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Neue Rezensionen zu Johanne Jakobian

Johanne Jakobian schreibt dieses Buch in einer kargen, lapidaren Sprache. Jeder Satz sitzt, da ist kein Wort zu viel, und dadurch wirkt der Text zuweilen geradezu poetisch.

Lene ist ein Wildfang aus niederem Adel. Zusammen mit ihrer verwitweten Mutter kümmert sie sich um den auf Pferdezucht spezialisierten Hof. Sie steckt gerade bis zum Ellenbogen in einer ferkelnden Sau, als sie unvermittelt mit ihrer bevorstehenden Hochzeit konfrontiert wird. Der Herzog lässt um ihre Hand anhalten. Ihren künftigen Mann kennt sie nicht, die Familie ist eine Schlangengrube, wie die lebenskluge Mutter, die ihre Zeit am Hofe abgedient hat, zu warnen weiß. Es muss schnell gehen, und am übernächsten Tag ist Lene mit einem einarmigen Haudrauf verheiratet. Trotzdem ist sie ganz zufrieden: Sie ist um die gefürchtete Ehe mit dem verknöcherten, geizigen Witwer samt Kinderschar aus der Nachbarschaft herumgekommen, sie ist Herzogin, und ihr wortkarger Gatte sieht aus „wie ein junger Kriegsgott“. Nicht lange, und sie durchschaut, warum der Thronfolger aus der zweiten Reihe so dringend heiraten wollte: Er ist sterbenskrank und braucht einen Erben für den Stamm der Welfen, damit die Linie nicht ausstirbt, denn sein regierender Bruder hat keine Nachkommen. Das ist für Lene kein Problem, in der Pferdezucht geht es bei der Partnerwahl ja auch nicht besonders romantisch zu. Aber warum gerade sie? Weil sie seinen Pferdeeinkäufer ausgetrickst hat, erfährt sie von ihrem Gemahl, als sie sich endlich zu fragen traut. Das hat ihm imponiert, so eine würde auch mit seiner furchtbaren Familie fertig und seinem Sohn die Zukunft sichern. Lene ist erstaunt und glücklich: Er hat tatsächlich sie gewollt, weil sie ist, wie sie ist.
Der verrückte Krischan und seine geradlinige, beinah schlichte Lene haben nur wenige innige Momente, die um so anrührender sind.
Aufgrund all der stimmigen Details zum Leben am Hofe und zu den lokalen Wirren des Dreißigjährigen Kriegs fragt man sich manchmal, ob diese Schilderung historisch ist. Ja, das ist sie. Meistenteils. Über Einzelheiten gibt die Autorin in einem klugen Nachwort überzeugend Auskunft.

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