Johanna von Wild

 4,7 Sterne bei 189 Bewertungen
Autorin von Der Pfeiler der Gerechtigkeit, Die Erleuchtung der Welt und weiteren Büchern.
Autorenbild von Johanna von Wild (©privat)

Lebenslauf

Johanna von Wild ist das Pseudonym von Biggi Rist, die 1964 in Reutlingen geboren wurde. Ausbildung nach dem Schulabschluss am Albert-Einstein-Gymnasium zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin an der Naturwissenschaftlich-technischen Akademie in Isny/Allgäu. Anschließend arbeitete sie in der Forschung und danach viele Jahre in der Labormedizin. Bücher gehörten schon immer zu ihrem Leben, und als Siebenjährige ersann sie eigene Geschichten, 1972 wurde eine davon veröffentlicht. Von 1993 bis 1995 lebte sie in Melbourne/Australien, 2005 folgte der Umzug nach Lilienthal in Niedersachsen am Rande Bremens. 2010 veröffentlichte sie ihren ersten Kriminalroman im Gmeiner Verlag, den sie gemeinsam mit Liliane Skalecki schrieb. Nach „Schwanensterben“ folgten sechs weitere Krimis und mehrere Kurzgeschichten in verschiedenen  Anthologien. 2019 wechselte sie zum Genre des historischen Romans. "Der Getreue des Herzogs" und  "Der Pfeiler der Gerechtigkeit",  wurden 2021 bzw. 2022 für den Goldenen Homerpreis nominiert. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in der Natur und an interessanten Orten, immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, um längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden zu lassen. Sie ist Mitglied des Bremer Literaturkontors, des Homer Historische Literatur e.V. und von Delia.  Siehe auch: https://www.johanna-von-wild.de

Neue Bücher

Cover des Buches Der Zauber der Edelsteine (ISBN: 9783839207659)

Der Zauber der Edelsteine

(4)
Neu erschienen am 12.03.2025 als Taschenbuch bei Gmeiner-Verlag.

Alle Bücher von Johanna von Wild

Cover des Buches Der Pfeiler der Gerechtigkeit (ISBN: 9783839200124)

Der Pfeiler der Gerechtigkeit

(39)
Erschienen am 07.07.2021
Cover des Buches Die Erleuchtung der Welt (ISBN: 9783839224281)

Die Erleuchtung der Welt

(39)
Erschienen am 13.02.2019
Cover des Buches Das Erbe derer von Thurn und Taxis (ISBN: 9783839204344)

Das Erbe derer von Thurn und Taxis

(31)
Erschienen am 12.04.2023
Cover des Buches Der Getreue des Herzogs (ISBN: 9783839226995)

Der Getreue des Herzogs

(30)
Erschienen am 12.08.2020
Cover des Buches Die Farben der Welt (ISBN: 9783839202500)

Die Farben der Welt

(28)
Erschienen am 13.07.2022
Cover des Buches Der Meister der Karten (ISBN: 9783839205747)

Der Meister der Karten

(14)
Erschienen am 13.03.2024
Cover des Buches Der Zauber der Edelsteine (ISBN: 9783839207659)

Der Zauber der Edelsteine

(4)
Erschienen am 12.03.2025

Neue Rezensionen zu Johanna von Wild

Cover des Buches Der Zauber der Edelsteine (ISBN: 9783839207659)
Eliza08s avatar

Rezension zu "Der Zauber der Edelsteine" von Johanna von Wild

Eliza08
Diamonds are forever

Diamonds are forever heißt der Anfang des James Bond-Titels Diamantenfieber und nach diesem Roman kann man etwas mehr verstehen, was die Faszination dieser Edelsteine ausmacht.  


Die Handlung entführt die Leser in die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Waldkirch. Die junge Emilia, Tochter eines Edelsteinschleifers ist verliebt in den Lehrjungen Elias. Doch ihre Eltern sind mit ihrer Wahl nicht einverstanden und Elias verlässt Waldkirch und begibt sich auf die Walz. Ein schwerer Schicksalsschlag lässt Emilia eine Entscheidung treffen. Elias hingegen versucht sein Handwerk zu verbessern und erlebt auf seiner Reise so einiges. Doch Emilia geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Die Zeit vergeht und die Dinge nehmen ihren Lauf. 


