Rezension zu "Die Ratte des Warlords - Der Himmel im Absehen" von Johann Löwen
Als ich irgendwann 2013 alles VerfĂŒgbare ĂŒber die Seals und andere Spezialeinheiten gelesen hatte, bin ich auf der Suche nach Nachschub auf âDie Ratte des Warlordsâ gestoĂen. Warum immer SEALS und SAS ? Warum immer die hochgejubelten Bestseller-Autoren? Warum soll man nicht mal einem deutschen Autor, der auch noch ĂŒber einen deutschen KSK-Soldat schreibt, auch eine Chance geben? Und bei dem Preis wĂ€re das Lehrgeld schnell verschmerzt. Also: Die Ratte des Warlords mit Untertitel âDer Himmel im Absehenâ anhand der Kurzbeschreibung gekauft und unvoreingenommen mit dem Lesen begonnen.
Und die Ăberraschung war groĂ.
Mit dem ehemaligen KSK-Soldaten Dirk Kepler hat Johann Löwen einen Protagonisten erschaffen, der dem Leser schon ab den ersten Seiten sympathisch erschien, in dessen Denkweise und GefĂŒhlswelt man sich gern hinein versetzt hat und dessen BeweggrĂŒnde fĂŒr sein Handeln durchaus verstĂ€ndlich waren.
Kepler gerĂ€t auf seinem gewĂ€hlten Weg im Sudan laufend in massive Schwierigkeiten, die er aber aus Sicht des Lesers sĂ€mtlich bravourös meistert, wenn auch ĂŒberwiegend nicht zu seiner eigenen Zufriedenheit. Sein ausgeprĂ€gter Sinn fĂŒr Gerechtigkeit sorgt immer wieder dafĂŒr, daĂ Kepler zwar gute und treue Freunde findet, aber auch immer wieder in massive Konflikte gerĂ€t, die er nur dank seiner Spezialausbildung als Kommandosoldat und ScharfschĂŒtze lösen kann.
Keplers Weg wird von Löwen in einem leichtverstĂ€ndlichen, flĂŒssigen und intelligenten Stil beschrieben, der zu keiner Zeit langweilig wird.
Kepler zehrt zwar durchweg von seiner Spezialausbildung und gewinnt so jeden Kampf, mutiert aber nie zum Supermann oder Superhelden.
Aber nicht nur die Darstellung der Hauptperson ist dem Autor gelungen. ĂuĂerst beeindruckend, sind auch seine Beschreibungen von Ărtlichkeiten, Wegen, politischen Strukturen und VerhĂ€ltnissen. Die werden dermaĂen gut beschrieben, dass ich gelegentlich nicht widerstehen konnte und Löwens geschilderte Details in GâŠ. Earth nachvollziehen musste. Dabei konnte ich dann feststellen, dass der Autor entweder den ganzen Sudan bereist, oder aber eine beispiellose Recherche vorgenommen haben musste. Jede beschriebene Ortschaft, jeder Gebirgszug, jedes Wadi existierten real. Alles war wirklich und wurde so gut beschrieben, dass man meinte, Kepler auf seinem Weg begleitet zu haben.
Und die gleich gute Recherche hat er offenbar bei der Waffentechnik vorgenommen. Die wird mindestens ebensogut beschrieben wie Land und Leute.
Okay, manche Leser sagen, die Beschreibung sei etwas fĂŒr Waffennarren und zu detailliert fĂŒr den âungedientenâ Leser. Ich bin kein Waffennarr und finde sie trotzdem nicht ĂŒbertrieben. Und wie man in den Bewertungen bei A.... erkennen kann, gibt's auch etliche weibliche Fans, die mit Spannung auf jede neue Ausgabe gewartet haben.
Fazit: Inhalt und ErzĂ€hlstil sorgen dafĂŒr, dass man das Buch nur schwerlich aus der Hand legen kann, ohne es ausgelesen zu haben. Zum GlĂŒck wurde das Interesse an Keplers weiterem Schicksal von Löwen damals sehr schnell befriedigt, indem der Leser nicht lange auf Fortsetzung warten musste.
Ein paar kleinere Holperstellen gab es damals bei der Orthographie. Die haben mit dem Wissen, dass Löwen Indie Autor ohne ĂŒberteuertes Lektorat ist, aber kaum gestört und sind heute lange ausgemerzt.
Warum schreibe ich heute, nach beinahe 4 Jahren diese Bewertung vom ersten Band? Ganz einfach, weil zum Jahreswechsel gerade der lange und mit groĂer Spannung erwartete neunte Band (Lauf) erschienen ist.
Der neunte Band von einer hoffentlich nicht so bald endenden Reihe, die zu keiner Zeit langweilig wurde, bei der man jedes neue Buch mit gleicher Spannung erwartet hatte und von keinem enttÀuscht wurde.
Von mir gibtâs eine klare Leseempfehlung!
Da es sich um jeweils auf den vorherigen BĂ€nden aufbauende Fortsetzungsgeschichten handelt, wird empfohlen, die BĂŒcher auch in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen.