Ich habe zwar (noch) keine Diabetes, allerdings versuche ich, einer Diabetes-Erkrankung vorzubeugen. Insofern sind Bücher wie "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" sehr interessant für mich.
Als ich während meiner Schwangerschaft zeitweise eine Diabetes entwickelt hatte, fiel mir zum ersten Mal bewusst auf, wie viel Zucker ich eigentlich zu mir nehme und auch sonst nicht besonders gesund lebe. Ebenso fiel mir auf, wie gut es sich essen lässt, auch wenn man Zucker, Kohlenhydrate etc. reduziert und sich generell gesünder ernährt. Es gibt unglaublich viele schmackhafte Kuchen, Brote, generell Gerichte, die gesund und schmackhaft sind.
Hier setzt "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" an und bietet eine eine breite Auswahl wunderbarer Gerichte, die für Diabetiker*innen geeignet sind.
Den Auftakt macht der "theoretische" Teil: Es wird erläutert, was Diabetes überhaupt ist, worauf man generell bei der Ernährung achten muss, wenn man Diabetes hat, es werden zehn sehr empfehlenswerte Lebensmittel genannt, denen Diabetiker*innen den Vorzug geben sollten und worauf - abgesehen von besserer Ernährung - sonst geachtet werden sollte (Bewegung und so weiter).
Der theoretische Teil legt alles gut verständlich dar und hat meiner Meinung nach genau die richtige Länge. Durch die klare Gliederung lassen sich einzelne Passagen auch leicht wiederfinden, wenn man sie noch einmal lesen möchte.
Auf den theoretische Teil folgen die Rezepte. Dieser Teil ist ebenfalls gut gegliedert in Abschnitte wie "Frühstück", "Salate & Bowle" und so weiter. Bei jedem Rezept gibt es Portionsangaben zu Kilokalorien, Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Ebenso ist die Zubereitungszeit angeben und die Portionszahl, die sich aus den Rezepten ergibt. Üblicherweise ergeben die Rezepte zwei Portionen, so dass sich bei Bedarf alles gut umrechnen lässt, wenn man mal mehr oder weniger zubereiten möchte.
Die Rezepte an sich decken eine große Bandbreite ab. Mir hat besonders gefallen, dass auch raffinierte vegetarische Rezepte Eingang in die Sammlung gefunden haben. Und selbst bei Fisch- und Fleischgerichten findet man als weitere Zutat Tofu. Das hat mich positiv überrascht, weil es Tofu auch Fisch- und Fleischesser*innen näher bringt.
Die Rezepte bieten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es gibt einfache Rezepte für den Alltag, aber auch etwas ausgefallenere und aufwändigere Gerichte für Fortgeschrittene bzw. Wochenend-/Festgerichte. Letztlich ist für jeden Geschmack und Anlass etwas dabei. Besonders schön ist natürlich, dass Johann Lafer - den ich persönlich sehr für Desserts schätze - allerlei süße Rezepte für Diabetiker*innen ersonnen hat.
Viele Rezepte habe ich noch nicht nachgekocht bzw. nachgebacken. Immerhin die Shakshuka-Pizza habe ich meiner Familie und mir bereits gegönnt und kann bestätigen, dass erstens die Shakshuka-Pizza sehr schmackhaft ist und zweitens die Mengen- und Zeitangaben soweit stimmen. Gleiches gilt für die Aprikosen-Mandel-Riegel.
Letztlich zeigt das Buch sehr gut auf, dass auch und gerade gesunde Ernährung sehr schmackhaft sein kann und keineswegs der Verzicht im Vordergrund steht. Man kann immer noch "süß" essen, lediglich das "Zuviel" wird weggelassen.
Fazit: Ein sehr schönes Kochbuch für Diabetiker*innen und solche Menschen, die ein bisschen gesünder, deswegen aber nicht weniger schmackhaft, essen möchten!