Johann Strutz

Alle Bücher von Johann Strutz

Cover des Buches Schotter (ISBN: 9783990272299)

Schotter

 (3)
Erschienen am 01.03.2019
Cover des Buches Komparatistik (ISBN: 9783825217051)

Komparatistik

 (1)
Erschienen am 19.01.2011
Cover des Buches Europa Erlesen Dalmatien (ISBN: 9783851292251)

Europa Erlesen Dalmatien

 (1)
Erschienen am 01.01.1998
Cover des Buches Drei Stimmen (ISBN: 9783708602608)

Drei Stimmen

 (0)
Erschienen am 30.10.2008
Cover des Buches Lipuš lesen (ISBN: 9783851293302)

Lipuš lesen

 (0)
Erschienen am 01.01.2001

Neue Rezensionen zu Johann Strutz

Cover des Buches Schotter (ISBN: 9783990272299)
Jorokas avatar

Rezension zu "Schotter" von Florjan Lipuš

Meisterlich geschrieben
Jorokavor 10 Monaten

Ein Gedächtnismarsch, Erinnerungsschleifen an die Zeit in einem Konzentrationslager, dörfliche Scheinidylle und wenig Zuversicht, dass sich der Mensch grundsätzlich zum Besseren ändert.

Der Inhalt dieses Romans lässt einen nicht gerade in Jauchzen und Jubeln einstimmen. Eine düstere Grundstimmung bleibt bis zum Ende bestehen, die aber auch dem ‚Anlass‘ nicht unangemessen erscheint. Zählt man das Werk zur Erinnerungskultur? Gut möglich, dass es bald an Österreichischen Schulen als Deutsch-Lektüre angeboten wird.

Der Stil ist fantastisch, vor allem im ersten Drittel, zum Dahinsinken. Trotzdem hatte ich als erfahrener Leser ein wenig Mühe, bis zum Schluss gut durchzuhalten.

Fazit: Lesegenuss weniger durch die Handlung als durch den Schreibstil. Sicherlich keine lockere Strandlektüre für breite Bevölkerungsgruppen.

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Cover des Buches Schotter (ISBN: 9783990272299)
wandablues avatar

Rezension zu "Schotter" von Florjan Lipuš

Geschichtspessimismus pur
wandabluevor 4 Jahren

Geschichtspessimismus pur

Auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises 2019 befindet sich mit „Schotter“ ein einwandfrei literarisch hochstehender Text. In einem ungefähr zweieinhalbstündigen Leidensmonolog bringt der nur auf slowenisch schreibende österreichische Autor seinen durch den Zweiten Weltkrieg nachhaltig geprägten Geschichtspessimismus zum Ausdruck. 

Der Autor mag durchaus recht damit haben, wenn er meint, dass die Menschheit, symbolisiert durch „das Dorf“ und „die Dörfler“ nichts aus dem Leiden vergangener Tage, insbesondere aus den bestialischen Geschehen in den Konzentrationslagern, aus den Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gelernt haben. Schließlich hören wir alle Tage neu davon, in mehr oder weniger ähnlicher Konstellation. 

  • „Die Männer bleiben den Kriegen verbunden und idiotisch treu seit Entstehung des Menschen, es bedarf für sie nur eines kleinen Reizes, um sich dem Trieb hinzugeben.“ 

  • „Je länger die alte Herrschaft tot ist,umso lebendiger ist sie. Die Bevölkerung, deren Besonderheit darin besteht, dass sie sich nach Bedarf krümmt und verbiegt, die Schwachen unterwirft und sich vor den Starken verbeugt, diese Bevölkerung nimmt die einstigen Parolen wieder auf und verkündet die alten Grundsätze.“ 

Thematisch ist der „Totentanz“, wie man den Text auch bezeichnen könnte in drei Abschnitte geteilt, die Zeit bevor sich ein Teil des Dorfes zu einem Gedächtnisgang zum Konzentrationslager, (wahrscheinlich) Ravensbrück aufmacht, die Zeit, die „der Gedächtnismarsch“ dort verweilt und die Zeit, die geschieht, wenn die Teilnehmer wieder zurück in ihr Dorf kommen. 

Einfach zu verstehen ist der Text nicht. Es sind Betrachtungen über das Leid und Einlassungen über die Bestie Mensch. Der Anteil des Textes, sein Herzstück sozusagen, der sich im Konzentrationslager abspielt, ist sehr eindringlich. Wie könnte es auch anders sein. Schwer zu ertragen, aber so soll es ja auch sein. 

Die Monotonie des Textes mag die Lagerwirklichkeit widerspiegeln. Es ist kein Wohlfühltext. Es ist sogar ein Text, der kaum zu durchdringen ist. Deshalb stellt sich natürlich die Frage, ob man ihn braucht und ja, auch die Frage, wer ihn braucht und ob der Text denjenigen erreichen kann, der ihn bräuchte – oder gerade eben jenen nicht! 

Fazit: Ein literarisch hochstehender Text, aus dem sich trefflich zitieren läßt, der aber seine Leser wird suchen müssen wie die buchstäbliche Nadel im Heuhaufen. 

Kategorie: Anspruchsvolle Literatur
Auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises, 2019
Verlag: Jung und Jung, 2019


Kommentare: 2
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Cover des Buches Schotter (ISBN: 9783990272299)
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Rezension zu "Schotter" von Florjan Lipuš

Vergangenheit, die nicht bewältigt werden kann
yellowdogvor 4 Jahren

Der 1937 geborene Florjan Lipus ist ein auf slowenisch schreibender Österreicher.

Wenn man liest, dass der Autor als sechsjähriges Kind miterleben musste, wie seine Mutter verhaftet wurde, und dann ins Konzentrationslager Ravenbrück kam, wo sie ermordet wurde, kann man sich vorstellen, dass es ein bestimmtes Thema ist, das den Autor beschäftigt.

Aus seiner Geschichte Schotter wird deutlich, dass die Verarbeitung auch nach langer Zeit nicht abgeschlossen ist. Stattdessen herrscht Verdrängung vor.


Eine Gruppe aus einem Dorf besuchen das KZ, auf den Spuren ihrer lange Zeit toter Angehörigen. Auch das Zusammenleben von den Nachfahren der Opfer und Täter im Dorf, ist auch unbewältigt.

Florjan Lipus entwickelt ein ganz eigenen, schwebenden Ton. Auffällig auch, dass die Zeiten verschwimmen. Die Kinder, die das KZ wegen ihrer Großmutter besuchten, sind wenige Seiten später erwachsen, dann wieder werden die Gefangenen und ihr Schicksal wie gegenwärtig betrachtet.


Teilweise fehlen einen die Worte für dieses Buch. Sprachlich ist das Buch, das ohne Dialoge auskommt, nicht zu unterschätzen. Dank der Nominierung zum Österreichischen Buchpreis konnte ich den Autoren entdecken und habe das Gefühl, das ich weitere Bücher von ihm lesen muss.

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