Rezension
Duffyvor 12 Jahren
Ein kleines Kaff in der Mitte Amerikas. Größter Arbeitgeber ist eine Tabakfabrik, die der Familie Mapother gehört, die entsprechend reich ist. Also wird nach den Sternen gegriffen und ein Platz im Kongress angestrebt, alerdings nicht vom Patriarchen selbst, sondern von einem der zwei Söhne. Die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aus diesem Grundgerüst baut Goebel eine Geschichte, die den Kern des amerikanischen Missverständnisses aufzeigen. Die Freiheit, die oft durch Geld substituiert wird, die Gottesfürchtigkeit, deren Falschheit in Vorurteilen gipfelt, das Theater zur Durchsetzung der Ziele zur Machtoptimierung und die Hilflosigkeit, wenn aus diesen Mechanismen ausgebrochen wird, wenn Werte hinterfragt und Lügen entlarvt werden. Ein ausgesprochen realistischer Roman über die USA - leider, ganz hervorragend geschrieben, mit dem Zeug, zu einem Stück Weltliteratur zu werden. Einen Stern weniger für die Länge, den ersten Teil hätte man hier und da etwas straffen können, die Qualität wird aber nicht beeinträchtigt. Sehr empfehlenswert.