Titel, Titelbild und Klappentext sprachen mich sofort an, zumal ich mich in letzter Zeit gezielt über Narzissten informierte. Untertitel „Wie ich mich aus meiner Ehe mit einem Psychopathen befreite“, doch im Klappentext steht: „Als sich mein Mann nach zwei Jahrzehnten von mir trennte“ – diese Gegensätze wunderten mich, aber da hatte ich das Buch bereits daheim und begann zu lesen. Die lange Rechtfertigung am Anfang als Vorwort fand ich überflüssig und ahnte, dass die erzählende Frau weder sich selbst noch ihren Mann und schon gar nichts von einer Beziehung versteht. Auf Seite 43 gab ich das Lesen auf, nachdem mein restliches Mitgefühl verschwand und das Buch im Papiermüll landet.
Johanna Winter
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Der Feind an meiner Seite
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Das Sachbuch „Der Feind an meiner Seite“ der Autorin Johanna Winter ist ein Tatsachenbericht über ihre toxische Ehe. Noch in jungen Jahren, während des Studiums, lernt sie ihren zukünftigen Ehemann Rolf kennen. Zu Beginn noch begeistert von ihm, das er gefühlvoll und aufmerksam ist, heiraten sie bald darauf.
Danach beginnt ein Martyrium, denn er ist alles andere, als der er vorgibt, zu sein. Andauernde subtile Beleidigungen gegenüber seiner Frau bewirken, dass sie sich immer mehr zurückzieht, seinen Anschuldigungen tatsächlich glaubt und ihm alles unterordnet.
Aufgrund seines Egos, mithilfe seiner Ausbildung als Zahnmediziner möchte er es zusätzlich aufpolieren, wird seine Ehefrau immer mehr zu einem unliebsamen Anhängsel degradiert.
Als die ersten Kinder eintrudeln, wird sein wahrer Charakter erneut enthüllt. Sprüche wie „Ich bin der Dosenmacher“ und „Du bist doch nur schwanger geworden, um nicht arbeiten gehen zu müssen“ sägen immer tiefer an ihrer anfänglichen Vertrautheit.
Sie versucht sich von ihm abzunabeln, ist aber weiterhin an ihn gebunden, aufgrund der Kinder und ihrer schlechten finanziellen Lage – das Geld für ein Kindermädchen ist einfach nicht aufzutreiben, laut seinen Aussagen, solle sie halt „richtig“ arbeiten gehen, um es sich finanzieren zu können.
Es beginnt ein wahrer Albtraum, der in einem unfassbaren psychischen Schaden für die Autorin endet. Schließlich gibt es aber doch noch ein (verspätetes) Happy-End.
Mir hat das Buch sehr gut geholfen, zu erkennen, dass man für sich selbst als Person einstehen muss und seine Existenz nicht von einer anderen Person abhängig machen darf. Ansonsten besteht die Gefahr, schnell in einen Abwärtsstrudel aus Hilflosigkeit und Depressionen zu gelangen.
Ich bedanke mich herzlich bei der Autorin für diesen authentischen Bericht und wünsche ihr viel Kraft für ihren weiteren Lebensweg.
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