Alle Bücher von Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen

Neue Rezensionen zu Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen

Der nicht simple Simplicissimus

Der große, deutsche Historische Roman. Grimmelshausen schildert ebenso beeindruckend wie bedrückend die Realität des Dreißigjährigen Krieges für die Bevölkerung: Plünderungen, Morde und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Religion, die diesen Krieg doch ursprünglich ausgelöst hat, spielt keine Rolle mehr, denn jeder ist einzig und allein auf sich selbst bedacht und versucht entweder, sich das bloße Leben zu erhalten, oder aus dem Krieg seinen Vorteil zu ziehen.

Grimmelshausen zeigt uns nicht die großen Herren. Das hier ist kein Buch über Wallenstein, Tilly oder Gustav Adolf. Nein, das hier ist ein Buch über die einfachen Leute, deren ganzes Leben der Hölle gleichkommt: jeder Tag könnte der sein, an dem ein Trupp Marodeure ihren Hof überfällt und sie und ihre Familie gnadenlos auslöscht. Jeder Tag könnte der letzte sein. Simplicissimus selbst schließlich ist ein Kind dieses Krieges: als kleiner Junge eins seiner Opfer, als Mann einer der Täter, die nur noch auf sich selbst schauen. Für Simplicissimus spielt es überhaupt keine Rolle, auf welcher Seite er momentan kämpft, der einfache, leicht beschränkte Protagonist hat überhaupt keine Religion, seine Religion heißt 'Überleben' und sein Gott heißt 'Geld'.

Unverständliches Deutsch :/

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wurde 1622 in Gelnhausen/Hessen geboren. Er stammte aus einer verarmten Adelsfamilie. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, fest steht, dass er während des Dreißigjährigen Krieges beim Militär war und dort als Schreiber in der Regimentskanzlei eingesetzt wurde. Später war er Burgvogt, Gastwirt und zuletzt Schultheiß (eine Art Bürgermeister) von Renchen in Baden-Württemberg.

Für die Veröffentlichung seiner Werke benutzte von Grimmelshausen verschiedene Anagramme seines Namens, so wurde "Der abenteuerliche Simplicissimus" zunächst unter dem Namen German Schleifheim zu Sulsfort veröffentlicht. Erst 1837 gelang es Heinrich Kurz diese verschiedenen Pseudonyme aufzulösen und auf den realen Autor von Grimmelshausen zurückzuführen.
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen starb am 17. August 1676 in Renchen/Baden-Württemberg. (Quelle: Wikipedia)

Inhalt:
Der junge Melchior Sternfels zu Fuchshaim (ebenfalls ein Anagramm des Autorennamens), genannt Simplicius Simplicissimus wächst bei einem Bauern im Spessart auf. Im Krieg von Soldaten geraubt, landet er schließlich bei einem Einsiedler, der ihn Lesen und Schreiben lehrt. Nach dessen Tod zieht Simplicissimus in die Welt, mal als Narr, als Soldat, als Plünderer und Mörder, zum Ende hin als geläuterter Christ. Hierbei erlebt er viele haarsträubende und wunderliche Abenteuer, die so manches Mal an die Lügengeschichten des Barons von Münchhausen, ein anderes Mal an Till Eulenspiegel erinnern. Die Brutalität des Krieges und die daraus resultierende Verrohung der Gesellschaft wird zum Teil sehr drastisch und derb geschildert. Gerade zum Schluss wird die Hinwendung zum christlichen Glauben und die Religion stark herausgestellt.

Ich kann mich erinnern, das Buch in meiner Kindheit gelesen zu haben. Dabei muss es sich allerdings um eine äußerst geschönte und verständliche Kinder- und Jugendbuch-Version gehandelt haben. 
Dieser Ausgabe hier liegt der Originaltext zu Grunde und er war mir oft sehr schwer verständlich. Stellenweise hatte ich das Gefühl ein Buch in einer Fremdsprache zu lesen. Das war anstrengend und hat die Lesefreude doch stark getrübt. Auch die zu Beginn äußerst derbe Ausdrucksweise hat mich ziemlich gestört und ich konnte diesen Text nicht mit meinen guten Erinnerungen zusammen bringen. 
Es mag für Germanisten und Historiker eine reizvolle Schreib- und Ausdrucksweise sein, wer sich aber nur für die Geschichten an sich interessiert, sollte besser zu einer leicht lesbaren und moderneren Übersetzung greifen.
 



Recht schwierig

Simplicissimus hütet zu Hause bei seinem Vater die Schafe. Er ist zufrieden damit, als die Familie von plündernden Reitern überfallen wird. Er kann in den Wald flüchten und trifft dort auf einen Einsiedler der sich seiner annimmt.

