Jochen Stanzl

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Cover des Buches Das große GodmodeTrader-Handbuch (ISBN: 9783898798280)
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Rezension zu "Das große GodmodeTrader-Handbuch" von Thomas May

Dr_M
"Das Trading ist ein stetiger Prozess, der ... vor allem sehr individuell ist."

Dieser Satz stammt aus dem Interview mit Marko Strehk in diesem Buch. Und man kann ihn nur dreimal unterstreichen. Doch wenn es so ist, wie Strehk behauptet, was nützt dann ein solches Buch, in dem sehr verschiedene Trader zu Wort kommen, die obendrein auch noch ihre Strategie (wenn überhaupt) allenfalls prinzipiell erklären?

Im Vorwort von Jochen Stanzl wird eine Parallele zu Jack Schwagers "Magiern der Märkte" gezogen. In gewissem Sinne scheint dies gerechtfertigt zu sein. Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied. Alle Trader in Schwagers Büchern besitzen eine nachgewiesene außerordentliche Performance über Jahre, die sich weit über dem Durchschnitt bewegt. Über die Leistungen der in diesem Buch interviewten Godmode-Trader hüllen sich die Herausgeber in Schweigen. Einige der Interviewten gaben dann auch noch als ihre größte Leistung ihre erfolgreiche Arbeit bei GodmodeTrader an oder waren froh überhaupt noch als Trader dabei zu sein. Das ist dann doch schon ein wenig dünn.

Immerhin aber finden Neulinge oder schon etwas erfahrene Trader dennoch zahlreiche nützliche Hinweise in dieser Sammlung verschiedener Tradingansätze. Allen voran steht das Traden eines Trends, das in einigen der vorgestellten Methoden vernünftig und nachvollziehbar erklärt wird. Darüber hinaus kann man immer wieder sehr nützliche Hinweise auf ein konsequentes Risiko-Management finden.

Ob man aus diesem Buch noch weitere nützliche Dinge entnehmen kann, hängt, eben weil Trading eine sehr subjektiv gefärbte Angelegenheit ist, vom Kenntnis- und Befähigungszustand des jeweiligen Lesers ab. Manchmal findet man in Börsenbüchern nur einen ganz bestimmten Hinweis, der allein schon allemal das Geld wert ist, das das Buch kostet. Oder aber man zuckt einfach nur mit den Schultern, was wohl Profis hier tun werden, wenn sie denn dieses Buch lesen sollten. Für sie steht nichts oder nur wenig Neues in den Texten.

Im Gegensatz zu Schwagers Büchern folgen in diesem Werk nach den Interviews, die immer nach dem gleichen Schema und mit den gleichen Fragen ablaufen, Beiträge, die von den Interviewten stammen. Sie sind, wie nicht anders zu erwarten, von ganz unterschiedlicher Qualität. Am besten haben mir die einfachen Swing-Trading-Ansätze gefallen (Gabel und Hinterleitner, aber auch Strehk).

Auch den Beitrag von Norman Welz über die Trading-Psychologie ist sicher hilfreich, wenn man noch mit sich kämpft und noch nicht einen Zustand erreicht hat, in dem Trading eher langweilig und routiniert abläuft. An dieser Stelle merkt mancher vielleicht, dass dieses Buch natürlich auch noch einen anderen Effekt hat. Alle Interviewten mussten bekennen, dass sie zu Beginn ihrer Traderlaufbahn den Börsenhandel völlig unterschätzt haben, denn die meisten von ihnen sind Kinder der Boomjahre des Neuen Marktes, die mit dem Crash verwundert feststellen mussten, dass es nicht ständig nur in eine Richtung geht. Vielleicht motivieren solche Geständnisse viele Leser, denn die Erkenntnis, dass andere Menschen ähnlichen Blödsinn gemacht haben und ähnlich leiden mussten, hat doch etwas Beruhigendes.

Auf die einzelnen Abschnitte möchte ich nicht weiter eingehen, da man dazu bereits Informationen in einer anderen Rezension finden kann. Natürlich ist dieses Buch auch eine (fundierte) Werbung für die GodmodeTrader-Plattform. Das ist nicht nur legitim, sondern auch mehr als gerechtfertigt, weil man auf ihr zahlreiche ausgezeichnete Handwerkszeuge und permanente Informationen für Trader finden kann. Ob man dieses Werk nun unbedingt als Handbuch bezeichnen muss, sei einmal dahingestellt. Das ist nur dann richtig, wenn man es als Hinweis und Einführung in die zahlreichen Serviceangebote auffasst, die GodemodeTrader bietet. Allerdings kann ich das nicht einschätzen, weil ich einige dieser Angebote aus Gründen der besseren Konzentration auf den eigenen Ansatz schon lange nicht mehr wahrgenommen habe. Trading ist eben ein individueller Prozess, bei dem man den eigenen Weg finden und dann konsequent befolgen muss. Dies ist eine Lehre, die man aus den einzelnen Beiträgen immer wieder ziehen kann, wenn man sie noch nicht kennen sollte.

Alles in allem findet man in diesem "Handbuch" also eine Reihe von Texten, die durchaus Lehrreiches enthalten, wenngleich man am Ende nur selbst entscheiden kann, ob das so war oder eben nicht. Dies ist kein systematisches Buch, obwohl es einige systematische Handelsansätze für Anfänger und Fortgeschrittene in den Grundzügen beschreibt. Die im Buch verwendeten Charts sind leider nicht immer wirklich hilfreich, weil man schon über enorme Sehfähigkeiten verfügen muss, um auch ohne Lupe auf ihnen das zu erkennen, worum es gerade geht. Die meisten Screen-Shots hätte man besser weglassen sollen, weil man auf ihnen rein gar nichts sieht. Offenbar handelt es sich bei diesem Ärgernis um eine immer wiederkehrende und daher systematische Qualitätslücke. Mir ist das unbegreiflich.

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