Cover des Buches Veilchens Feuer (ISBN: 9783709978320)
J-B-Winds avatar
Rezension zu Veilchens Feuer von Joe Fischler

Feurig-witzig-spannender zweiter Teil der Alpenkrimiserie!

von J-B-Wind vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Rasanter zweiter Teil, der Thriller-Elemente enthält und sich durch den Wechsel verschiedener Perspektiven noch flotter liest als Teil 1!

Rezension

J-B-Winds avatar
J-B-Windvor 8 Jahren
Was aussieht wie das Spiel mit dem Feuer,
ist immer das Spiel des Feuers mit uns.
(© Georg Skrypzak
(*1946), Restaurator, Maler und Aphoristiker)


Mit „Veilchens Feuer“ legt der Tiroler Autor Joe Fischler seinen zweiten Kriminalroman, um die Ermittlerin Valerie Mauser alias Veilchen vor. Ihr Spitzname hat übrigens nichts mit der Blume zu tun, sondern wurde ihr von ihrem Kollegen Stolwerk gegeben, nachdem sich Mauser mehrere Male hintereinander ein blaues Auge geholt hat, wie alle Leser des ersten Bands bereits wissen.

Nach „Veilchens Winter“ indem ein russischer Neo-Hotelier in ein Verbrechen verwickelt wurde, führt der zweite Teil nun in die Welt der Musik-Szene. Da der Autor selbst auch Musiker ist, ein für ihn vertrautes Umfeld.

Im Mittelpunkt steht ein gruselig aussehender Deutschrocker namens Wolf Rock, der seine besten Jahre bereits hinter sich hat und sich für ein Abschiedskonzert in Innsbruck einfindet. Hier hat Fischler eine wundervoll skurrile Figur geschaffen, die man sich bildhaft vorstellen kann, samt seiner Inszenierung und Verkleidung. Der Rockstar wird von einer Person bedroht, die jedoch anonym bleibt und benötigt deshalb Polizeischutz.


Was war in den 70er Jahren los, der Zeit, die für Wolf Rock die beste seines Lebens war, die Jahre in denen sein Ruhm anschwoll und er über die Landesgrenzen hinaus berühmt wurde? Warum kann sich Wolf Rock nicht einmal daran erinnern, damals in Innsbruck gewesen zu sein? Und wie schützt man mehrere Tausend Menschen mit einer Handvoll Polizisten?


Valerie Mauser hat ihrerseits mit ganz anderen Problemen, neben ihrer gewohnt störrischen Frisur und ihrer Mutter, zu kämpfen. Nicht nur scheint sie sich in ihren jüngeren Nachbarn Sandro Weiler zu verlieben, außerdem wohnt Stolwerk bei ihr, bekocht sie und erinnert sie täglich an „ihren Riegel“.

Das Chaos zieht sich von ihrem Kopf (indem zwei „Souffleusen“ wie Engelchen und Teufelchen alles kommentieren), über ihr Heim bis in ihr Umfeld fort.


Just als Veilchen sich selbst einen Topf Kartoffel aufstellt, macht sich der Herd selbstständig und fackelt die ganze Küche ab. Ab dieser Szene wird das Buch seinem Titel mehr als gerecht.

Es ist „Veilchens Feuer“, das hier nicht nur in der Küche züngelt, sondern in Form von aufwallenden Gefühlen auch in ihrem Bauch lodert. Und feurig geht es weiter als das Konzertereignis im Bergiselstadion naht, denn es haben sich auch militante Gruppen angesagt, die das Konzert aufmischen wollen. Werden Veilchen und ihre Kollegen den Rockstar beschützen können?

„Veilchens Feuer“ besticht nicht nur durch einen stringenten und ausgeklügelten Plot, viel Tiroler Altstadt Flair, sondern auch durch eine dichte Erzählweise, humorvolle Dialoge, viele witzige und skurrile Figuren, wie Fritz Laus, kurz die Filzlaus genannt und lustigen Szenen.

Der Leser wird außerdem in einem erbarmungslosen Tempo durch die Geschichte gepeitscht und zusammen mit den Figuren gebeutelt, in die man sich sehr gut einfühlen kann. Fischler stellt auch in diesem Buch das Privatleben von Valerie in den Mittelpunkt, doch kommen die Ermittlungstätigkeiten und der Kriminalfall trotzdem nicht zu kurz.

Der zweite Teil der Serie ist rasanter als der erste und diesmal kommt auch das Herz auf seine Kosten. Die Spannung wird gut aufgebaut, hält sich während der Geschichte im guten Mittelfeld, und erreicht gegen Ende noch einmal einen fulminanten Höhepunkt, der den Leser atemlos hinterlässt.


Interessant zu lesen sind auch die Rückblenden in die 70er Jahre, durch die sich nach und nach die Geschichte wie ein Puzzle zu einem Bild aneinander fügt und für den Leser greifbar wird. Sehr berührend und ergreifend erzählt wird hier die Geschichte eines jungen und geistig zurück gebliebenen Mädchens, dessen Vater gewalttätig ist, und die sich in Phantasien versteigt, um dem grausamen Leben zu entkommen.


Joe Fischler hat einen rundum gelungenen Kriminalroman mit unverwechselbaren Figuren und einem spannenden Plot kreiert.

Der Autor traut sich auch noch etwas, das bei vielen Leser/innen als No-Go angesehen wird. Sein Buch endet mit einem Cliffhanger. Es ist zu erwarten, dass die Veilchen Krimis weiterhin die Bestseller-Regale erobern.


Fazit: „Veilchens Feuer“ ist ein packender Kriminalroman, mit einem Feuerwerk an spritzigen Dialogen, mit lebendigen und authentisch agierenden Figuren, köstlich-humorvollen Szenen, einem feurigem Show-Down, einer glaubhaften Auflösung und viel Tiroler Charme und Alpenflair.


Prädikat: Österreichischer Lokalkrimi mit Witz und Raffinesse. Sehr empfehlenswert.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks