Rezension zu "Über die Eintheilung der Natur: Erste Abtheilung" von Johannes Scotus Eriugena
Georg3331) Fazit: Der heutzutage weitgehend unbekannte Übersetzer, Kommentator & Neuplatoniker Eriugena, 810-877, gelangte zu erstaunlichen geistigen Einsichten! Sie gehen m.E. wahrscheinlich qualitativ in theologischer & philo-SOPH-ischer Hinsicht über Das hinaus, was die meisten Fachleute der letzten 100 Jahre hervorbrachten. Seine überragenden Einsichten & Weisheiten wurden sehr begünstigt durch seine griechisch-lateinische Übersetzertätigkeit, vor allem der Werke von Maximus Confessor und Gregor von Nyssa.
(Vorläufige Faßung; Letzte Änderung: 06.01.2024, © Georg Sagittarius)
Was geistige & Herzensbildung angeht, hat es der heutige Mensch prinzipiell einfacher aufgrund der sehr umfangreichen nachbiblischen Offenbarungen Christi! Siehe v.a. die diktierten Werke an Jakob Lorber, Bertha Dudde & Max Seltmann. Leider hindern ausgeprägter Atheismus, Negativ-Konformismus, mangelnde Demut usw. die meisten Menschen, Christi WAHRHEITEN, Hilfen & Aufklärungen anzunehmen (einschließlich der des Eriugena, der ja eindringlich über die Voraussetzungen für die so bitter nötige geistige "Erleuchtung" schreibt!). Dies ist besonders tragisch, da die unvorstellbaren Endzeit-Ereignisse der "letzten sieben Jahre" (!) vor der Tür stehen! Deren erster absoluter Höhepunkt wird der 3. Weltkrieg sein (m.E. 2026!), der durch den unglaublichen "Feind aus den Lüften" auf seinem Höhepunkt zwangsweise (!) beendet wird! Siehe Bertha-Dudde- & Gerd-Gutemann-Bücher).
1. Abt., 1. Buch, Kap. 9-10:
"Eben diese göttliche Weisheit [WEISHEIT & LIEBE!] ist Ursache und Bestandheit aller Tugenden! Jede Gott-Erscheinung also , d. h. jede Tugend wird bereits in diesem Leben, in welchem sie bei den Würdigen sich zu bilden beginnt , die auch im künftigen Leben die Vollendung der göttlichen Seligkeit empfangen werden, nicht von außen her, sondern in ihnen selber sowohl aus Gott, als [auch] aus ihnen selbst bewirkt [das "GEIST-FÜNKLEIN" bzw. der "GOTTES-FUNKE" im immateriellen Teil unseren Herzen! Siehe Bücher von Meister Eckhard, Jakob Lorber & Max Seltmann].
Sch. [Schüler] Von Gott aus geschieht es a lso , daß in der Engel- und Menschennatur, wenn sie erleuchtet, gereinigt und durch Gnade vollendet ist, die Gott-Erscheinung durch Herabsteigen der göttlichen Weisheit und durch Aufsteigen des menschlichen und engelischen Denkens entsteht.
10] L. [Lehrer] Sicher ; denn dazu stimmt , was Maximus sagt. Soweit also die Seele die [göttliche] Tugend erfasst , ebenso weit wird sie selber Tugend!" Diese in ihrer Tätigkeitsform (!) ist der Paß zu ewiger Glückseligkeit (ja, so Etwas gibt es!), also der Paß in die 3 Himmel (siehe Jakob-Lorber-Werke!):
a) WEISHEIT-Himmel
b) LIEBE-WEISHEIT-Himmel
c) LIEBE-Himmel (höchster!)
3) Rezensionen:
a) Lesenswert & zugleich kritikwürdig ist die Rezension von Carola Hoepner-Peña im "Metzler Philosophen-Lexikon", veröffentlicht bei spektrum.de:
"Über die Einteilung der Natur" kann als Bemühung verstanden werden, die christliche Wahrheit mit wissenschaftlichen Methoden theoretisch zu sichern, also nicht mit den herkömmlichen Autoritätsbeweisen, sondern nach dem Prinzip der Vernünftigkeit: Wahre Religion ist deckungsgleich mit wahrer Philosophie, und beide haben ihren Ursprung in Gott."