Emilia und Elias sind beides sehr ausgeprägte Persönlichkeiten. Emilia ist eine für die damalige Zeit sehr selbstbewusste Frau. Auch wenn ihre Rechte in der damaligen Zeit sehr eingeschränkt sind, agiert sie sehr selbständig und hat ihren eigenen Kopf. Elias ist ein offenherziger und lernwilliger Mensch, der keine Mühen und auch Konfrontationen scheut, um seinen Herzensberuf ausüben zu können. Dabei beweist er viel empathisches Mitgefühl was ihn sehr sympatisch erscheinen lässt. Überhaupt sind die vielzähligen Charaktere in dem Roman sehr gut ausgearbeitet worden. Mein persönlichen Lieblingsnebencharakter war der Diamantschleifer Ezra Abner dabei gewesen.  


Die Handlung des Romans erstreckt sich über mehrere Jahre, denen man als lesende Person aber sehr gut folgen kann. Die Atmosphäre in Europa zu dieser Zeit transportiert die Autorin in der Erzählung gut und ich konnte mir die Handlungsorte sehr lebendig vorstellen. Die Spannung in dem Roman ist gut, wobei ich mir ein zwei mehr dramatische Wendungen, wie in den vergangenen Geschichten der Autorin noch gewünscht hätte. Trotz dieser kleinen Einschränkung ist die Spannung des Romans gut und man kann der Geschichte sehr gut folgen. 


Die Erzählung ist mit einer guten Sprachfärbung für die damalige Zeit versehen und man taucht sehr gut in die Geschichte ein.  Mit einem sehr detailreichen und interessanten Faktenwissen über das Handwerk der Edelsteinschleiferei zeigt die Autorin wie viel Details in der Arbeit in der Herstellung der Diamanten bereits in der früheren Zeit gesteckt haben. Dies ist neben den Figuren die absolute Stärke dieses Buches.  


Ein gut recherchierter und erzählter Roman über das Handwerk der Edelsteinschleiferei den ich gerne empfehlen möchte. 

Cover des Buches Der Zauber der Edelsteine (ISBN: 9783839207659)
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Rezension zu "Der Zauber der Edelsteine" von Johanna von Wild

cybergirll
Toller Historischer Roman, mit interessantem Hintergrund

Klappentext:
Emilia, die Tochter eines Edelsteinschleifers, ist verliebt in den Lehrjungen Elias. Ihr von Geldnöten geplagter Vater jedoch verspricht seine Tochter Paul Gabler. Als Elias davon erfährt, verlässt er Waldkirch und begibt sich, wie auch Paul, auf die Walz. Während seine Wege ihn bis ins ferne Antwerpen führen, wo er bei einem jüdischen Diamantschleifer lernt, dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern. Nach einigen Schicksalsschlägen ehelicht Emilia schließlich Pauls Bruder. Doch dann kehren Elias und Paul zurück …

„Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein sehr interessanter Historischer Roman.

Die Autorin versetzt ihre Leser*innen in das 16. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren Waldkirch und Freiburg die Hochburgen der Edelsteinschleiferei. So lebt auch Emilia mit ihrem Bruder Anton und den Eltern in der kleinen Stadt im Schwarzwald. Der Vater ist Edelsteinschleifer und sein Sohn Anton sollt einmal das Gewerbe übernehmen. Doch das Schicksal hat anderes vor und so soll Emila den Sohn eines Edelsteinschleifers heiraten. Emilia ist verzweifelt, hat sie sich doch in den Lehrjungen Elias verliebt. Elias hingegen verlässt Waldkirch und begibt sich auf die Walz.

Johanna von Wild erzählt ihre Geschichte spannend und unterhaltsam zugleich. Dabei bekommen die Leser*innen ganz nebenbei interessante Informationen zur Edelsteinschleiferei und auch zu der Zeit der Handlung.

Es werden viele Charaktere nach und nach in die Geschichte eingeführt und alle sind richtig lebendig. Ein Personenregister, dass der Geschichte vorsteht ist sehr hilfreich. Dort sind auch die historisch überlieferten Personen mit einem Stern gekennzeichnet.

Emilia fühlte ich mich sehr nahe. Sie war richtig verzweifelt, als sie erfuhr, dass sie Paul heiraten soll. Aber dazu kam es nicht, den Paul ging genauso wie Elias auf die Walz. Paul war mir auch nicht richtig sympathisch gewesen. Doch da ist auch noch Rupert, der Bruder von Paul, der Emilia schließlich ehelicht.
Elias ist ein wertvoller Charakter, die Leser*innen können bis nach Antwerpen begleiten, dort lernt er bei einem jüdischen Diamantenschleifer.

