Cover des Buches Die Auslese - Nur die Besten überleben (ISBN: 9783764531171)
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Rezension zu Die Auslese - Nur die Besten überleben von Joelle Charbonneau

Schwacher Start mit viel versteckten Potential

von Rosenmaedchen vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Schwacher Start in vielerlei Hinsicht - da ist noch viel verstecktes Potential

Rezension

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Rosenmaedchenvor 7 Jahren

Es ist ihr Schulabschlusstag, und die sechzehnjährige Malencia Vale sowie die gesamte Five Lakes Colony (früher bekannt als Great Lakes) feiern ausgelassen. Das Einzige, an das Cia denken kann – und was sie sich mehr als alles andere wünscht -, ist, dass sie sich für die Auslese qualifiziert hat. Es ist ein strenges Auswahlprogramm, für das die allerbesten und klügsten Schulabgänger des United Commonwealth ausgesiebt werden, um zu den neuen Führern der sich langsam erholenden Nachkriegsgesellschaft ausgebildet zu werden.

Als Cia tatsächlich aufgenommen wird, erzählt ihr Vater ihr zum ersten Mal von seinen eigenen albtraumhaften Erinnerungen an die Auslese. Mit seinen mahnenden Worten im Ohr, niemanden zu vertrauen, macht sie sich auf den Weg nach Tosu City – an einen Ort fern von ihren Freunden und ihrer Familie, von dem sie vielleicht nie mehr zurückkehren wird. Und wo Abenteuer, Liebe und tödliche Gefahren auf sie warten...

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Die Idee des Buches hat mich wirklich neugierig gemacht; ich war sehr gespannt, was mich hier erwarten würde. Klingt nach einem guten dystopischen Grundsatz, aber man hört so sehr gegensätzliche Meinungen und eventuelle Ähnlichkeiten zu anderen berühmten Werken des Genres. Generell mag ich ja Dystopien und ich hoffte vor allem auf Innovation.

Die Umsetzung des Buches war teilweise gut, teilweise aber auch echt Mist. Zu Beginn bekommt man langsam die Welt ein wenig erklärt, die Provinzen und grobe Hintergründe, wie sie das alles entwickelt hat – verschiedene Stadien des Krieges hat die Erde und dann einen Großteil der Menschheit zerstört. Aber wie sich dann daraus die aktuelle Gesellschaft entwickelt hat, bleibt ungesagt. Insgesamt waren mir die Hintergründe viel zu wenig und es gab einige Parallelen zu bekannten Werken, die einen Großteil des Buches einnahmen (der Kampf ums Überleben in einem abgesteckten Areal und wo das Töten absolut legal ist). Außerdem verstand ich einfach nicht, wieso zukünftige Mediziner und Lehrer solche Tests über sich ergehen lassen müssen... hier fehlen mir einfach Erklärungen.

Mein Lesespaß war genauso schwankend wie das Buch selbst; mal ganz gut, mal ganz schlecht. Insgesamt tendiere ich eher zum Negativen, da es erfolgreichen Romanen einfach zu ähnlich war und ich erhoffe mir von den beiden Folgebänden, dass hier mehr Innovation gezeigt wird!

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Den Charakteren kommt man insgesamt einfach nicht sehr nah, egal ob es die Hauptfigur und Ich-Erzählerin Cia war, oder eine Nebenperson. Cia wirkt sympathisch, dennoch auch schnell sehr perfekt; sie bekommt einfach alles mit, jede kleine Ungereimtheit während der Auslese, ist aber im Bereich Vertrauen verschenken sehr naiv. Das bleibt leider auch im Verlauf so; auch wenn sie selbstständig denken und ihre Meinung bilden kann, ich mochte sie einfach nicht. Auch ihr Love-Interest Tomas bleibt blass und mir persönlich kaum im Gedächtnis, deswegen gibt es über ihn auch nicht allzu viel zu sagen.

Die Beziehung der beiden ist aus dem Nichts heraus enstanden, denn urplötzlich standen sie aufeinander. Dies entwickelt sich überhaupt nicht glaubwürdig, kann mich nicht berühren oder für sich gewinnen. Auch Emotionen werden kaum transportiert; ich konnte nur schwer mitfiebern und auch nicht so richtig mitleiden, wenn es Cia schlecht ging.

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Das Buch beginnt sehr gut; der Einstieg hätte kaum besser sein können, denn man wird langsam an die Situation heran geführt und lernt Cia kennen. Der Schreibstil ist sehr einfach, unauffällig aber sehr angenehm zum Lesen und dadurch verfliegen die Seiten sehr schnell. Einige Erklärungen rund um die geschaffene Welt werden gut mit der Handlung verflochten, was sich sehr locker lesen lässt.

Leider wird im Verlauf jede Kleinigkeit ganz schön in die Länge gezogen und bis man beim eigentlichen Auswahlverfahren der Auslese ist vergeht ein Großteil des Buches. Die Spannung steigerte sich erst, als die Prüfungen endlich begannen und hier werden gute Ideen gezeigt, doch die letzte Prüfung ist sehr nah an anderen Bestsellern des Genres, was bei mir nicht so gut ankam, vor allem nicht über die Menge an Seiten.

Irgendwann war ich auch einfach nicht mehr so interessiert am Ausgang der letzten Prüfung, auch wenn es ganz ok gemacht war – aber eben auch nicht mehr.

Das Ende hat mich schon neugierig gemacht auf alles Weitere, denn ich denke und hoffe natürlich, dass es noch vielversprechender wird.

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Der Auftakt der dystopischen Reihe „Die Auslese“ ist ein Buch, welches Stärken und Schwächen gleich auf besitzt. Die Idee ist recht gut, doch wird dies zu lapidar umgesetzt; viele wichtige Hintergründe fehlen und auch eigene Ideen werden zum Ende hin recht spärlich gesät. Die Charaktere mochte ich nicht sehr und auch die Liebesgeschichte bleibt distanziert und konnte nicht wirklich überzeugen. Ab und an mochte ich die Handlung sehr und ich hoffe in den weiteren Bänden auf mehr Kreativität und neuartige Entwicklungen, damit sich die Reihe von anderen Büchern des Genre besser abgrenzen kann. Bedingt empfehlenswert.

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