Rezension
Es ist das Jahr 1989. Jens lebt in Ostberlin und darf mit seinen 14 Jahren das letzte Mal mit nach Schneckenmühle, dem Ferienlager im Erzgebirge, fahren.
Detailgetreu erzählt er seine Erlebnisse im Lager. Ich erfahre, dass Jens Christ ist, bald eine Spezialschule mit mathematischer Ausrichtung besuchen wird, gerade einen Computer aus dem Intershop erhalten hat. Allerdings wundert mich Jens` Beschreibung stellenweise. Sie entspricht eher dem Stand eines etwa 11jährigen als dem eines 14jährigen. Das kann daran liegen, dass der Protagonist seltsam blass bleibt. An manchen Stellen weiß ich nicht, ob es sich um Sarkasmus oder Naivität handelt, so als Jens feststellt, dass man mit 100 Jahren nicht mehr spielen darf, weil auf der Packung steht von 9 -99. Ich verstehe auch nicht, dass er, wie er mehrfach äußert, kein Englisch kann. Das Fach wurde ab Klasse 7 angeboten und wer auf eine weiterführende Schule wollte, hat die Sprache gelernt.
Die politische Lage spielt kaum eine Rolle. Sie interessiert die Lagerinsassen auch kaum. Es geht um Tanzen, Skat und Mädchen.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden sehr gut und anschaulich beschrieben. Dass allerdings das Angebot in Dresden besser gewesen sein soll als in Berlin, halte ich für ein Gerücht.
Die sprachliche Gestaltung des Buches ist gut gelungen. Inhaltlich hatte ich mehr erwartet.