Cover des Buches Der Zorn des Lammes (ISBN: 9783841502827)
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Rezension zu Der Zorn des Lammes von Johannes Groschupf

Gnadenlos gut!

von Lesemaus_im_Schafspelz vor 10 Jahren

Rezension

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Lesemaus_im_Schafspelzvor 10 Jahren
Der Inhalt in aller Kürze:
Die 18jährige Jazz möchte ein neues Leben beginnen – in Berlin, wo sie den Belastungen ihrer Vergangenheit zu entfliehen versucht. Ihre Eltern sind natürlich nicht allzu sehr begeistert, viel zu weit weg, viel zu gefährlich ist diese große Stadt mit all den komischen Leuten. Doch Jazz setzt sich durch und nimmt ihr Praktikum bei m Tagesspiegel auf, nicht ahnend, dass ihre Eltern möglicherweise gar nicht so Unrecht haben…
Auch Milan lebt in Berlin, auch er arbeitet beim Tagesspiegel, auch er ist jung. Jazz fällt ihm sofort auf, ihre Wege kreuzen sich und das Schicksal nimmt seinen Lauf…



Meine Eindrücke:

Johannes Groschupf lässt diesen Jugendthriller ganz harmlos beginnen:
Wir lernen Jazz kennen, die der Schuld ihrer Vergangenheit entfliehen möchte und sich ein neues Leben fernab der alten Heimat aufzubauen beginnt. Sie zieht in eine WG mit Dascha, der sympathischen Russin, nimmt ein Praktikum beim „Tagesspiegel“ auf, wo sie „die Borowski“ kennenlernt, mit der sie einigen Recherchen nachgehen darf – der ganz normale Alltag einer jungen Frau, die zwar manchmal ein wenig naiv wirkt, aber schon ihren Weg gehen wird.
Auf der anderen Seite gibt es da Milan, der etwas verschroben wirkende junge Mann, der wie zufällig Jazz immer wieder begegnet, mal ganz unauffällig im Bus, dann scheinbar zufällig in der Kantine des „Tagesspiegel“. Schnell merkt der Leser jedoch, dass Milans Empfindungen und Gedanken vielleicht nicht ganz dem entsprechen, wie es die Außenwelt wahrnimmt.

Groschupf erzählt hier zwei Geschichten, zunächst jede für sich. Doch es ist klar, dass diese beiden miteinander verknüpft werden wollen. Man ahnt sehr bald, dass es noch sehr spannend werden wird, so dass es von Beginn an schwer fällt, das Buch wieder aus der Hand zu legen.
Die Kapitel sind an sich nicht zu lang gewählt, so dass man „nur mal eben“ noch das eine lesen möchte, um zu sehen, wie sich das Netz zusammenfügt – und schon hängt man direkt drin!

Der Autor erweckt die jungen Menschen mit seinen Beschreibungen zum Leben, wie es kaum ein anderer in der Kürze schafft; er bildet ein ungeahntes Maß an Spannung, indem er langsam das Spinnennetz aufbaut, doch vergisst er dabei nicht, dem Leser die Gänsehaut über den Rücken zu treiben mit Details, die schmerzen.

Die dem Jugendbuch angepasste Sprache ist authentisch, die Neologismen perfekt gewählt. Hier findet nicht der verzweifelte Versuch statt, auf jung getrimmt zu sein, sondern die Wahl der Worte und Wendungen ist perfekt gewählt!
Ein extra Kompliment hierfür!

Auch das Cover ist optimal, es wirkt zwar ein wenig verstörend, wie einem das Schaf mit den roten Augen entgegenblickt, doch ist es auf jeden Fall ein Eyecatcher in schwarz-weiß gehalten mit der roten Schrift, die einem den Titel des Buches richtiggehend entgegenschreit!
Ein Versprechen, das der Inhalt auf jeden Fall halten kann!

Groschupf bringt hier auf knappen 200 Seiten die Abgründe der menschlichen Seele auf den Punkt.
Er bringt den Leser zum Grübeln – und das mit Nachwirkung!
Kaum ein Buch schafft es, sich so in meine Gedankenwelt zu fressen, auch nachdem ich es ins Regal gestellt habe.

Fazit:
Für „Der Zorn des Lammes“ kann ich nur eine 100%ige Leseempfehlung aussprechen! Nicht nur die Zielgruppe, sondern auch Erwachsene haben wirklich etwas verpasst, wenn sie dieses phantastische Werk zu lesen versäumen!
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