Johanna Krapf

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Lebenslauf

Johanna Krapf studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Zürich und ist als Autorin tätig. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und lebt in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Krapf hat mehrere Bücher publiziert, u.a. zu den Themen Gehörlosigkeit und Tourette-Syndrom. 2022 erschien "Leben mit kaputtem Akku", Biografien von Menschen mit Myalgischer Enzephalomyelitis / Chronischem Fatigue Syndrom und Long Covid

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Johanna Krapf

Neue Rezensionen zu Johanna Krapf

Cover des Buches Augenmenschen (ISBN: 9783858696458)
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Rezension zu "Augenmenschen" von Johanna Krapf

Eindrückliche Geschichten
peedeevor 8 Jahren

In der Schweiz gibt es ca. 8‘000 Gehörlose, in Deutschland ca. 80‘000, in Österreich ca. 10‘000 – genaue Zahlen fehlen. Die Autorin hat in ihrem Buch mehrere Menschen mit einer Hörbehinderung zwischen 12 und 67 Jahren aus ihrem Leben erzählen lassen.

Erster Eindruck: Ein schönes Cover mit einigen der porträtierten Personen auf schwarz-weiss-Fotos. Zwischen den einzelnen Porträts hat es Informationen zu weiteren Themen, wie z.B. das Lautsprachbegleitende Gebärden (LGB), das Cochlea-Implantat oder zum Gebärdensprachdolmetschen

Aus persönlichen Gründen bin ich für das Thema Hörbehinderung sensibilisiert und habe mich deshalb sehr für diese Lektüre interessiert. Alle Geschichten fand ich sehr eindrücklich; hier vier kurze Ausschnitte davon:
- Rita Zimmermann, geb. 1947, gehörlos, Ehemann schwerhörig, zwei hörende Kinder. Sie erzählt von ihren Schwierigkeiten in der Kindheit und dem Einstieg in die Berufswelt. Und auch, wie sich vor allem ihr Sohn für die Mutter schämte, wenn sie in der Öffentlichkeit gebärdete. Traurig, oder? Zu ihrer Zeit gab es nur folgende Berufsaussichten: Lochkarten-Stecherin, Weissnäherin, Damenschneiderin, Teppichflickerin, Büglerin und Pelznäherin.
- Corina Arbenz-Roth, geb. 1975, gehörlos, Ehemann hörend, zwei Töchter, eine davon gehörlos. Sie erzählt über das Leben in der hörenden und gehörlosen Welt.
- Patricia Hermann-Shores, geb. 1961, gehörlos, einer von zwei Brüdern ebenfalls gehörlos, die Eltern hörend und schwerhörig. Ihr Weg in die Schweiz führte sie von Südafrika nach Kanada und dann mit Praktika nach Europa, wo sie ihren Mann kennenlernte. Sie studierte an der Gallaudet University in Washington DC, der weltweit ersten Universität für gehörlose und schwerhörige Studierende mit mehr als 40 Bachelor-Studiengängen.
- Eymen Al-Khalidi, geb. 1997, trägt ein Cochlea-Implantat (ohne dieses Implantat wäre er völlig taub). Er erzählt u.a. von den Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden.

Am Mailänder Kongress von 1880 wurde von Gehörlosenpädagogen entschieden, dass gehörlose Kinder ausschliesslich in Lautsprache zu unterrichten seien. Die damals herrschende Meinung war, dass die Gehörlosen „sprechfaul“ würden, wenn sie gebärden dürften und somit die Integration schwieriger würde. Pikant ist bei dieser Entscheidung, dass nur die hörenden Gehörlosenpädagogen ein Stimmrecht hatten! Erst 2010 wurde dieser Beschluss aufgehoben. Mich hat schockiert, dass die Gebärdensprache so lange verboten war, obwohl das aus Sicht vieler Gehörloser ihre eigentliche Erstsprache wäre. Viele Hörende meinten früher sogar, die Gebärdensprache sei eine Art „Affensprache“! Mittlerweile drücken sich jedoch viele bilingual, also mit der Gebärden- und der Lautsprache aus. Ein schönes Buch – vielen Dank dafür.

Gespräche aus der Community

Das Büchlein erzählt die Geschichte eines Äffchens mit Tourette, das von den anderen Äffchen diskriminiert wird.

Die folgenden Fragen sollen diskutiert werden:
Warum wird Krischa ausgegrenzt?
Wie kann sie sich den Respekt der Affengemeinde verschaffen?
Was ist das Tourette-Syndrom?
Wie gefallen die Illustrationen?

5 Beiträge
Letzter Beitrag von  Ein LovelyBooks-Nutzervor 2 Jahren

Liebe Selina

Ups, das Video sollte natürlich nicht privat sein. Ich habe nun die Einstellungen geändert - kannst du es jetzt öffnen?


Herzlich

Johanna

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