Rezension
Die Krankenschwester Harper wird Zeuge, wie neben ihr ein Mensch in Flammen aufgeht. Dies ist beileibe kein Einzelfall. Rund um den Globus wütet auf einmal die sogenannte Dragonscale-Seuche, die die Menschen zuerst mit drachenähnlichen Zeichen auf der Haut versieht und später zu spontanen Selbstentzündungen führt. Die ganze Welt geht immer weiter zugrunde. Nachdem sich die inzwischen schwangere Harper ebenfalls infiziert hat, führt sie das Leben einer Aussätzigen. Ihr Ehemann dreht durch und versucht, sie umzubringen. Im letzten Moment wird Harper vom mysteriösen Fireman und weiteren maskierten Menschen gerettet. Sie führen sie zu einem geheimen Camp im Wald, in dem weitere Menschen Zuflucht gefunden haben. Im Verlauf der nächsten Monate versucht sie, Teil der dortigen Gemeinschaft zu werden, merkt jedoch zunehmend, dass diese Kolonie immer mehr Eigenschaften einer fanatischen Sekte aufweist. Je mehr sie sich dagegen auflehnt, desto größer wird die Gefahr, in der Harper schwebt.
Joe Hills Endzeitgeschichte beginnt mit einem interessanten Szenario und ein wenig The-Walking-Dead-Mentalität, verliert sich nach einer Weile aber (genau wie die Zombie-Serie) in zähen Alltagsgeschehnissen und langweiligen Soap-Elementen. Nach dem ersten Drittel des ellenlangen Romans war ich mehrmals drauf und dran, das Lesen abzubrechen. Am Ball geblieben bin ich eigentlich nur wegen der äußerst sympathischen Protagonistin und weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Im letzten Drittel nimmt die Handlung zwar wieder etwas mehr Fahrt auf, für einen Wälzer von knapp 1000 Seiten passiert alles in allem aber trotzdem zu wenig. Das Ende der langen Geschichte empfand ich ebenfalls als nicht ganz so befriedigend. Da hatte ich mir nach dem dicken Schinken etwas „mehr“ erwartet. Stellenweise erinnert Joe Hills „Fireman“ an den Endzeitthriller „The Stand“ seines Vaters Stephen King. Papas „Letztes Gefecht“ ist allerdings um einiges besser (und spannender).