Rezension zu "Die falsche Braut für den Viscount (Victorian Wedding-Reihe 1)" von Johanna Lindsey
Das war keine einfache Reise. Der Schreibstil war flüssig und im Prinzip toll zu lesen. Aber leider war ich anfangs ein wenig fassungslos und hab echt überlegt, ob ich weiterlesen soll. Wäre es kein Reziexemplar hätte ich aufgrund der Gründe, warum unsere Lady so schlecht ist (sehr abwertend und vorsintflutlich) und Rafes überheblichen Umgang damit, abgebrochen (Er als Mann darf natürlich die gleichen Fehler begehen, ohne dass es eine Charakterschwäche wäre und er weiß natürlich auch genau, wie er sie einschätzen muss, auch wenn er erst zweimal kurz mit ihr gesprochen hat).
Spoiler
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Was mich so aufgeregt hat, ist, dass Rafe Ophelia entführt, um sie umzuerziehen. Sie soll eine "gute" sittsame und umgängliche Frau werden. Allein das reicht schon, dass mir die Hutschnur platzt, vor allem, da sie zwar manchmal heftig reagiert und auch verbittert ist, aber dennoch oft gute Gründe hat. Sie wehrt sich gegen Missgunst, Eifersucht und kämpft darum, nicht von anderen ausgenutzt zu werden. Dabei ist er unerträglich herablassend und blasiert, was ich ihm bis zum Ende nicht verzeihen konnte. Auch dass diese Entführung quasi romantisiert wird, ist für mich einfach ein NoGo.
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Hätte ich Rafes Umgang mit Ophelia in der ersten Hälfte nicht als so unerträglich herablassend und arrogant empfunden, wo er ihr Dinge vorwirft, die er im Grunde auch tut, hätte ich das Buch wirklich mögen können. Es war später spannend und voller Herzschmerz. Nur leider hat mir der Anfang und die Wiederholungen, was sie falsch macht, einfach das Buch madig gemacht. Da ich nicht erneut auf solch ein abwertendes und chauvinistisches Weltbild stoßen möchte, werde ich erstmal auch keine weiteren Bücher der Autorin lesen. Wer damit keine Probleme hat, kann sich über viel Emotion und Abwechslung in der Geschichte freuen.