Joe R. Lansdale

 4,1 Sterne bei 679 Bewertungen
Autor von Ein feiner dunkler Riss, Dunkle Gewässer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Joe R. Lansdale, geboren 1951, zählt zu den großen US-amerikanischen Erzählern. Er hat etwa 50 Romane in diversen Genres geschrieben, die zahlreiche Auszeichnungen erhielten, u. a. den American Mystery Award, den Preis der Horror Writers of America und den Edgar Award. Berühmt geworden ist er mit den Hap & Leonard-Krimis, die auch als TV-Serie verfilmt wurden. Joe R. Lansdale lebt mit seiner Familie in Nacogdoches, Texas.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches More better Deals - Tödliche Geschäfte (ISBN: 9783986761363)

More better Deals - Tödliche Geschäfte

Erscheint am 25.06.2024 als Gebundenes Buch bei Festa Verlag.

Alle Bücher von Joe R. Lansdale

Cover des Buches Ein feiner dunkler Riss (ISBN: 9783518464977)

Ein feiner dunkler Riss

 (92)
Erschienen am 17.02.2014
Cover des Buches Dunkle Gewässer (ISBN: 9783453676565)

Dunkle Gewässer

 (78)
Erschienen am 08.09.2014
Cover des Buches Wilder Winter (ISBN: 9783965090002)

Wilder Winter

 (73)
Erschienen am 07.06.2019
Cover des Buches Die Wälder am Fluss (ISBN: 9783832161521)

Die Wälder am Fluss

 (55)
Erschienen am 17.12.2013
Cover des Buches Akt der Liebe (ISBN: 9783453675865)

Akt der Liebe

 (46)
Erschienen am 09.08.2010
Cover des Buches Das Dickicht (ISBN: 9783453676770)

Das Dickicht

 (37)
Erschienen am 08.02.2016
Cover des Buches Gluthitze (ISBN: 9783518464410)

Gluthitze

 (32)
Erschienen am 17.06.2013
Cover des Buches Kahlschlag (ISBN: 9783518463987)

Kahlschlag

 (26)
Erschienen am 10.12.2012

Neue Rezensionen zu Joe R. Lansdale

Cover des Buches Moon Lake - Eine verlorene Stadt (ISBN: 9783986760304)
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Rezension zu "Moon Lake - Eine verlorene Stadt" von Joe R. Lansdale

Am Grund des Sees
NiWavor 11 Tagen

Im zarten Alter von 13 Jahren hatte Daniel ein einschneidendes Erlebnis zu verkraften: Sein Vater hat sich selbst umgebracht und versuchte, den Sohn mit in den Tod zu ziehen. Dazu hat er das Auto direkt in den Moon Lake gelenkt, dem der Junge gerade noch entkam. Jahre später ist es an der Zeit, dem Geheimnis des Sees im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund zu gehen.

„Moon Lake“ von Joe R. Lansdale ist einer dieser Romane, die einen aufgrund ihrer Intensität in die Tiefe ziehen. Es ist eine Mischung aus Thriller, Krimi, Drama, einem Hauch Liebe und einer sommerlichen, sanften Brise von Coming-of-Age-Roman.

Ich liebe den abwechslungsreichen Stil, der dicht und einnehmend ist. Für mich zählt der Autor zu den ganz großen Erzählern und ich mag es, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Denn man muss es mögen, wenn Lansdale manches Mal mit rohem Sprachgebrauch trifft, derben Humor auffährt und texanisches Gebaren ungeschönt wieder gibt.

"Ich habe so eine gewischt gekriegt, dass ich fast meine Unterhose durch den A**** eingesaugt hätte." (S. 189, eBook)

Es beginnt in Daniels Kindheit, als er mit den Eltern in Ost-Texas lebt. Der Autor nimmt sich Zeit, die damaligen Umstände und das Empfinden der Hauptfigur zu schildern. Er vermittelt ein Gefühl dafür, wie es für den Jungen gewesen ist. Dann geschieht das Unglaubliche: Sein Vater fährt mit ihm in den See!

Er hat es relativ gut verkraftet und kehrt als Erwachsener in seine ehemalige Heimatstadt zurück. Denn der Moon Lake ist ausgetrocknet und es ist an der Zeit, dem See ein drängendes Geheimnis zu entlocken: War die Leiche von Daniels Mutter damals im Kofferraum?

Es folgt eine interessante Mischung aus Drama, Krimi und Thriller, wobei Lansdales Southern-Gothic-Einschlag zu tragen kommt. Inmitten von texanischer Hitze, stumpfem Hillbilly-Tatendrangs und beängstigendem Rassismus setzt der Autor seine Figur auf eine Spur an, die in einem überraschenden Finale endet.

