Münchner Umland, Penzberg, die letzten Tage des zweiten Weltkrieges. Marie und Schorsch, zwei Teenager in einem kleinen bayrischen Dorf, verlieben sich ineinander und müssen in ihrem Heimatort abscheuliches mit ansehen. Durch einen Hinterhalt werden die Bewohner informiert, dass Nazi-Deutschland zu Ende ist und die ehemaligen Bürgermeister und Genossen wieder ihren Platz bekommen sollen. Doch anstelle ihren alten Posten zu erhalten, werden die "Verräter" umgebracht.
In Penzberg war ich schon oft, auch weil sie einen sehr schönen Weihnachtsmarkt haben, aber von dieser Geschichte habe ich noch nie gehört. Unfassbar eigentlich, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht und welche Perfidität noch in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges geherrscht hat. Der Roman von Boie ist zwar nicht sehr lang, aber zeigt das Ausmaß der Grausamkeit und in ihrem Nachwort dass die Täter davon gekommen sind. Eine absolute Horrorvorstellung, vorallem in Zeiten in denen Rechtspopulisten mehr und mehr werden. Ich hoffe unser Widerstand währt ewig.
Johann Albrecht von Bülow
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Das Buch ist nach einer wahren Begebenheit mit etwas Fiktion geschrieben. Dass es sich so abgespielt hat ist schon sehr erschreckend, vor allem weil man noch nie davon gehört hat und es vermutlich auch nicht die einzige Stadt ist, die es so getroffen hat.
Auch wenn einige der Meinung sind, dass der 2. Weltkrieg aus den Köpfen verschwinden soll, sind solche Bücher ein Mahnmal und wir sollten alle daraus lernen und dafür Sorgen, dass sowas nicht wieder passiert.
Kirsten Boie hat in ihrem Buch Dunkelnacht die wahren Begebenheiten der Tage und Nächte 27.- 29. April 1945 in Pensberg in Bayern beschrieben.
In der Nacht, bevor die Amerikaner kamen, spielte sich Unglaubliches an diesem an sich beschaulichen Ort ab. Ein Endphasenverbrechen, das auf traurige Weise deutlich macht, wozu „durchschnittliche“ Menschen fähig sind.
Über den Reichssender verkündet die Freiheitsaktion Bayern, dass der Krieg vorbei ist. Einige Bürger der Stadt handeln beherzt, um zu verhindern, dass überzeugte Nazis den Nerobefehl umsetzen und z.B. das Bergwerk sprengen. Außerdem setzen sie den alten Bürgermeister wieder ein, den die Nazis nach Dachau geschickt hatten. Sie glauben sich sicher und denken das Richtige zu tun. Als sich kurze Zeit später das Blatt wieder wendet, ziehen Wehrmacht und Werwölfe diese Männer zur Verantwortung. Die Wehrmacht erschießt die Männer, die im Rathaus dabei waren und überlässt danach der Organisation Werwolf die Stadt. Diese hängt die Männer und Frauen, die auf der Liste stehen, die sie selber kurzerhand aus dem Stehgreif und auf Zuruf zusammenschreibt.
Die Jugendlichen Gustl, Marie und Schorsch stehen zwischen den Fronten und beobachten. Durch ihren Blickwinkel wird diese Nacht schmerzhaft lebendig. Diese drei Charaktere sind erfunden, aber: die Täter und Opfer sind es nicht.
Kirsten Boie schreibt knapp und übersichtlich, die kurzen Kapitel sind mit Daten und Personenangaben betitelt. Auch sprachlich scheint man sich in dem geschilderten Zeitraum zu befinden. Dadurch bekommt dieses Werk eine einmalige authentische Wirkung. Johann von Bülow liest das Buch in einer der Zeit üblichen kurzen und harten Sprechweise, die einen fassungslos lauschen lässt und in die Zeit zurückversetzt, die man zum Glück nicht erleben musste.
Die Autorin hat für dieses Werk intensiv recherchiert und das Grauen knapp aber genau geschildert, keine Nebenstränge lenken ab. Mit dem Abzug der Mörder endet dieses Buch. Im Nachwort schreibt Kirsten Boie noch zu ihrer Intention und auch darüber was danach in Pensberg geschah. Das es 16 Ermordete und keinen Mörder gab, macht fassungslos, gerade weil diese Fälle mehrfach verhandelt wurden.
Das Buch ist keine leichte Kost, aber ich kann es wirklich empfehlen. Da es immer weniger Zeitzeugen gibt, ist es wichtig, an diese Zeit zu erinnern, in der eine politische Führung das Schlimmste in den Menschen zu Tage förderte, auch in Denen, die glaubten sie wären unbeteiligt.