Das Cover ist einfach und zeigt eine Art Teufel? Ich bin mir nicht ganz sicher, auf jeden Fall altmodisch und passend zum Jahrzehnt des Autors.
Das Buch selber ist in Altdeutsch geschrieben, was zwar nicht verwunderlich ist, kam es doch 1669 raus. Aber für mich war das natürlich sehr schwer zu lesen und ich musste mich wirklich konzentrieren. Also kein Buch was ich einfach mal so nebenbei lesen konnte, da brauchte ich etwas Zeit für.
Außerdem gibt es dadurch kaum Absätze und Satzzeichen. Der Text wurde einzig durch Schrägstrichen ab und zu etwas unterteilt.
Dadurch ist es auch kaum verwunderlich, dass ich für dieses Buch ewig gebraucht habe um es fertig zu lesen, aber nun ist es geschafft. ;)
Okay, ich muss zugeben, das Continuatio hinten im Buch habe ich mir gespart zu lesen, denn ich war eigentlich ziemlich froh die Hauptgeschichte beendet zu haben. Ich habe mich schon ziemlich schwer getan und mich vielleicht auch etwas überschätzt als ich die Geschichte gestartet habe.
Aber trotzdem bin ich froh dass ich es durchgezogen habe, denn nun kann ich ein weiteres Buch abhaken.
Das muss ich kurz erklären: Ich habe mir nämlich das Buch 1001 Bücher, die man gelesen haben sollte mal gekauft und versuche nun diese nach und nach abzuhaken. Momentan habe ich 29 Bücher von der Liste gelesen.
Aber nun zurück zum Simplicissimus:
Am Anfang wird klar warum er so genannt wird, denn er hat wirklich ein einfaches Gemüt und ist sich überhaupt gar nicht im Klaren was die Reiter da denn tun. Den Krieg (es geht um den 30jährigen Krieg) scheint er bis dato noch nicht wahrgenommen zu haben. Dadurch wird alles etwas kindlich beschrieben. Obwohl es schon ziemlich brutal an einigen Stellen ist, denn es ist sehr vom Krieg beherrscht und Simplicissimus bleibt natürlich nicht so ein kindlicher Geist, obwohl er zunächst von dem Einsiedler ziemlich religiös erzogen wird. Das scheint im Übrigen auch ein großer Teil des Themas zu sein, aber das ist ja für die Zeit nicht so verwunderlich.
Als er aber dann irgendwann in die Städte kommt und seine Reise in der Welt fortsetzt, sieht er wie schlecht die Menschen sind und ist durch seine simplen Vorstellungen oft Zielscheibe von Schabernack und Späßen, doch irgendwann merkt er wie er veralbert wird und wandelt sich dann auf einmal vom einfachen, eigentlich netten Kerl zum diebischen, ausschweifend lebenden Mann. Und auf einmal merkt man, dass er wohl doch nicht so dumm und einfach gestrickt ist, wie es den Anschein hatte.
Aber ich war trotzdem geschockt, was die Welt aus einem zu machen scheint, wenn man nicht aufpasst. Da habe ich mich auch gefragt, ob Grimmelshausen das Buch als eine Art Gesellschaftskritik geschrieben hat, denn irgendwie kam es mir so vor, als würde er die Lebensweise der Leute anprangern. Obwohl ich finde am Ende macht er sich das dann doch etwas zu einfach, indem er die Welt für sein „schlechtes“ Leben verantwortlich macht und behauptet sie hätte ihn verführt. Man kann nicht andere für seine Lebensweise verantwortlich machen, denn letztendlich hat er sich ja selber für diesen Lebensweg entschieden.
Die Erzählart ist teilweise recht langatmig und haarklein beschrieben um dann gegen Ende auf einmal schnell in der Geschichte voran zu springen. Gut, ich war ein klein wenig froh, denn so konnte ich das Buch schneller zuklappen. Obwohl ich das nicht so schlimm meine wie es vielleicht klingt, es lag wirklich fast nur an der Sprache, denn ich fand das einfach nur anstrengend nach einer Weile. Vielleicht werde ich irgendwann mal schauen, ob es den abenteuerlichen Simplicissimus auch in einer Übersetzung ins moderne deutsch gibt, dann verstehe ich vielleicht noch einige Passagen, die ich bis jetzt etwas überflogen hatte, da sie mich vollkommen verwirrt hatten. Oder ich schaue mal ob ich den Film irgendwo finde, meine Mutter erzählte mir, dass sie den vor Jahren mal gesehen hat.

Mein Fazit: Die Geschichte scheint recht spannend zu sein, aber leider war mir das Altdeutsche etwas zu anstrengend zu lesen, sodass ich die Lust ein klein wenig verloren habe und das Buch vor mir hergeschoben habe. Im Nachhinein bin ich aber etwas stolz auf mich es beendet zu haben. 

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 313 Bibliotheken

auf 23 Merkzettel

von 8 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks