Cover des Buches Veilchens Winter (ISBN: 9783852189673)
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Rezension zu Veilchens Winter von Joe Fischler

"Veilchens" erster Fall, ein Alpenkrimi mit einigen Schwächen

von Wortteufel vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Nettes Krimi Debüt mit verzeihlichen Schwächen!

Rezension

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Wortteufelvor 8 Jahren

Was ist geschehen?

Für Oberstleutnant Valerie „Veilchen“ Mauser folgt nach einer durchzechten Nacht die kalte Dusche auf dem Fuße. Landeshauptmann Freudenschuss persönlich überträgt ihr einen hochbrisanten Fall: Die Tochter eines unbeliebten russischen Oligarchen ist verschwunden und als sei die Entführung eines Kindes nicht schon heiß genug, dürfen der Fall und damit die Ermittlungen keine Wellen schlagen. Ohne Umschweife stürzt sich Valerie in die Ermittlungen und stößt auf allerlei Ungereimtheiten. Sie wittert eine Verschwörung und ehe sie sich versieht, steckt sie tiefer im Geschehen, als ihr lieb sein kann. Gut nur, dass auf Ex-Kollegen Manfred Stolwerk verlass ist. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem Mädchen und decken schließlich ungeheuerliches auf.

Ein turbolenter Einstieg für Valerie „Veilchen“ Mauser!

Valerie Mauser tritt nach einer feuchtfröhlichen Willkommensfeier ihre neue Stelle in Landeskriminalamt Innsbruck an und hier schon liegt der Hase im Pfeffer. Nicht nur scheint Valerie vollkommen unvorbereitet auf ihrer neuen Dienststelle, die sie immerhin leiten soll, aufzuschlagen, nein, sie hat auch noch soviel Restalkohol im Blut, dass jeder halbwegs vernünftige Kollege sie postwendend heimwerts geschickt hätte. Als wäre der dem Alkohol nicht abgeneigte Ermittler für den Einstieg nicht schon Klischee genug, ist Valerie außerdem natürlich neu an ihrer Dienststelle, kennt und traut niemanden und stößt auf eine Mauer von Abneigung und Gegenwehr. So jagt schon auf den ersten Seiten ein Klischee das andere und es hört nicht auf.

Zwar wurde Valerie nicht versetzt, weil sie andernorts Mist gebaut hat, doch mit ihrer Familie kommt sie nur leidlich zurecht und immer wieder wird das ein oder andere Geheimnis angedeutet, dass in der Vergangenheit der Familie Mauser lauert. Valerie, Anfang Vierzig, ungebunden und (quasi) kinderlos ist eben eine Ermittlerin, wie sie im Buche steht und muss als solche ihr Päcklein persönliches Drama tragen. Ganz Sherlook Holmes und Dr. Watson like gibt es aber einen ehemaligen Kollegen und besten Freund, der Valerie in der Bahn zu halten weiß – auch wenn sein eigenes Päckchen mindestens genau so schwer ist.

Neben all den Kriminalroman-Klischees hat Valerie einen echten Fall zu lösen und der ist – Gott sei Dank – einigemaßen spannend und die ihn umgebenen Verstrickungenen verheißen von Anfang an nichts Gutes. Wie es Valerie gelingt, im Schatten zu ermitteln, ohne dass auch nur einer ihrer tatsächlichen Kollegin Wind davon bekommt, bleibt eher rätselhaft – es scheint sich niemand dafür zu interessieren, was sie den lieben langen Tag treibt und die Dienststelle kommt offensichtlich auch ohne sie bestens zurecht. Aber was solls!

Irgendwie kommt Valerie also doch der Sache auf die Spur … oder auch mal auf die falsche und schließlich zieht sie ihren alten Kollegen Stolwerk hinzu. Der beleibte Kerl ist im wahrsten Sinne des Wortes das Gegengewicht zur spindeldürren Valerie und hilft ihr, den Blick fürs Wesentliche zu behalten. Die Beziehung der Beiden lockert den Roman in der Tat auf und ist bisweilen auch erheiternd, ob sich Joe Fischler deshalb aber gleich zurecht Comedy-Krimi-Autor nennen sollte, wage ich in Zweifel zu ziehen. Trotz eines gekaperten Linienbuses, beherzter Oma mit Gehstock und einem viel zu dicken Mann auf Fahrrad mitten im verschneiten Innsbruck, fühlt sich die Komik des Romans eher ungewollt an – und eigentlich ist er einfach nicht komisch.

Dafür bleibt das Drama um das verschwundene Mädchen bis zum bitteren Ende spannend und der Ausgang hält eine durchaus überraschende Wende bereit.

Fazit:

Und nach all dem, schafft es Joe Fischler mit „Veilchens Winter“ dennoch, mir 3,5 Sterne zu entlocken – da es sich um sein Debüt handelt, will ich gnädig sein und runde das ganze auf vier Sterne, allen Klischees und dem nicht vorhandenen Witz zum Trotz. Warum nun diese Entscheidung? Weil ich mich am Ende doch gut unterhalten gefühlt habe und die Geschichte an sich recht spannend war. Auch liest sich Joe Fischler recht nett einfach so weg – genau das richtige für einen Abend in der Badewanne. Für die Folgebände von Veilchen Mauser erwarte ich aber sehr viel mehr! Vor allem aber neben der Spannung auch ein bisschen Nervenkitzel und eine gehörige Portion mehr Logik!

Diese und weitere Rezensionen findet ihr auch auf meinem Blog www.wortteufel.de!

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