Auch die Handlungsorte beschreibt Johanna von Wild sehr eindrucksvoll. So lernen die Leser*innen das kleine Ort Waldkirch im Schwarzwald kennen und auch Antwerpen spielt eine Rolle in der Geschichte.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Ich bin schnell in die Geschichte versunken und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

„Der Zauber der Edelsteine“ ist einmal mehr ein Roman von Johanna von Wild, der mich überaus begeistert hat. Ich wünsche mir noch viele so interessante Geschichten von der Autorin.

Cover des Buches Der Zauber der Edelsteine (ISBN: 9783839207659)
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Rezension zu "Der Zauber der Edelsteine" von Johanna von Wild

Buechertanz_Chrissy
Ein gelungener Blick in die Vergangenheit

Das Buch „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert vorwiegend in Waldkirch und Freiburg spielt und über das Gewerbe der Edelsteinschleiferei erzählt.


„»(…) Einzig und allein Steine will ich schleifen. Der Herr hat sie erschaffen und Menschen wie uns die Fähigkeit gegeben, die Schönheit der Gaben dieser Erde hervorzubringen.«" [Seiten 300/ 301]


Waldkirch 1543: Zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder Anton und ihrer Base Hilda lebt die junge Emilia in der kleinen Stadt im Schwarzwald. Ihr Vater ist Balierer und Anton soll eines Tages das Erbe des Vaters antreten. Doch es kommt anders: Ein schwerer Schicksalsschlag trifft die Familie und der Vater verspricht Paul Gabler, dem Sohn eines Balierer, die Hand seiner Tochter.
Emilia ist außer sich, gehört ihr Herz doch dem Lehrjungen Elias Rombach. Als Elias von dem Hochzeitsversprechen hört, verlässt er Hals über Kopf Waldkirch und geht auf die Walz, die ihn bis ins ferne Antwerpen führt. Währenddessen dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern.
Und Emilia heiratet nicht Paul, sondern dessen Bruder Rupert – aber sie kann Elias nicht vergessen.

Nachdem ich Ende 2024 die beiden Bücher „Die Erleuchtung der Welt“ und „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild mit großer Begeisterung gelesen habe, sprach mich auch der neue historische Roman „Der Zauber der Edelsteine“ an. Auch in dieser Geschichte spielt meine Heimatstadt Freiburg im Breisgau wieder eine Rolle – und auch die Stadt Waldkirch ist mir gut bekannt. Allerdings wusste ich noch nicht viel über das in beiden ansässige Gewerbe der Edelsteinschleiferei und freute mich sehr, meinen Wissenshorizont mit diesem Roman erweitern zu können.
Freundlicherweise bekam ich von der Autorin das Buch als Vorab-Exemplar in Form eines PDFs zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Wie bereits bei den anderen Büchern hat mich wieder das wunderschöne Cover angesprochen, welches zusammen mit dem stimmigen Buchtitel die Vorfreude auf die Geschichte weckt.
Nach der Personenübersicht beginnt der erzählende Teil, der sich in insgesamt acht Zeitabschnitte aufgliedert und 1543 in Waldkirch beginnt. Der letzte Zeitabschnitt spielt 1549, der Epilog im Jahr 1567. Die Handlung, die sich im Verlauf der Geschichte in zwei Erzählstränge aufgliedert, wird chronologisch erzählt, was dafür sorgte, dass ich der Geschichte und den Charakteren immer gut folgen konnte. Gegen Ende der Geschichte werden die beiden Erzählstränge wieder zusammengeführt. An den Epilog schließt sich das interessante Nachwort „Dichtung, Wahrheit und Anmerkungen“ der Autorin an.
Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte angekommen, flog nur so durch die 416 Seiten und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Spannende Passagen wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab – Langeweile kommt jedoch auf keiner Seite auf. Es ist eine atmosphärische Geschichte, in der einiges passiert und an der ich gerne drangeblieben bin.
Johanna von Wild hat einen wunderschönen und bildhaften Sprachstil, der mich mit auf eine farbenprächtige und unvergessliche Zeitreise in die Geschichte meiner Heimat genommen hat. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt – und habe, wie durch ihre vorherigen Büchern, wieder einiges an Wissen dazu gewonnen.


