mit den Flüchtlingstrecks kamen neue Bewohner, während andere von den Zeitläuften fortgespült wurden. Immer wieder kommt die Rede auf 1945 und die Umbrüche, die damit einhergingen.

Sonst sind die Erinnerungen eher unpolitisch. Die deutsche Teilung ist ein Fakt, mit dem sich alle ebenso abfinden wie mit der Wende von 1990 und damit, dass der Westen materiell reicher ist. Aber ums Geld geht es den Gästen bei Tatziets ohnehin nicht. Jochen Schmidts Alter Ego Richard sammelt die Spuren der Erinnerung, eher denkmalpflegerisch-bewahrend als nostalgisch-sehnsuchtsvoll, er erinnert sich genau und malt nichts rosa, die Mückenstiche sowenig wie das Plumpsklo im Hof. Angesichts der trockenen Dialoge und Sprüche kam mir manches Mal Walter Kempowski in den Sinn, dann klingt es wieder mehr nach der aufrichtigen Vergangenheitserkundung eines Günter de Bruyn (dessen Werk erwähnt wird und der sein Refugium nicht weit von Schmogrow gefunden haben muss). Richard beklagt die Veränderungen, die mit den Jahren nicht zu vermeiden sind, eher aus ästhetischer Sicht: Die neugebauten Siedlungshäuser sind einfach hässlich, darunter leidet er.

Nein, viel passieren tut nicht. Und kluge Schlussfolgerungen kann man auch keine ziehen aus diesem Buch. Und so einen autofiktionalen Sog à la Knausgård entfaltet es erst recht nicht. Man liest es trotzdem sehr gern (ich hab mich auch nicht an den langen Sätzen gestört, die andere Leser_innen monieren). Am Ende wollte ich drei Sterne geben. Und dann beugte ich mich zurück und es erschien mir, als seien drei Sterne dann doch eine Watschen für den Text, die er nicht verdient hat. Fragen Sie nicht, wieso. Ich weiß es auch nicht.

Cover des Buches Zuckersand (ISBN: 9783442716920)
KatMas avatar

Rezension zu "Zuckersand" von Jochen Schmidt

KatMa
"ein rührendes, witziges und wahres Buch übers Vatersein"

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und amüsiert!

Jochen Schmidt beschreibt ein Vater-Sohn-Idyll wie es schöner nicht sein könnte, schon die Zahnputz-Szene auf Seite 1 fand ich so anrührend, dass mein Herz ganz warm wurde. Es geht um die kleinen Dinge, die klein Karl entdeckt während der Vater fasziniert seinen Sohn beobachtet und sich dabei immer wieder in seine eigene (DDR)-Kindheit zurückerinnert. Die Gedankenwelt des Vaters ist unglaublich! Mich haben die rund 200 Seiten mehrfach zum Lächeln gebracht.

Cover des Buches Meine wichtigsten Körperfunktionen (ISBN: 9783941009028)
Jorokas avatar

Rezension zu "Meine wichtigsten Körperfunktionen" von Jochen Schmidt

Joroka
Gebärneid und andere Eventualitäten

Man muss nun nicht befürchten, dass Jochen Schmidt über seinen Körper an sich referiert, wohlmöglich gar über Tabubereich. Dahingehend ist der Titel etwas irreführend (...gewollt?). Er beschreibt in kleinen Episoden eher seine sozialen Eigenschaften bzw. Eigenheiten. Da geht es um Geiz, Einsamkeit, Egozentrik und Inkompetenz. Die kurzen Geschichten sind witzig, nachdenkenswert und irre selbstreflektiert. Ich habe mir die Hörbuchfassung zu Gemüte geführt und die Stimme von Oliver Korritke ist nahezu perfekt zur Unterstreichung der Texte geeignet.


Nun, ein wenig hat mich der Stil tatsächlich an Max Goldt erinnert. Er ist auf jeden Fall wortgewandt und wortwitzig. Schmidt findet schöne Vergleiche und Wortketten , spielt mit Metaphern und orientiert sich immer wieder am ‚normalen’ alltäglichen Wahnsinn. Das ist mehr als Stand-up-Comedy , fast schon ein wenig schonungsfreie Selbstoffenbarung des Autors. Aber nicht abgehoben, gerade so, dass man sich in vielem wiederfinden kann.


Fazit: Dieses Hörbuch hat mir Spaß gemacht. Eignet sich ganz hervorragend für lange Autofahrten.

Gespräche aus der Community

Im C.H.Beck Verlag erscheint am 11. Februar der neue großartige Roman des deutschen Autors Jochen Schmidt. Hinter dem spannenden Titel "Schneckenmühle" verbirgt sich ein ebenso interessantes Buch! Ihr habt jetzt die Möglichkeit diesen wunderbaren und komischen Roman übers Aufwachsen in der DDR gemeinsam in einer Leserunde zu entdecken!

Mehr zum Inhalt:
Jens ist 14 geworden und darf zum letzten Mal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren, dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen, in den Zoo oder nach Dresden fahren, und vor allem sind da die endlosen Nächte mit Quatsch und Gesprächen über Mädchen. Nur Tanzen in der abendlichen Disko, das kommt nicht infrage, zum Tanzen ist Jens zu schüchtern. Nach einem Ausflug wird Jens krank und kommt auf die Krankenstation. Da taucht Peggy bei ihm auf, die von der Gruppe gehänselt wird, und bittet ihn, ihr Essen zu bringen, sie würde sich von nun an verstecken. Aber dann wird sie im Lager vermisst und die Polizei wird eingeschaltet. Die Sache spitzt sich zu, auch zwischen Jens und Peggy.
Es ist der Sommer 1989 in der DDR – und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor.


--> Leseprobe zum Buch

Ab sofort könnt ihr euch als Testleser für "Schneckenmühle" bewerben und mit etwas Glück eins von 25 Exemplaren dieses mit viel Freude zum Detail und Wärme erzählten Buches für die Leserunde gewinnen. Voraussetzung dafür ist, dass ihr euch im Gewinnfall zeitnah am Austausch in den Leseabschnitten hier beteiligt und abschließend eine Rezension schreibt.

Beantwortet für die Chance auf eines der Bücher ganz einfach die folgende Frage bis spätestens 13. Februar 2013:

Erzählt uns etwas aus eurer Jugend - wie und wo habt ihr früher eure Sommer verbracht? Welche Erinnerungen sind euch besonders im Gedächtnis geblieben?
385 Beiträge
michelauslönnebergas avatar
Letzter Beitrag von  michelauslönnebergavor 12 Jahren

Zusätzliche Informationen

Jochen Schmidt wurde am 09. November 1970 in Berlin (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

in 301 Bibliotheken

auf 49 Merkzettel

von 7 Leser*innen aktuell gelesen

von 2 Leser*innen gefolgt

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