Eriugena, 810-877: "...Im Auftrag seines Herrschers übersetzte er die Werke des Pseudo-Dionysios ins Lateinische und machte dem Westen auch die griechischen Autoren Maximus Confessor und Gregor von Nyssa in Übertragungen zugänglich. Was ihn einem größeren Publikum bekannt werden ließ, waren jedoch nicht seine hervorragenden Übersetzungen, sondern eine theologische Kontroverse, nämlich der Prädestinationsstreit zwischen Hinkmar, Erzbischof von Reims, und dem Mönch Gottschalk von Orbais, den E. mit seiner Schrift De Praedestinatione zu schlichten suchte. Der dualistischen Auffassung Gottschalks, Gott habe sowohl einige Menschen zur Verdammung als auch zur Erlösung vorherbestimmt, setzte er den neuplatonischen Einheitsgedanken entgegen: Gott ist das Eine, aus dem alles strömt (Emanation); dieses Seiende ist von Natur aus gut und außerstande, entgegengesetzte Effekte zu produzieren. E. verschärfte mit dieser These jedoch die Auseinandersetzung; sein Werk wurde verworfen, ein Schicksal, das auch seiner Hauptschrift De divisione naturae (Über die Einteilung der Natur), 862 bis 866 entstanden, widerfuhr.
Seine Gedanken fanden bei den Zeitgenossen keinen Anklang; 1225 wurde, unter Papst Honorius III., der Häresieverdacht gegen ihn ausgesprochen. "Über die Einteilung der Natur" kann als Bemühung verstanden werden, die christliche Wahrheit mit wissenschaftlichen Methoden theoretisch zu sichern, also nicht mit den herkömmlichen Autoritätsbeweisen, sondern nach dem Prinzip der Vernünftigkeit: Wahre Religion ist deckungsgleich mit wahrer Philosophie, und beide haben ihren Ursprung in Gott. Zu Beginn des Werkes teilt E. die Natur vierfach ein: Gott als Ursprung alles Seienden, von dem die Natur in ihrer Vielheit ausströmt (Progreß); ewige Ideen, die als Urtypen schöpferisch sind; die Sinnenwelt; schließlich Gott als Ende alles Seienden, zu dem die Natur zurückkehrt (Regreß) – Anfang und Ende der Natur sind in Gott also identisch. Das Theodizeeproblem, d.h. die Frage nach der Vereinbarkeit des Bösen in der Welt mit dem ursprünglich Guten als Ergebnis der Schöpfung Gottes, löst sich bei E. gewissermaßen von selbst, da er das Schlechte dem Nicht-Sein gleichsetzt bzw. als fehlgeleiteten Willen beurteilt: Gott kennt kein Böses, sonst wäre er dessen Urheber. E. vereinigt mit dieser Schrift östliche und westliche Tradition; er bringt die Gedanken Platons, Aristoteles’ und der Neuplatoniker mit der lateinischen Philosophie eines Cicero und Boëthius in Einklang und legitimiert seine Philosophie überdies mit der christlichen Tradition. Damit sprengt er jedoch die Möglichkeiten des in der karolingischen Renaissance erwachsenden Rationalismus, und es ist kein Wunder, daß eine ihm gerecht werdende Würdigung erst eintausend Jahre nach seinem Tod erfolgte: »Dieser bewunderungswürdige Mann gewährt uns den interessanten Anblick des Kampfes zwischen selbsterkannter, selbstgeschauter Wahrheit und lokalen, durch frühe Einimpfung fixierten, allem Zweifel, wenigstens allem direkten Angriff, entwachsenen Dogmen« (Arthur Schopenhauer).
Carabine, Deirdre: John Scottus Eriugena. New York/Oxford 2000. – Ansorge, Dirk: Johannes Scottus Eriugena: Wahrheit als Prozeß. Innsbruck/Wien 1996. – Otten, Willemien: The Anthropology of Johannes Scottus Eriugena. Leiden 1994. – Beierwaltes, Werner: Eriugena. Frankfurt am Main 1994. – O’Meara, John: Eriugena. Oxford 1988. – Schrimpf, Gangolf: Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverständnisses seiner Zeit. Münster 1982." Carola Hoepner-Peña