Rezension zu "Das Spielelement der Kultur" von Johan Huizinga
Im Spiel, dies ist meine Erfahrung, entäußert sich der Mensch, die Sorgen fallen ab, man ist "ganz bei der Sache" und den Mitspielern. Dieser Zustand lässt sich schon bei Kleinkindern beobachten. Spielend lernen sie die Welt kennen, finden sich ein in Regeln, die aber nicht den Zwangscharakter der Welt außerhalb des Spiels haben, der Gesichtsausdruck ist häufig hoch konzentriert und dann wieder gelöst in einem Lachen, manchmal auch verzerrt in Wut, wenn das Verlieren noch nicht erlernt ist.
Johan Huizinga kommt das Privileg zu, das Spiel erstmals zum Gegenstand einer Kulturtheorie gemacht zu haben. Die Urfassung seiner Theorie des Spiels findet sich in diesem schmalen Bändchen, dazu Aufsätze von Autoren, die sich auf ihn bezogen haben. Zusammen mit dem Beitrag des Herausgebers erhält man eine kleine Rezeptionsgeschichte Huizingas. Das ist faszinierend, und ich habe mich bei der Lektüre mehrfach gefragt, warum nicht noch mehr Philosophen diesen Faden aufgegriffen und weitergesponnen haben.
Ich verbinde mit dem Spielen (vor allem Backgammon, Doppelkopf, Canasta. Schach, Bowls und Boule) viele glücklich verbrachte Stunden in einem "anderen Zustand".