„»Hat er jemals ein Feuer in dir entfacht, das niemand sonst hervorrufen konnte? Ein Sehnen nach Berührung?«“ [Seite 164]


Neben vielen fiktiven Charakteren spielen auch einige historische Figuren in diesem Roman kleine und große Rollen.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die junge Emilia Winterhalter und der Lehrjunge Elias Rombach – beide sind fiktiv angelegt, leben in Waldkirch und kennen sich seit Kindertagen. Zu diesen beiden sympathischen Figuren konnte ich sehr schnell eine Beziehung aufbauen, ich spürte ihre gegenseitige Anziehung und ich litt mit beiden mit, als sich ihre Wege trennten.
Emilia ist eine Frau, die eigentlich genau weiß, was sie möchte – doch sie darf und kann vieles nicht erreichen. Es wird darüber bestimmt, wen sie zu heiraten hat – ihre eigenen Wünsche zählen hier nicht viel. Auch wenn sie sich später entscheidet, fällt diese Entscheidung eher zum Gunsten der Gesellschaft und ihrer und der Zukunft ihrer Familie aus. Ich mochte sehr an ihr, dass sie nicht perfekt ist, auch Fehlentscheidungen trifft. Außerdem treffen sie immer wieder schwere Schicksalsschläge, die sie an sich selbst zweifeln aber sie nie aufgeben lassen.
Ähnlich geht es Elias: Auch er erleidet Rückschläge und Enttäuschungen und verschwindet über Nacht aus Emilias Leben. Er kämpft für sich und seine Träume und ist bereit, alles dafür zu tun, sein Wissen und seine Fähigkeiten im Edelsteingewerbe zu vertiefen und zu mehren. Er ist ein liebenswerter und authentischer Charakter.
Neben diesen beiden Hauptcharakteren gibt es noch einige weitere Figuren, unter anderen Paul Gabler und sein Bruder Rupert Gabler. Während mir Paul bereits auf den ersten Seiten unsympathisch war, konnte ich Rupert schwerer einschätzen. Die Beiden entwickeln sich im Verlauf der Handlung und konnten mich, wie auch alle anderen Charaktere in der Geschichte, oft überraschen.
Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben Emilias Cousine Hilda, und Rosa – Emilias Mutter. Deren mitnehmende Geschichten werde ich mit Sicherheit nicht mehr vergessen.
Trotz der immensen Fülle an Figuren, konnte ich den einzelnen Charakteren immer gut folgen. Zusammen ergeben sie ein sehr authentisches Bild des 16. Jahrhunderts und Johanna von Wild versteht es außerordentlich gut, historische und fiktive Figuren miteinander zu verbinden und mit ihnen und ihren Geschichten die historischen Hintergründe erleb- und fühlbar zu machen.


„»Nur jetzt im Augenblick wäre ich gerne ein Studierter. (…) Damit ich dich beeindrucken und dir Geschichten über die funkelnden Edelsteine dort oben am Himmelszelt erzählen könnte.«“ [Seite 161]


Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 16. Jahrhundert, den thematischen Schwerpunkt die Edelsteinschleiferei in Freiburg und Waldkirch. Viele denken bei dem Thema Edelsteine in Deutschland direkt an Idar-Oberstein. Dass jedoch Freiburg und das nahegelegene Waldkirch im 16. Jahrhundert Hochburgen der Edelsteinschleiferei waren, ist heutzutage kaum noch bekannt.
Bereits im Jahr 1451 gründete sich in Freiburg die Bruderschaft der Bohrer und Balierer. Diese Bruderschaft legte verbindliche Regeln für die Verarbeitung von Edelsteinen fest.
Im Jahr 1601 verfügte Kaiser Rudolf II. (1552-1612), dass böhmischer Granat, ausschließlich in Freiburg und Waldkirch geschliffen werden durfte. Diese zugesprochene Monopolstellung sorgte insbesondere nach den schwierigen Pestjahren für einen neuen Aufschwung des Gewerbes.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führte siebzehn Jahre später zum Niedergang der Edelsteinschleiferei im von den Franzosen besetzten Freiburg. Waldkirch gehörte damals zu Vorderösterreich, hier wurde die Edelsteinschleiferei nach Kriegsende weiterhin gefördert.
Es folgte ein kurzes Aufblühen des Gewerbes im 18. Jahrhundert, als Marie Antoinette auf ihrem Brautzug von Wien nach Frankreich auch in Freiburg Halt machte und die junge Prinzessin vom Stadtrat ein Granatcollier geschenkt bekam. Wenig später änderte sich die Mode und das Interesse an den roten Edelsteinen schwand. Auch der kurze Aufschwung, ausgelöst durch den aus Granatsteinen im Rosenschliff bestehenden Schmuck Kaiserin Elisabeths von Österreich (1837-1898), konnte das einst wichtige Freiburger Gewerbe langfristig nicht retten.
Im Jahr 1987 fanden sich durch archäologische Grabungen in der Gerberau 46 Hinweise auf eine Edelsteinschleiferei sowie eine Mahlmühle. Hier stand bereits im 15. Jahrhundert ein Gebäude, das von 1565 bis 1775 unter dem Namen Zum Kristallen Eck bekannt war und sich im 16. Jahrhundert vermutlich im Besitz des Edelsteinschleifers Hans Scher befand. Dieser war ein herausragender Hohlwerker seiner Zeit und für seine Fertigkeiten weit über die Grenzen der Stadt hinweg bekannt. Er hat vor dem Zusammenschluss der Bruderschaften auch Arbeiten nach Waldkirch vergeben, was den Freiburger Meistern ein Dorn im Auge war. Trotzdem wurde ihm dies weiterhin von der vorderösterreichischen Regierung erlaubt, da die Freiburger seine Kunstfertigkeit nicht verlieren wollten. In ihrem Roman „Der Zauber der Edelsteine“ verewigt Johanna von Wild Hans Scher und die spannende Geschichte um die Edelsteinschleiferei, womit sie dem vergessenen Handwerk in Freiburg ein eindrückliches Denkmal gesetzt hat.
In Waldkirch gibt es nur noch die Edelsteinschleiferei Wintermantel, die diese seit Mitte des 18. Jahrhunderts betreibt.
Neben den historischen Themen, die die Autorin in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar darstellt, vermittelt sie gekonnt das Wissen zur Edelsteinschleiferei, zudem sie akribisch und genau recherchiert hat. Hier habe ich eine Menge dazugelernt und sehe dieses Gewerbe nun mit ganz anderen Augen.
Johanna von Wild gelingt es ihr geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren zu verbinden.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich herzlich bei der Autorin für dieses lehrreiche und wunderbare Lesevergnügen bedanken.

Fazit: „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein sehr lehrreicher historischer Roman und lässt mit einer spannenden Handlung und den vielseitigen Charakteren keine Wünsche offen. Sehr lesenswert!

Gespräche aus der Community

Eine verbotene Liebe inmitten des 30jährigen Krieges, verknüpft mit dem Schicksal einer willensstarken und faszinierenden Frau: Gräfin Alexandrine von Taxis - Generalpostmeisterin der Kaiserlichen Reichspost von 1628 bis1646. Im Oktober 2023 wird der Westfälische Friedensvertrag 375 Jahre alt, die Gräfin hat u.a. die Reitposten zwischen den Verhandlungsstädten Osnabrück und Münster eingerichtet.


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H
Letzter Beitrag von  historyvor 2 Jahren

@ann-marie Ich bedanke mich ganz herzlich für die schöne Rezension und fürs Mitlesen. Euch allen ein schönes Wochenende!

Mein neuer Roman handelt von wahrer Freundschaft, der Malerei und der Entstehung des berühmten Prachtfolianten Hortus Eystettensis zum fürstbischöflichen Garten auf der Willibaldsburg in Eichstätt. Letzterer enthält 1084 Pflanzendarstellungen  aus den damals bekannten Ländern und wiegt 14 kg. Verantwortlich dafür zeichnete der Nürnberger Apotheker Basilius Besler im Auftrag Johann von Gemmingens.


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Letzter Beitrag von  ann-marievor 2 Jahren

Erschüttert habe ich miterlebt, was Ida widerfahren ist. Also, ganz ehrlich, das musste doch nicht wirklich sein. Praktisch das gleiche Schicksal wie Artemisia und ich hoffe bzw. denke, dass ihr die gleichen Erfahrungen von Artemisia vielleicht doch ein Stück weit Mut gemacht haben, dass auch ein solch widerliches Verbrechen überwunden werden kann. Es hat mir für Ida unsagbar leid getan, dass sie den heißgeliebten Aufenthalt, vor allem aber ihr leidenschaftliches Studium der Malerei, ao abrupt abbrechen musste. Ach je, da hätte ich ihr von ganzem Herzen einen deutlich längeren Aufenthalt und noch viel mehr Kenntnisse zur Malerei gegönnt.