Man darf sich keinen herkömmlichen Thriller erwarten, weil Lansdales Werke viel mehr und gleichzeitig weniger sind. In „Moon Lake“ rückt er die typische texanische Kleinstadt in den Mittelpunkt. Es geht um politische Machtgerangel, bizarre Hintergründe und wie es sich für die Führungsriege ungestört nach eigenem Gutdünken schalten und walten lässt, wenn man abgeschieden vom Rest der Welt lebt.

Beleuchtet werden die Alteingesessen, wie gefährlich eine eigene beziehungsweise andere Meinung sein kann, und natürlich - trotz der negativen Aspekte - der Charme und das Wesen des Kleinstadtlebens, welcher den Roman in eine melancholische Perspektive rückt.

Obwohl mir das Buch gut gefallen hat und ich in „Moon Lake“ versunken bin, hat es der Autor meinem Gefühl nach eine Spur übertrieben. Die Hintergründe sind äußerst bizarr gestaltet und es hat manches Mal die Spannung gefehlt. Trotzdem war es für mich wieder eine Geschichte, die mich eingenommen und mit Lansdales bissigem Humor sowie seiner lockeren Düsternis nicht losgelassen hat.

"Ich sag's nur ungern, aber manchmal tut man eben Dinge, die nicht viel Sinn ergeben, oder man muss Dinge tun, die einem nicht gefallen, und das kann einem manchmal zu schaffen machen." (S. 51, eBook)

Übrigens empfand ich den Grund des Sees als sehr anschaulich beschrieben und die Idee ist auf jeden Fall großartig. Denn der Moon Lake hat nicht nur wegen des Selbstmords eine besondere Stellung im Ort und im Roman, sondern birgt eine ganze Stadt: Vor Jahrzehnten wurde der ursprüngliche Ort geflutet. Seither verbergen sich versunkene Gebäude und grausame Geschichten am Grund, die allesamt an die Oberfläche drängen. Das hat definitiv einen gruseligen Touch, wenn man an die algenüberwucherten Gemäuer denkt. Außerdem gibt es verstörende, witzige und schaurige Details, die ans Licht gekommen sind.

Für mich war es ein interessanter Coming-of-Age-Roman mit erwachsener Krimi-Note im Herzen von Texas, welcher mich durch Lansdales unvergleichlicher Erzählstimme in den Moon Lake getaucht hat.

Cover des Buches Moon Lake - Eine verlorene Stadt (ISBN: 9783986760304)
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Rezension zu "Moon Lake - Eine verlorene Stadt" von Joe R. Lansdale

Viele Leichen auf dem Seegrund
SalanderLisbethvor 6 Monaten

Wir waren in unserem klapprigen Buick unterwegs, der noch aus einer Zeit stammte, in der die Autos groß gewesen waren und der amerikanische Traum für jeden erreichbar schien, der weiß, männlich, heterosexuell und gewillt war, ihn zu träumen. Alle anderen mussten eine Nummer ziehen und warten. Auszug Seite 6

Daniel Russell ist 14 Jahre alt und lebt alleine mit seinem Vater in Ost-Texas. Seit seine Mutter die Familie vor ein paar Monaten ohne eine Nachricht verließ, hat sein Vater nicht nur seine Arbeit, sondern auch den Boden unter den Füßen verloren. Eines Nachts fährt der verzweifelte und total überforderte Mann mit Daniel zum nahegelegenen Stausee nach New Long Lincoln und hält auf einer klapprigen Brücke. Die Stadt unter dem See, ehemals Long Lincoln war vor Jahren überschwemmt worden. Dannys Vater erzählt ihm, dass er hier aufgewachsen ist und hier auch Daniels Mutter, seine große Liebe kennengelernt hat. Der Ort wurde damals evakuiert, als das Wasser in die Stadt geleitet wurde, befanden sich jedoch noch Menschen in den Gebäuden, von denen viele elendig ertranken. Plötzlich gibt er Gas und lenkt den alten Buick über das Geländer ins eisige Wasser. Während sein Dad mitsamt Wagen in der Tiefe verschwindet, gelingt es dem Jungen, sich zu befreien. Er wird von der etwa gleichaltrigen Ronnie Candles ans Ufer gezogen, die ganz in der Nähe mit ihrem Vater angelte.

Danny kann einige Monate bei den Candles verbringen, die sich liebevoll um ihn kümmern. Die Familie fängt ihn auf und lässt ihn an ihrem Leben teilhaben. So lernt Danny zum ersten Mal in seinem Leben Geborgenheit kennen, aber auch den nach wie vor existenten tagtäglichen Rassismus, dem die schwarze Familie ausgesetzt ist. Schließlich wird eine Tante ausfindig gemacht und er muss zu ihr ziehen.

