Rezension zu "Strega" von Johanne Lykke Holm
Mit 19 Jahren wird Rafaela nach Strega geschickt, in das verlassene Hotel tief in den Bergen, das nur mit einer Seilbahn erreicht werden kann. Im Hotel sollen Mädchen auf das Leben als Frauen vorbereitet werden. Neben Rafaela treffen wir noch acht weitere junge Frauen an. Sie alle arbeiten als Saisonkräfte jeden Tag von früh bis spät im Hotel und richten das Gebäude so an, als würden bald Gäste anreisen. Aber es kommt niemand. Die Mädchen müssen sie sich dabei an viele strenge Regeln halten und ihr Fehlverhalten wird von ihren Aufseherinnen sanktioniert. Zudem kommen seltsame Übungen dazu.
Dieses ganze Vorgehen in dem Hotel dient letztendlich dazu, die jungen Frauen psychisch und physisch zu unterdrücken und zu beherrschen. Die Autorin spielt mit der Geschichte auch darauf an, dass Mädchen in Familien oftmals von ihren Müttern und anderen weiblichen Familienmitgliedern von Kindesbeinen an lernen, wie sie sich zu verhalten haben, um eine gute Frau zu sein und zu werden.
In dem schmalen, liebevoll gestalteten Buch steckt ganz viel Gesellschaftskritik, die in Form eines dunklen Märchens verpackt ist. Die Stimmung ist durchweg sehr surreal, düster und bedrohlich. Die Sprache ist poetisch, sanft und voller Bilder. Strega ist ein besonderes Buch. Es war für mich ein sehr wuchtiges Leseerlebnis. Die Geschichte wird von schönen Illustrationen der Künstlerin Ida Sønder Thorhauge begleitet und jedes Kapitel ziert eine Mondphase, die Gestaltung ist wirklich wunderschön. Das Buch lohnt sich definitiv!
Aus dem Schwedischen übersetzt von Hanna Granz