Guter Krimi
von mercurial_mind
Kurzmeinung: Krimi, der kaum Wünsche offen lässt. Wer die Wallander-Krimis mochte, mag auch diesen.
Rezension
Der kleine Jens verschwindet auf der Insel Öland spurlos. Zwanzig Jahre später stellen Julia, die Mutter des Jungen, und ihr Vater Gerlof auf eigene Faust Nachforschungen an, denn Gerlof hat höchst makabre und zudem anonyme Post erhalten: Eine Sandale, die Jens am Tag seines Verschwindens trug. Diesen Fingerzeig des Schicksals können die beiden nicht einfach auf sich beruhen lassen, und so kommt eine Kette von Ereignissen in Gang, die sie der Lösung des Rätsels kontinuierlich näher bringt.
"Öland" ist der erste von vier Romanen, die auf der gleichnamigen schwedischen Insel spielen und offenbar lediglich durch die Figur des Gerlof Davidsson miteinander verbunden sind. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen und erinnern vom Schreibstil her stark an Henning Mankells Wallander-Romane. Manchmal so sehr, dass ich einzelne Phrasen und Ausdrücke wiederzuerkennen glaubte.
In ruhigem, unaufgeregtem Ton wird eine ausgefeilte Kriminalgeschichte erzählt, die von eben diesem angenehm zu lesenden Schreibstil getragen wird, denn mit besonderer Spannung kann - genau wie der zweite Öland-Romand, "Nebelsturm" (engl. Titel "The Darkest Room") - auch dieses Buch nicht aufwarten. Trotzdem handelt es sich um einen gut gelungenen Krimi, der eine exzellente Abwechslung zum ewigen ermittelnden Kriminalbeamten bietet. Ein solcher kommt in "Öland" zwar auch vor, aber die Geschichte ist nicht um ihn herum aufgebaut, sondern um jene Menschen, die von den schrecklichen Ereignissen damals unmittelbar betroffen sind. Sie selbst sind die Helden, auf ihrer Suche nach der Wahrheit, um endlich Gewissheit zu bekommen und ihren Seelenfrieden zu finden. Nicht perfekt, aber allemal lesenswert.