Cover des Buches Ein Sommer am Chiemsee (ISBN: 9783548285580)
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Rezension zu Ein Sommer am Chiemsee von Johanna Nellon

Selbstfindung am Chiemsee

von MrsFoxx vor 10 Jahren

Rezension

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MrsFoxxvor 10 Jahren
Der Kölnerin Hannah Scheifart wird an einem Tag gleich doppelt der Boden unter den Füßen weggezogen: Erst schmeißt sie der Vermieter ihrer Blumenboutique raus und zu Hause erwischt sie auch noch ihren langjährigen Freund Jo ausgerechnet mit ihrer besten Freundin im Bett. Hannah wirft beide raus, ohne sich ihre platten Entschuldigungsversuche anzuhören. Der Verrat der beiden trifft sie hart, schuldet Jo ihr doch noch eine Menge Geld. Lange Zeit war Hannah für ihn und seinen ausufernden Lebensstil aufgekommen. Am Boden zerstört flüchtet die Kölnerin zu ihrem Cousin nach Prien am Chiemsee, mit dem sie glückliche Kindheitserinnerungen verbindet. Doch die einkehrende Ruhe wird jäh zerstört, als Jo plötzlich im Chiemgau auftaucht um Hannah wieder milde zu stimmen...

Ein flüssig, äußerst einfach und schnörkellos geschriebener Frauenroman. Die Autorin versteht es jedoch, eine gewisse Spannung aufzubauen, die den Leser ans Buch bindet. Ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, absolut sicher zu sein, wohin die Geschichte führt. Johanna Nellon hat genügend Überraschungen und Wendungen eingebaut.
Auch für das Einbringen einiger Bayrischer Redensarten bekommt die Autorin Pluspunkte von mir. So etwas macht einen Roman der im schönen Bayernland spielt einfach aus!
Hannah wirkt sehr sympathisch, wenn auch anfangs mächtig naiv und blauäugig, hat sie doch nie Nein gesagt, wenn ihr Lover Jo sie um Geld angepumpt hatte. Sie hat ihm sogar Ausflüge mit Freunden finanziert. Doch sie macht in der Geschichte eine Wandlung durch, und will auf eigenen Beinen stehen, ohne je wieder in solch eine Situation zu gelangen oder von einem Mann abhängig zu sein.
Ihren Cousin Bastian mochte ich auch auf Anhieb. Es hat mich gefreut, dass er und sein Freund Hannah so herzlich aufgenommen haben.

Gestört hat mich allerdings die ständige Verwendung des Wortes "Vetter". In Bayern sagt man einfach Cousin. Niemand benutzt hier das Wort Vetter! Was auch gar nicht authentisch rüber kommt, wenn ein urbayrischer Hotelbesitzer im Buch das sagt...
Außerdem wäre etwas mehr Tiefgang bei den Protagonisten wünschenswert gewesen. Mir hat da einfach etwas gefehlt.

Fazit: Locker leichte Frauenlektüre für anspruchslose und dennoch spannende Lesestunden. Als Urlaubslektüre absolut zu empfehlen.
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