Leichen auf dem Seegrund

Zehn Jahre später trocknet der Moon Lake aufgrund einer Hitzeperiode komplett aus und legt nicht nur den überfluteten Ort frei, sondern auch den Buick seines Vaters. Im Wagen kann die Polizei nicht nur dessen Überreste sondern auch eine weibliche Leiche im Kofferraum bergen. Chief Dudley vermutet, dass es sich um Daniels Mutter handelt. Dieser, inzwischen Journalist und Autor, kehrt nach New Long Lincoln zurück, um der Sache auf den Grund zu gehen. Zusammen mit Ronnie Candles, die mittlerweile bei der örtlichen Polizei arbeitet, besucht er die überraschend gut erhaltene Stadt auf dem Seegrund. Die beiden stoßen nicht nur auf einige Fahrzeuge, in denen sich weitere Leichen finden, sondern auch auf große Widerstände seitens der Stadt. Diese wird seit Jahrzehnten von einer totalitären Elite-Clique beherrscht, die skrupellos und mit grenzenlosem Egoismus regieren. Was ist dran an den Gerüchten, dass der Rat der Stadt damals aus Gier den Tod der Bewohner billigend in Kauf genommen hatte?

Der fast volle Mond schien auf dem Wasser zu treiben. Ich erinnere mich an seinen Glanz und die Art, wie sich die Schatten der Bäume am Seeufer zu ihm hinstreckten wie Finger aus Schokolade, die nach einem Silberteller greifen. Auszug Seite 6

Lansdales Schreibstil besticht gleichermaßen durch Poesie, knackige Metaphern sowie eindringliche Formulierungen für Gewalt, Brutalität und Tod. Der Roman wechselt zwischen verschiedenen Genres hin und her, ist Crime Noir, Coming-of-Age und Mystery gewürzt mit Horrorelementen. Dabei schießt er auch das ein oder andere Mal über das Ziel hinaus und die gruselige Verschwörungstheorie, die hier gesponnen wird, driftet zumindest im Finale ins Absurde ab. Für mich tat das dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch und ich genoss die entfesselte Geschichte mit wirklich sehr vielen Leichen und mit einem teilweise abstrusen Plot. Der Roman bietet eine packende Handlung in einer durchweg schaurigen Stimmung, ist gespickt mit überraschenden Wendungen, knochentrockenen Dialogen und ungewöhnlichen Figuren. Die übernatürlichen Sequenzen  und menschlichen Abgründe  lassen den Lesenden gruseln, der lakonische Humor aber auch oft schmunzeln.

Gesellschaftskritik in trashigen Sequenzen

„Moonlake“ spielt wie so oft in Lansdales Heimat Ost-Texas und geht zurück in die 60er und 70er Jahre. Wobei das Cover scheinbar auch aus dieser Zeit stammt. Der Altmeister teilt gerne aus gegen die stockkonservativen Einwohner der Südstaaten und zeichnet ein wenig positives Bild dieses Landstrichs. Dabei  transportiert er fast beiläufig seine Gesellschaftskritik wie Rassismus, Kapitalismuskritik, Fremdenfeindlichkeit und soziale Ungerechtigkeiten mit Horrorelementen in trashiger hardboiled Tradition. Seine Stärken liegen für mich in der Erschaffung lebendiger Charaktere. Seine Figuren bilden stets das Zentrum der Ereignisse, ihre Hintergründe und Beziehungen zueinander sind ihm allzeit wichtig. Das gilt im Besonderen für Daniel, aus dessen Perspektive erzählt wird, dessen Entwicklung wir verfolgen und der seine Menschlichkeit nie verliert.

Cover des Buches Wilder Winter (ISBN: 9783944720395)
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Rezension zu "Wilder Winter" von Joe R. Lansdale

Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen Plot zu wenig
wanderer-of-wordsvor 9 Monaten

Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der Geschichte immer weniger. Das ist sehr schade, denn Lansdale kann super schreiben und mit seinen Worten eine packende Atmosphäre erzeugen. Aber wenn dann einfach zu wenig passiert, bringt das am Ende halt auch nichts. Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen überzeugenden Plot zu wenig.

Ganz verloren hat er mich dann mit seinem absolut abgehobenen Schluss. Ich mag Action-Szenen auch in Büchern, aber hier habe ich gar nicht mehr mitzählen können von wie vielen Kugeln die Protagonisten niedergestreckt wurden, nur um sich dann wieder aufzurappeln und das Geballere fortzusetzen. 

Fazit
Ich hätte das Buch so gerne gemocht, musste mich aber ziemlich durch die Seiten quälen - so lang kam mir noch kein Buch mit gerade mal 200 Seiten vor!

Gespräche aus der Community

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Zusätzliche Informationen

Joe R. Lansdale wurde am 28. Oktober 1951 in Gladewater (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

Joe R. Lansdale im Netz:

Community-Statistik

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auf 74 Merkzettel

von 9 Leser*innen aktuell gelesen

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