Cover des Buches Unser täglich Gift (ISBN: 9783552063679)
Rezension zu Unser täglich Gift von Johann Zaller

Sehr einseitige Betrachtung, aber dennoch informativ

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren
Pestizide? Was genau ist das, wo kommt es her und was bedeutet der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft für uns Menschen? Das sind die Fragen, mit denen sich der Autor Johann G. Zaller in seinem Buch "Unser täglich Gift" beschäftigt. Er erläutert die Hintergründe, die Verwendung und die Auswirkungen. Alles basierend auf seinem Wissen als Ökologe und durchgeführten Studien. Die Quellenangaben sind alle hinten aufgeführt, sodass man sich als Leser bei Bedarf noch weiter informieren könnte. Der Inhalt wurde also wirklich gut recherchiert und man erhält den Eindruck, dass der Autor wirklich Ahnung von der Materie hat.

Es werden viele Hintergrundinformationen geliefert. Manchmal ein wenig zu viel. Es gab Seiten, da bestand gefühlt jedes zweite Wort aus einem Fachbegriff, Pestizidnamen oder aus Zahlen. Da habe ich schnell die Orientierung verloren. Diese Stellen waren sehr schwer zu lesen. Manchmal habe ich mich in den Chemieunterricht zurückversetzt gefühlt. Das lässt sich aber wohl kaum vermeiden bei diesem Thema. Augen zu und durch.
Ich habe mich vorher noch überhaupt nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich kannte nur, was man in den Nachrichten so hörte. Aber wirklich Ahnung hatte ich keine. Ich muss allerdings sagen, dass sich das Buch nicht für "Einsteiger" in die Thematik anbietet. Teilweise wird schon einiges an Wissen vorausgesetzt. Manche Dinge habe ich noch nie gehört und konnte daher stellenweise kaum folgen. Man erhält zwar wirklich guten Einblick, allerdings ist es eine sehr einseitige Betrachtung des Ganzen. Wenn man, wie ich, vorher keine Ahnung hat und dieses Buch liest, dann wird man direkt in eine bestimmte Richtung bzw. Meinung gedrängt. Man sollte jedoch alles von zwei Seiten betrachten. Das Buch ist also gut, um sich zu informieren. Um sich aber eine Meinung zu bilden, sollte man definitiv noch mehr Literatur dazu lesen. Auch die Tonalität im Buch ist sehr aggressiv und abwertend. Vielleicht ist das bei diesem Thema angebracht, vielleicht aber auch nicht. Ich sehe es kritisch, wenn ein Autor eines Sachbuchs so eindeutig versucht, den Lesern seine eigene Meinung aufzudrängen. Es liest sich teilweise sogar wie eine Verschwörungstheorie. Ich möchte Johann Zaller nicht vorwerfen, dass er übertreibt oder Unrecht hat. Aber ich finde, ein Sachbuch sollte neutral gehalten sein und einfach nur informierend und nicht wertend sein.
Es kommt hinzu, dass ich mir irgendwie erhofft hatte, zu erfahren, was ich als Konsument denn dagegen machen kann. Im Grunde liegt es aber bei der Wirtschaft, Politik und Landschaft. Wir als Konsumenten können nur einen Bruchteil gegen die Verwendung von Pestiziden tun. Und das stellt sich der Autor ziemlich leicht vor, wie es mir vorkam. Ich sehe die Hinweise kritisch, weil sie meiner Meinung nach nicht von jedem umsetzbar sind. Das Buch lässt mich also ein bisschen deprimiert zurück.

Nichtsdestotrotz ist "Unser täglich Gift" auf jeden Fall ein informatives und hilfreiches Buch, um einen Einblick in das Thema Pestizide zu erhalten. Es sensibilisiert einen für die Thematik. Man sollte allerdings weitere Literatur hinzuziehen, um sich seine eigene Meinung zu bilden. Vielleicht muss man auch die erwähnten Studien hinzuziehen und selbst betrachten, denn es gibt immer zwei Seiten einer Medaille.
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