Cover des Buches Keeping Faith (ISBN: 9780340960554)
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Rezension zu Keeping Faith von Jodi Picoult

Nicht der beste und nicht der schlechteste Picoult-Roman

von WildRose vor 9 Jahren

Rezension

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WildRosevor 9 Jahren
Ursprünglich bewertete ich dieses Buch mit vier Sternen, möchte dies nach nnochmaligem Lesen aber revidieren, da ich von "Keeping Faith" leider nicht mehr völlig überzeugt bin. Die Autorin wagt sich in diesem Buch an ein sehr großes Thema heran, das bei unterschiedlichen Menschen die wohl unterschiedlichsten und kontroversesten Ansichten hervorruft: Es geht darin um die alleinerziehende Mariah White, deren siebenjährige Tochter plötzlich anfängt, mit einer "Beschützerin" namens Gott zu sprechen. Es bleibt aber nicht bei Gesprächen, Faith fängt auch an, sich äußerst merkwürdig zu verhalten. Dann geschehen unerklärliche Dinge: So wird Faith' tote Großmutter nach Kontakt zu ihrer Enkelin plötzlich wieder lebendig, und nachdem Faith Zeit mit einem aidskranken Säugling verbringt, ist das Baby auf einmal wieder ganz gesund und putzmunter. Zudem hat Faith unerklärliche Blutungen, die an Stigmata erinnern. Bald schon werden die Whites von den Medien belagert, was Mariahs Exmann gar nicht passt: Er möchte das Sorgerecht für Faith. Maria findet in dieser schwierigen Situation nur Halt bei Ian, der ausgerechnet ein radikaler Fernseh-Atheist sein muss und beweisen möchte, dass Faith nur ein ganz normales kleines Mädchen ohne einen direkten Draht zu Gott ist.
Ich finde es mutig von Picoult, sich einem so umstrittenen Thema wie religiösen Wundern gewidmet zu haben. Ihr Ansatz ist auch durchaus gut, einige der Informationen über Weltreligionen, Glaube und Wunder empfand ich als wirklich interessant und gut recherchiert. Doch obwohl das Thema an sich ziemlich spannend ist, war mir das Buch stellenweise einfach eine Spur zu langatmig. Hinzu kommt, dass die Liebesgeschichte um Ian und Mariah teilweise leider ziemlich kitschig rüberkommt. Hätte man diese weggelassen, wäre dies wirklich kein Drama gewesen.
Auch die häufigen Perspektivenwechsel fand ich weniger gut gelungen. Über Faith erfährt man dadurch nur wenig, obwohl sie doch eigentlich im Mittelpunkt der Geschehnisse steht. Hier hätte ich mir eine etwas andere Struktur gewünscht.
Leider bekam ich am Ende des Buches den Eindruck, Picoult habe sich hier vielleicht doch ein klein wenig übernommen, denn es bleiben sehr viele Fragen offen und man weiß einfach nicht, was man nun denken soll. Natürlich soll ein offenes Ende zum Nachdenken anregen und dem Leser Platz für seine eigenen Schlussfolgerungen lassen, aber in diesem Buch geschah einfach zu viel Unerklärliches, für das keine rationale Erklärung angeboten wurde - so heilte Faith anscheinend gleich mehrere Menschen in einem Krankenhaus, einfach dadurch, dass sie sich mit diesem im gleichen Gebäude befand. Das war mir ein wenig zu dick aufgetragen und hier unternahm Picoult leider nicht einmal den Versuch einer "normalen" Erklärung.
Insgesamt ist der Roman aufgrund des interessanten Themas und Picoults wie immer gelungenem Schreibstil empfehlenswert, allerdings langatmig und nicht unbedingt die richtige Wahl für Menschen, die von einem Familienroman logische Erklärungen und eine völlig realistische Handlung erwarten.
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