Kaum zu Hause angekommen, laufen ihre Erzfeindinnen zur Hochform auf - pfui kann ich da nur sagen. Sie sind und bleiben unausstehlich und dass es ihnen gelingt, sogar Luisa in ihren geradezu fanatischen Hass auf Ida einzubinden, ach je, das hat mich dann für Luisa und auch Ida sehr traurig gemacht. Dass Luise einfach nicht in der Lage ist, mit ihrem Mann zu sprechen, sich von Vermutungen und Fehlinterpretationen dermaßen in die Irre führen zu lassen. Einfach nur mal miteinander offen und ehrlich reden - die einfachste und vielfach doch auch schwerste Aufgabe der Welt. Aber es hat mir gefallen, dass so deutich aufgezeigt wurde, was fehlendes Vertrauen und Ehrlichkeit, nach meinem Empfinden Eckpfeiler einer funktionieren und glücklichen ehe, anzurichten vermag. Die Reaktion von Lukas, vor allem sein Fragen und sein Unverständis - das kann ich sehr gut nachvollziehen. Schade, dass Luisas Mutter keinen anderen Ausweg wusste, als Luisa mit auf eine längere Reise zu nehmen. Ich hatte sie eigentlich als eine taffe und mit offenen Augen durch die Welt gehende Person empfunden und war davon ausgegangen, dass sie Tacheles mit ihrer Tochter redet und versucht, den Differenzen zwischen Luisa und Lukas auf den Grund zu gehen. Gut, es geht sie nichts an. Aber sie muss doch mitbekommen haben, dass da etwas tüchtig schief läuft.

Idas Gefängnisaufenthalt - erschreckend mit all den Kleinigkeiten, die scheinbar so nebenbei (vor allem wenn ich da an ihre Zellennachbarin und die Gefängniswärter denke) erwähnt werden. Und doch die ganze Graumsamkeit eines solchen Aufenthalts erschreckend deutlich werden lassen - echt furchtbar vor allem auch für Frauen, die unschuldig, so wie Ida, dort mehr oder weniger "vergessen" wurden.

Und eines muss ich sehr lobend erwähnen: der objektive, sachliche und gründliche rechtliche Gutachter Amandus Eichhorn, vor dem ich meinen Hut ziehe. Seine Argumentation hat alles treffend auf den Punkt gebracht, vor allem der sehr deutliche Hinweis auf Lusias "Beschwerde", die er vollständig auseinandernehmen konnte und die drei Freundinnen Gabriela, Paula und Elisabeth als verlogene, neidische und hinterlistige Frauen bloßstellen konnte.

Schade, dass Elisabeht trotzdem laut Gerichtsbeschluss ihren Heimatort verlassen musste - so mein erster Gedanke. Aber vielleicht doch gut, dass sie einen endgültigen Schlussstrich ziehen und neu anfangen konnte. Dazu passt auch ihre Entscheidung, sich nicht zwischen Sebastian und Kaspar zu entscheiden. Sondern dem treu zu bleiben und sich zu ihrer einzigen und größten Liebe zu bekennen: der Malerei. Mit Sicherheit ungewöhnlich für die damalige Zeit, aber so, wie ich den Entwicklungs- und Reifeprozess von Ida miterleben durfte, für mich eine überaus schlüssige und überzeugende Entscheidung.

Das ist Ida - so habe ich sie eingeschätzt und sie hat mich nicht enttäuscht!

Mein neuer historischer Roman ist im Juli erschienen, und der Gmeiner Verlag stellt 25 Printexemplare sowie 5 E-Books für die Leserunde zur Verfügung. Bitte unbedingt bei der Bewerbung angeben, welches Format ihr im Gewinnfall bekommen möchtet. Taucht ein in das Würzburg des 16. Jahrhunderts und mit Hilfe von Fortuna könnt ihr dabei sein!

449 BeiträgeVerlosung beendet
Rabenas avatar
Letzter Beitrag von  Rabenavor 3 Jahren

Danke für das Leseexemplar! Im großen und ganzen ein toller Roman!

https://www.lovelybooks.de/autor/Johanna-von-Wild/Der-Pfeiler-der-Gerechtigkeit-2936411807-w/rezension/3821590111/

Rezension unter 'Rabena' auch bei Amazon, Hugendubel, Thalia, Bücher.de, BOL und Weltbild.

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