Eigentlich könnte man anhand der Inhaltsangabe erwarten, dass es für jede Krankheit ein Rezept gibt. Das ist aber nicht so, sondern in diesem Buch hier wird eher die allgemeine Ernährung auf den Prüfstand gestellt, und dass gesunde Ernährung im Allgemeinen zu einer besseren Gesundheit verhilft. Das ist nichts Neues und vieles ist auch einfach mittlerweile Allgemeinwissen. „Verzichtet auf schlechte Fette, esst Nüsse, ernährt euch vegan“ und kurioser Weise (für mich) “keinen Käse im Haus haben!“ Du bist, was du isst. Aber das wissen wir ja längst.
Die Themen waren sehr angenehm zu lesen und erinnerten mich an manches, dass ich eigentlich schon längst umsetzen wollte. Dennoch empfand ich einige Aussagen von Dr. Fuhrman als übertrieben und hochtrabend. So zieht sich durch das ganze Buch, dass es mal sehr effekthaschende Aussagen gibt und dann wieder richtig gute Ansätze, von denen aber auch viele bekannt sind.
Das Buch ließ sich für mich nicht in einem Rutsch durchlesen, dafür ist es zu komplex. Von daher fand ich das Lesebändchen sehr praktisch. Manche vorgestellten Krankheiten und Ernährungsinfos interessierten mich mehr, manche weniger. Es gibt am Schluss des Buches massenhaft Quellennachweise, der Autor zitiert Studien, aber mir als Laien sagen diese Studien nichts. Ich denke nur, es kommt sehr wohl darauf an, wie Studien durchgeführt werden und mit wie vielen Personen. Ich weiß nicht ob eine Studie mit 20 Personen repräsentativ ist und man sich darauf verlassen kann. Aber man glaubt das, was man hören will.
Am wenigsten gefiel mir der Ansatz des Autors, dass er Milchprodukte „verteufelte“. Auf mögliche Mangelernährung wird nur vage eingegangen, er ist überzeugt, mit pflanzlichen Produkten das ganze Spektrum an Vitaminen, Spurenelementen abdecken zu können. Ich meinte auch irgendwo etwas über Nahrungsmittelergänzung in Bezug auf die Milch gelesen zu haben, aber da frage ich mich dann, was gesünder ist: Milchprodukte oder chemisch hergestellte Vitaminpräparate? Zudem er gerade ein paar Seiten vorher noch Nahrungsmittelergänzungsprodukte als der Gesundheit nicht förderlich bezeichnet hat.
Der Autor ist natürlich von seinem Konzept überzeugt, mit einer Ernährungsumstellung verschiedene Krankheiten heilen zu können. Manche Aussagen im Buch dazu empfand ich als „reißerisch“ und übertrieben. Es werden auch Dankesbriefe von Eltern zitiert. Generell kann man mit einer gesunden Ernährung ja nichts falsch machen, aber sich 100% darauf zu verlassen würde ich nicht.
Alles in allem: Viel informativer und unterhaltsamer Text. Interessante Ansätze wechseln sich mit übertriebenen Aussagen ab. Der Rezeptteil ist kurz und knapp gehalten, aber sehr appetitlich präsentiert. Trotz meiner kritischen Töne mag ich das Buch, und es kommt auf alle Fälle in mein Bücherregal, weil die positiven Ansätze einfach überwiegen.
Sterne-Bewertung: Ich habe zwischen drei und vier Sternen überlegt, mich dann aber für sehr gute drei Sterne entschieden. Mein Hauptkritikpunkt –als Laie- liegt in den Aussagen, von denen ich manche bezweifele und in den Studien, die ich nicht bewerten kann.