Rezension zu "Das Wunder von Castel di Sangro" von Joe McGinniss
Castel Di Sangro? Ein kleines italienisches Städtchen in den Abruzzen. Der örtliche Fußballverein spielt seit Jahren in den Amateurligen, und es grenzt schon an ein Wunder, als der Verein in die Serie C2, die vierte Liga, aufsteigt. Doch selbst hier gelingt noch die Meisterschaft, ebenso wie eine Spielklasse darüber (C1, Dritte Liga), und 1996 findet sich der Verein in der Serie B, der zweiten italienischen Liga, wieder und spielt gegen Mannschaften wie Genua 93, SSC Neapel, AC Venezia oder AC Turin. Hier klinkt sich JoeMcGinnis ein, ein amerikanischer Journalist, der diese Ereignisse bisher nur aus den Medien kennt, den Verein aber fortan für ein Jahr begleitet, dort bald zum Inventar gehört, mit Spielern und Fans auf "Du und Du" ist, bis die Saison ein tragisches Ende findet, McGinnis den Glauben an einen sauberen Fußball verliert, sich damit nicht einverstanden erklärt und plötzlich vom Hof gejagt wird. Eine schöne Geschichte mit einem unschönen Ende also, außergewöhnlich und einmalig, flüssig lesbar geschrieben und von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Eine Liebeserklärung an den Fußball, an Italien und die Italiener. Höchste Punktzahl!