Es war ein wunderschöner Wintermorgen, dieser 01.01.2023. Wie aus dem Bilderbuch.
Ein klarer blauer Himmel, Schneewehen, einfach himmlisch.
Der Schneesturm, der Jeremy Renner und seine Familie über Tage eingeschneit hatte, war überstanden.
Eigentlich wollte Jeremy Renner nur gemeinsam mit seinem erwachsenen Neffen Alex die Zufahrt seines Anwesens „Camp Renner“, wie die Familie es liebevoll nennt, freiräumen, damit sie alle endlich einen Tag draußen verbringen können, mit Ski- und Snowboardfahren.
Aber es kam alles anders und sollte das Leben von Jeremy Renner komplett verändern.
Er, der immer alles mit Bedacht erledigt und sehr vorsichtig ist, springt einmal kurz aus seiner Schneeraupe, hinunter in den Schnee, ohne die Feststellbremse zu aktivieren. Und da beginnt das Riesenmonstrum zu rutschen.
Der Schauspieler, Vater, Bruder, Onkel und Sohn überlegt nicht lange, vielmehr ist es ein Reflex, den er geschehen lässt.
Er weiß, er muss einen Meter zur Seite und einen Meter nach oben springen, um seine Hand in der Fahrerkanzel auf den Not-Aus-Schalter zu ballern, damit das Ungetüm stoppt. Denn das droht seinen Neffen zu zerquetschen, der genau zwischen dem Gefährt und seinem Ford-Truck in einer Schneewehe steht. Alex kann nicht weg, Jeremy Renner springt und verfehlt sein Ziel …..
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Das liest sich beinahe wie eine Szene aus einem Drehbuch zu einem neuen Film, war aber leider grausige Tatsache.
An diesem Morgen stand das Leben des Schauspielers mehr als auf der Kippe, Jeremy Renner selbst schreibt, dass er tot war. Er hat diese Nahtoderfahrung auch ausführlich in diesem Buch geschildert.
Alle kennen diesen Mann durch seine Rolle in den Avengers-Filmen. Hawkeye war und ist noch immer ein beliebter Charakter. Er war der Lieblings-Avenger unseres Sohnes. Mein Mann und ich kennen Jeremy Renner aber auch aus vielen anderen Filmen, da wir sehr gerne und viele Filme schauen.
Er war schon immer ein Familienmensch und beschreibt es selbst so, dass er immer auf eine weiche, dicke Matratze aus Liebe zurückfallen kann. Er lebte immer zurückgezogen, sein Haus in L.A. hat er bereits vor der Pandemie ungerne verlassen, da er diesen Star-Status und das Erkennen nicht so gerne mochte.
Er ist viel lieber mit seiner Familie zusammen, seinen vielen Geschwistern und deren Kindern, seiner Tochter Ava, die er über alles liebt und der er ein liebevoller Vater ist, und seinen besten Freunden. Und so kam es, dass der gesamte Renner-Clan über die Feiertage auf seinem Anwesen am Lake Tahoe gerade wunderbare Tage verbrachte, als das Unglück geschah.
Der Sprung misslang also, Renner rutschte aus und geriet unter die Pistenraupe, die ihn überrollte und u.a. unzählige seiner Knochen in seinem Körper brach.
Als sein Neffe Alex zu ihm gelangte und sah, was geschehen war, rannte der geistesgegenwärtig direkt zu den nächsten Nachbarn, die fünfundvierzig Minuten lang erste Hilfe leisteten bzw. über Telefon den Notruf deligierten, während der Rest der Familie nicht einmal wusste, was geschehen war.
Ich will nicht wirklich vorausgreifen oder zu viel erzählen, sondern sage nur so viel, dass Jeremy Renner niemals mit dieser Anteilnahme von seinen Fans und der Öffentlichkeit gerechnet hätte. Sah er sich selbst doch immer eher als den „grummeligen“ Avenger, der lieber seine Ruhe hatte und mit seinen Lieben zusammen war.
Wir haben wohl so ziemlich alle sein erstes Foto gesehen, das er aus der Klinik am 03.01.2023 auf Instagram gepostet hat, wo er gerade seine erste lange OP hinter sich hatte.
Dieser Mann hat es wirklich geschafft, er hat nicht aufgegeben, wollte aber vor allem für seine Familie gesund werden und heilen, damit wieder „seine Familienmitglieger selbst heilen“ konnten. Denn es nahm ihn viel mehr mit, was Alex, seine Mum, seine Tochter und Geschwister durchmachen mussten, als sie ihn so sehen mussten und dachten, er müsse sterben.
Dieses Buch ist keine reine Erzählung über Verletzungen und Operationen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der liebt und geliebt wird, und nunmehr eine völlig andere Sicht auf sein Leben hat. Seine Worte machen Mut und Hoffnung, Renner erzählt nämlich auch mit Humor, was für ein schrecklicher Patient er war, der mehr als einmal flüchten wollte (natürlich im Schneckentempo).
Das hat mich als Leser gerührt, man liest das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber Jeremy Renner zeigt auf, was wirklich wichtig ist im Leben.
Ich gebe eine klare Leseempfehlung
© Marion Brunner Buchwelten
